Für mich stand ja immer fest, egal wann das Baby kommt, nie nie nie an meinem Geburtstag

15.5., 41+0:
Morgens Hebammenbesuch, bisher keine einzige Vorwehe, keinerlei Anzeichen von baldiger Geburt, Bauchkind geht's blendend
Abends hatte ich dann echt genug von den Schwangerschaftshormonen, ich meine bei der Lektüre von "Bille und Zottel" ständig vor Rührung Tränen in den Augen zu haben ist schon heftig, aber nun hatten wir für Flo mal wieder ein Musikvideo mit Bläsern und Sänger gesucht- und ich heulte und heulte


Als F. gegen 21.00 eingeschlafen war, freute ich mich schon auf die Badewanne und ein gutes Buch. Nach einiger Zeit fing's dann an im Bauch zu ziehen, kam unregelmäßig wieder, aber ganz sanft. An Geburt dachte ich da noch lang nicht, schließlich hatte ich beim ersten Kind plötzlich einsetzende starke Wehen mit gleichmäßigen Abständen unter 5min und erwartete ähnliches. Also weitergebadet und gelesen, irgendwann hatte ich dann genug und bin rüber ins Wohnzimmer. Dort blieb das unregelmäßige Ziehen, ich hockte gemütlich in der Hängematte und war gespannt, was sich da noch ergeben würde. Richtig ernst nahm ich das Ganze nicht, hatte wohl in letzter Zeit zuviel gehört und gelesen von tage- und wochenlangen Vorwehen bei Folgekindern! Trotzdem holte ich vorsichtshalber die Hausgeburtskiste aus dem Schlafzimmer, damit F. dort ungestört weiterschlafen konnte. Es könnte ja sein...
16.5., 41+1:
Gegen Mitternacht ging mein Freund ins Bett, ich wollte noch weiterlesen und war jetzt doch gespannt, ob aus dem Ziehen noch was wird! Um mir die Zeit zu vertreiben und die Energie Richtung Geburt zu lenken richtete ich schonmal alles her, vom Wachstuch bis zur Saftflasche. Ich dämpfte das Licht, zündete Kerzen an, diesmal wollte ich auch meine Lieblingsmeditation aus dem Schwangerschaftsyoga hören, also lief für den Rest der Nacht das Mantra (vielleicht kennt ja die ein oder andere "Gobinde Mukande...") in Endlosschleife. Aus dem Ziehen wurden echte Wehen, immer noch unregelmäßig, leicht zu veratmen, ich wanderte im Zimmer auf und ab, las in den Pausen mein Buch weiter, es war einfach alles schön und stimmig. Auf Lesen hatte ich irgendwann keine Lust mehr, die Wehen wurden langsam stärker und regelmäßiger, um 4 Uhr waren die Abstände meist bei 4-6min. Ich beschloss, in einer Stunde die Hebamme anzurufen, die Wahrscheinlichkeit dass das falscher Alarm ist schien mir mittlerweile doch gering. Als wir telefonierten waren die Wehen schon richtig schmerzhaft, aber ich ging davon aus noch mehrere Stunden so weiterzumachen nach den Erfahrungen beim ersten Kind. Das wurde mir jetzt vom Papa zum Stillen gebracht, zum Glück war sie nach wenigen Zügen zufrieden und blieb mit ihm im Schlafzimmer- zu dem Zeitpunkt war stillen echt extrem schmerzhaft. Bald darauf wurden die Abstände kürzer, ich fing an zu tönen, wollte während der Wehen alles zusammenkneifen und auf Zehenspitzen hopsen, die Vorstellung "unendlich weit" zu werden und mich zu öffnen wurde immer schwieriger, ich wollte nicht mehr weiter werden, oder bitte mit einer Wagenladung Schmerzmittel! Es gab auch keine angenehme Position mehr während der Wehen, die letzten verbrachte ich vor der Hängematte knieend, mit den Armen über der Matte hängend bzw. dann eine Hand am Babykopf haltend. Plötzlich ging es ganz schnell, es kam eine heftige Wehe bei der ich mitpressen mußte und mit einem Knall platze die Fruchtblase, während der Kopf gegen meine Beckenknochen krachte. Bei der nächsten Wehe preßte ich den Kopf raus, eigentlich wollte ich wie bei der ersten Geburt das Kind sanft rausatmen und langsam kommen lassen, aber keine Chance! Das war wirklich eine Urgewalt. So, da hing ich nun und wartete und wartete auf die nächste und hoffentlich letzte Wehe, mit der auch der Körper geboren wurde. Uff, da lag schon das Baby zwischen meinen Beinen, schnell wickelte ich ihm die Nabelschnur vom Hals, nahm es hoch und konnte es noch gar nicht fassen! Kurz geguckt, wieder ein Mädchen! Sie fing gleich an zu schreien, beruhigte sich aber schnell beim Kuscheln. Irgendwie schaffte ich es auf die vorbereitete Matratze zu krabbeln, dann waren der Papa und F. da um das Baby zu bestaunen, es klingelte an der Tür und die Hebamme kam! Es folgten noch ein paar fiese Nachwehen und die Plazenta, Baby nuckelte derweil schon vor sich hin.
Hier die Eckdaten:
geboren um 7.07
3670g
52cm
KU 35,5cm
Diese Geburt war wirklich ganz anders als die erste, sie begann viel sanfter, dafür wurde es zum Schluss plötzlich sehr schnell und gewaltig! Aber die Kinder sind auch total unterschiedlich. Jetzt braucht die kleine nur noch 'nen passenden Namen!