Schon am Morgen hatte ich keine Lust mehr, noch länger auf die Geburt warten zu müssen

Ich bin nach 11 Stunden Schlaf, der nur durch Klopausen unterbrochen war

Dann haben wir den Räuber geweckt. Dieser rannte durchs Haus und rief: „Baby raus! Raus aus Bauch! Baaaaaaaaby raaaaaus!“

Der Räuber bekam sein Frühstücksmüsli und ich schrieb Barbara eine Sms, dass ich sie heute gerne sehen würde und ab ging es zum Einkaufen- mein armer Mann durfte noch nicht einmal mehr etwas essen

Im d*m musste ich zur Toilette und bekam dort eine heftige Wehe, mit Veratmen und Bestöhnen. Ich habe meinem Mann den Schlüssel in die Hand gedrückt und gestöhnt, er soll ihn bitte vorne abgeben und mich dann holen, ich habe eine Wehe und glaube nun geht’s los. Als er zu mir zurück kam, war die Wehe vorbei und alles war gut… wehenlos, mal wieder. Und täglich grüßt das kruemelchen, dachte ich so bei mir…



Dann rief Barbara an und ich berichtete von meiner einen tollen Wehe


Daheim angekommen, haben wir endlich gefrühstückt und wie jeden Tag gehofft und gesagt, nun könnte es doch mal los gehen. Der Räuber machte Mittagsschlaf und mein Mann und ich haben ein zweites Mal gekuschelt. Sind dann mit dem Räuber spazieren gegangen, aber schon bald wieder heim, weil ich plötzlich unbedingt zu Hause sein wollte. Ja und anschließend sind wir raus und haben die Straße und den Hof gekehrt.
Nach dem Abendessen nötigte ich meinen Mann zum Wohnzimmer saugen










Dann brachte ich den Räuber ins Bett, klemmte mir ein Handtuch zwischen die Beine und legte mich auf eine wasserfeste Unterlage- warum ich das tat wusste ich nicht, es war mir einfach ein Bedürfnis. Kaum am Stillen, es war 21.30Uhr, merkte ich in mir wie einen Schlag







Ich rief nach meinem Mann und bat um eine Ladung Handtücher, welche auch sofort samt Mann da waren. Schließlich schwappte ich aus dem Bett, ging zum Rechner und schrieb einer Freundin noch eben, das sie geplatzt ist, die Fruchtblase, rief eine andere Freundin an (sie wäre bei Bedarf zum Räuber betreuen gekommen) und dann platschte es im Schwall und ich musste soooo lachen, mein ganzes Näheck stand unter Fruchtwasser.
Ich versuchte Barbara anzurufen, doch die war im Chor und hörte es nicht. Also schrieb ich ihr eine Sms. Dann fingen die Wehen an und wir sind ins Wohnzimmer. Ich bat meinen Mann, mir mit dem Geburtsöl den Rücken am Lendenbereich zu massieren, denn die Wehen zogen so sehr in den Rücken. Doch schon kurz darauf bat ich ihn, nicht zu massieren und statt dessen nur seine wunderbaren warmen Hände auf meinen Rücken zu legen. Das tat so gut. So wunderbare Wärme ging von seinen Händen aus. Allein das Auflegen seiner Hände milderte mein Empfinden der Wehenstärke. Er hat Zauberhände dachte ich ständig so bei mir.

Die Wehen wurden stärker und ich vertönte sie mit einem: auuuuuuuf.... und mein Mann rief bei Barbara zu Hause an. Deren Mann meinte, sie sei nur übers Handy zu erreichen. Da rief sie auch schon auf mein Handy zurück und fragte, wie es aussehe und das sie nun wieder über Festnetz zu erreichen wäre und wir wieder anrufen sollten, wenn die Wehen regelmäßig kämen.
Dann rollte mein Mann den alten Teppich im Wohnzimmer aus und stellte den Pool darauf auf. Holte den Wasserschlauch aus der Dusche und begann den Pool zu füllen. Ich meinte immer wieder zu ihm: Schatz das ist zu früh, bis ich das Kind bekomme und in den Pool gehe, das dauuuuuuert noch, bis dahin ist das Wasser wieder kalt…


Ja und er fing an den Pool zu befüllen und merkte plötzlich… das da nur noch kaltes Wasser kam. Jaha ich war ja mit dem Räuber direkt vorher schön warm

Eine Wehe versuchte ich mit dem Pezziball zu verarbeiten aber das war mir sehr unangenehm. Also stand ich wieder auf und stellte mich an mein Tragetuch. Es half mir sehr, wenn eine Wehe kam, dass ich mich ans Tuch hängen und so meine Wehen verarbeiten konnte.
Irgendwann meinte er- es war 23.45Uhr, er wird nun Barbara rufen. Ich meinte ach lass mal das dauuuuert noch, ich brauche sie noch nicht…. Aber er rief an! Na gut Mann, tu was Du nicht lassen kannst…..

Tzia … um 0Uhr hatte ich plötzlich das Gefühl ich BRAUCHE Barbara nun ganz dringend an meiner Seite! Und fragte meinen Mann: Wann kommt Barbara? WANN? Er meinte so in 15 Minuten müsse sie da sein. Und um 0.15Uhr kam sie die Haustür rein und zog sich sofort um, hörte nach den Herztönen und meinte alles in Ordnung, alles Bestens. Sie wollte mir ihre Hände auf den schmerzenden Rücken legen, aber ich wollte nur die Hände von meinem Mann. Die Zauberhände…
Dann meinte Barbara, ich könnte nun in den Pool, wenn ich wolle. Mein Mann kippte noch einen Wasserkocher hinein….
Gesagt getan und ich bin eeeeeeeeeeeeeendlich in den bequemsten Pool der Welt und es war ein wahnsinnig tolles Gefühl! Entspannung kam auf und ich seufzte, so gut tat das Wasser. Dann war sie da die Übergangsphase *uah*


Ich bat Barbara nach dem Mumund zu tasten, er war bei 8-9cm und es wäre nur noch ein Saum da.
Die Beiden bauten mich auf und meinten ich könne das sehr wohl ich mache das so toll etc… Ich ertappte mich dabei, wie ich meinem Mann in die Hand beissen wollte und ich rief „NEIN!“ und er meinte „ja beiss mich das ist ok“



Schließlich meinte ich zu meinem Mann, wer denn auf die bescheuerte Idee gekommen sei, noch ein Kind haben zu wollen

...ich bat Barabara noch mal nachzutasten, da ich zwar das Gefühl hatte, pressen zu wollen, aber mich noch nicht traute, weil es so schnell ging und sie meinte ich darf wenn ich will. und dann gingen die Presswehen los. Ich schrie während den Presswehen zweimal ziemich laut :" Ooooooooooooooh mein Rücken! Das tut so weh!" Unter der Geburt hat sich ein Lendenwirbel ausgerenkt und das tat so schrecklich weh.
Nach der ersten Presswehe sagte ich zu meinem Mann fühl mal, der Kopf ist schon unten, aber er fühlte keinen Kopf, denn dieser muss noch mal etwas hoch gerutscht sein. Und dann kam die zweite Presswehe und der Kopf war geboren, Barbara half dem Mäuschen ein wenig, um über den Damm zu kommen mit dem Kinn und schwup war er geboren. Sie nahm ihn und legte ihn mir direkt auf den Bauch, ein Handtuch (was sie vorher über den Holzofen gelegt hatte) über ihn und ein warmes Körnerkissen obendrauf. Und so kuschelten wir erstmal und bestaunten uns. Unser Knuffelchen schrie erstmal seinen Schrecken raus, so schnell auf die Welt gekommen zu sein. Er war ein wenig blau, aber Barbara lies die Nabelschnur auspulsieren und schon bald wurde unser Baby rosig. Mein Mann kam nochmal mit dem Wasserkocher. Irgendwann kamen wir auf die Idee, mal nachzusehen, ob wir wirklich einen Sohn haben und siehe da! Jawoll ein Sohn



Mein Mann nahm unser Knuffelchen und ich konzentrierte mich auf die Geburt der Plazenta *ihbäh* und mit 2 oder 3 weiteren Wehen war auch sie geboren. Barbara nahm sie und untersuchte die Plazenta und meinte, es wäre nur ein Miniriss, wo die Fruchtblase gesprungen wäre. Dann untersuchte sie mich noch auf Geburtsverletzungen und fand nichts

Dann kam sie wieder zu uns und umarmte erst mich, dann meinen Mann und gratulierte uns.
Inzwischen hatte Knuffelchen seinem Papa eine ordentliche Portion Mekonium in die Hand gemacht (sie haben bis heute eine besondere Windelfreibeziehung zueinander


Dann schaute Barbara sich den Knuffel genau an, mein Mann gab ihm die Vitamin K Tropfen, unser Baby wurde gewogen und gemessen. 4180g, 56cm, KU 36cm

Irgendwann ging Barbara nach Hause und wir kuschelten und redeten noch lange.
Dann sind wir ins Bett. Und mir war so leer im Bauch und so schlecht im Magen. Aber ich habe es geschafft, erst zum Klo und dann hoch ins Bett. In unser neues Familienbett, indem wir noch nie zusammen geschlafen hatten.
Am nächsten Morgen hörten wir den Räuber aufwachen und mein Mann holte ihn zu uns. Er rief „Baby! Unser Baby!“ und kam gleich seinen Bruder ansehen. Dann wollte er meinen Bauch sehen und meinte „Daaaa Baby! Aus Bauch raus“ und grinste!
Schließlich ging er mit dem Papa Frühstück machen

Und schon bald fingen die Nachwehen an *hui*


Es war so ein wunderbares Erlebnis, die Hausgeburt, pure Geborgenheit, Ruhe, bei Kerzenlicht, Wärme vom Ofen, Liebe…. Wenn es ein drittes Kind geben sollte und die Schwangerschaft gut verläuft, dann möchte ich es wieder zu Hause zur Welt bringen! Niewieder in einer Klinik! Das ist kein Vergleich zu einer Geburt zu Hause!
Barbara war so eine tolle Hebamme und ich hoffe wir werden sie nochmal treffen können.