Viel Chaos und eigentlich noch nicht bereit...
Geburtstermin unserers Kolbris, mein erstes Kind, sollte laut Ärzten der 10. Mai sein. Laut meinen Berechnungen (von den fruchtbaren Tagen ausgehend) jedoch eher der 4 Mai. Geplant war von Anfang an eine Hausgeburt. Aufgrund verschiedener Umstände mussten wir am 18. April noch mal umziehen.
Der Umzug war ziemlich stressig, da eine der beiden angestellten Helfer einfach mitten im Umzug verschwunden ist.


Am Sonntag den 27. rief uns auf einmal die Besitzerin des neuen Hauses an, dass wir wieder ausziehen müssen.

In der Nacht hatte ich dann Bauchschmerzen mit leichter Übelkeit und am Morgen starken Durchfall. Mein Mann allerdings auch, daher dachte ich, dass wir uns nun auch noch irgendwas eingefangen hätten.
Die Besitzerin des Hauses meinte dann, dass sie uns bis Donnerstag Zeit geben würde um auszuziehen!

Wir sind dann noch zu einem anderen Anwalt. Dort wurden die Schmerzen dann schon stärker. So gegen ein Uhr wollten wir wieder nach Hause. Ich meinte zu meinem Mann, das wir doch noch schnell bei der Praxis der Hebamme vorbeigehen könnten, um eine CD zurückzugeben und zu fragen, ob das tatsächlich nur Senkwehen sein. Die Hebamme hörte sich meine Beschreibung an und meinte, dass seien Senkwehen und das sei sehr gut.
Nur Senkwehen???
Also sind wir nach Hause gelaufen. Nach einer kurzen Weile zu Hause musste ich auf Klo. Und da kam dann auf einmal ein Schwall Fruchtwasser.


Und dann ging es auf einmal los: Der Kleine sei ja eine Frühgeburt und ich müsste ins Krankenhaus zum Kaiserschnitt.






Na toll: Ich alle Nase lang in die Knie gehen am diskutieren, dass das doch alles völliger Blödsinn sei, was sie da sage.


Ich meinte nur „Ja ok.“ weil ich nur noch dort raus und nach Hause wollte. Wir sind dann also nach Hause gelaufen. Die Wehen kamen dann schon in 2 Min Abstand und hielten ca. 1 Min an. Ich hatte schon im Kopf, eine andere Hebamme (E.) anzurufen, von der ich wusste, dass sie sehr gut ist. Allerdings kostet sie das 4 bis 12-ache der hier üblichen Preise, so dass sie eigentlich viel zu teuer für uns ist.
Zu Hause ist alles einfacher
Zu Hause hab ich erstmal meinem Mann aufgetragen, irgendwie die Wanne mit warmen Wasser zu füllen (schwierig, da das warme Wasser im Haus immer noch nicht funktionierte, da die Besitzerin es bisher nicht hinbekommen hat, ein Rohr reparieren zu lassen). So war er zumindest beschäftigt und konnte nicht in Panik verfallen. Und ich wusste, dass ich irgendwie einen Rhytmus finden musste, um den Wehen zu begegnen. Die waren nämlich mittlerweile sehr stark.
Das klappte auch einigermaßen und ich konnte mich endlich ein bisschen auf die Geburt konzentrieren. Ich hab meinen Mann dann 2 mal gebeten, doch bitte die Nummer von E. herauszusuchen und sie anzurufen. Aber er war so aufs Wasser fixiert, dass er das irgendwie nicht verstanden hat.
Dann konnte ich endlich in die Wanne. Aber vorher noch ein Schreck: da kam eine nicht klare Flüssigkeit aus mir raus. Also meinem Mann ganz klar gesagt, dass er bitte SOFORT E. anrufen und ihr die Situation schildern soll.

In der Wanne kam ich recht gut klar. Die Wehen wurden aushaltbar. E. kam dann wohl so 1 Stunden später und holte mich aus der Wanne raus. Das wunderte mich ein bisschen. Sie untersuchte mich dann und ließ mich dann außerhalb der Wanne weitermachen. Sie meinte, ich sei schon bei 7 cm und es würde nicht mehr so lange dauern.

Noch ein großer Schreck...
Schließlich erklärte sie mir aber dann doch, dass die Flüssigkeit, die ich gesehen hätte, seien Fäkalien des Babys gewesen. Und dass dies sehr schlecht sei, da eine hohe Infektionsgefahr für das Baby bestehe. Wenn die Herztöne heruntergingen, dann müssten wir sofort ins Krankenhaus fahren um einen Kaiserschnitt zu machen. Und wir hätten bis dahin nicht allzuviel Zeit, sie würde es aber erstmal probieren wollen.

Na toll, noch so ein Schreck. Die Wehen kamen weiter, aber ich spürte, dass es nicht wirklich voranging. Jedes mal nachdem E. die Herztöne abhörte, meinte sie ganz erstaunt, dass alles wunderbar sei und wir weitermachen sollten. Und sie fragte noch mal genau nach dem Ultraschall. Und wir erzählten ihr noch mal, was die andere Hebamme gesagt hatte. Aber schließliche meinte sie dann doch, dass wir es noch eine Stunde weiter probieren würden und dann ins Krankenhaus fahren sollten.
Irgendwann fühlte ich mich dann sooo erschöpft. Ich dachte mir, dass es mit Sicherheit irgendeinen Grund gibt, warum nichts vorangeht. Irgendeine Kontraindikation, warum unser Kolibri nicht auf die Welt kommen kann. Daher meinte ich schließlich, dass wir nun ins Krankenhaus fahren sollten.

Eine große Überraschung
Es wurde also alles zusammengepackt. E. begleitete noch mal zwei weitere Wehen und redete auf den Kolibri ein, dass er doch bitte ein kleines Wunder vollbringen sollte. Schließlich tastete sie noch einmal. Und meinte dann mit völliger Sicherheit: „Ich spüre einen Hintern. Der Kleine kommt mit dem Hintern zu erst.“ Sie erklärte mir, dass damit keinerlei Ineektionsgefahr bestehe. Und das der Geburtsverlauf völlig normal sei. Und dass ich ruhig bleiben und einfach weiter machen solle, dann würden wir die Geburt auch ohne Probleme schaffen.

Endlich mal gute Nachrichten. Mein Mann meinte später, ihn hätte die Nachricht ziemlich erschrocken. Aber ich fühlte mich sehr beruhigt und fasste neuen Mut. Wenn alles normal war, konnte ich mich also wieder entspannen und mir alle Zeit der Welt lassen.
Tatsächlich waren die Austreigungswehen gar nicht sonderlich schmerzhaft. Das anstregendste waren eigentlich die Aufforderungen zum Pressen gewesen, da E. aufgrund der Umstände wollte, dass die Geburt schnell vorangeht.
Von da an ging es dann ganz normal weiter. Relativ bald konnte ich den Kolibri schon sehen. Nur ging es eine gefühlte Ewigkeit vor und zurück. Hintern raus, Hintern wieder rein. Die Beine hatte er nach oben geklappt. Schließlich kam der Kleine dann aber doch. Aber ganz und gar nicht in einem Rutsch. Sondern ganz langsam Stück für Stück. E. machte kurz entschlossen einen Dammschnitt.

Schließlich war der Körper draußen, aber der Kopf wollte nicht kommen. Da hätt ich fast noch mal Panik bekommen. Aber letztendlich war auch das geschafft. Nun wollt unser Kolibri erstmal nicht atmen. Ich hab ihm auf Anleitung der Hebamme mehrmals Luft in die Lunge gepustet und nach einigen Minuten atmete er dann endlich.
Uff, was waren wir froh, als wir und endlich zusammen ins Bett kuscheln konnten. Das Nähen später war trotz Betäubung noch mal schmerzhafter als die ganze Geburt.

Unser Kolbri kam am 28. April um 21.26 Uhr mit 2800 Gramm, 51 cm auf die Welt. Und ich weiß, dass das Folgende nicht einfach für alle Eltern ist. Aber: ER IST DAS WUNDERVOLLSTE KIND AUF DER GANZEN WELT!


Noch eine kleine Anekdote hinterher: Während der ganzen Geburt war noch eine Freundin im Haus, die von draussen aus ein bisschen assistiert hat. Sie erzählte nachher, das die ganze Zeit eine kleine weiße Katze im Fenster saß. Die haben wir hier noch nie vorher gesehen und unser Grundstück ist eigentlich sehr gut eingezäunt. Sie wollte aber nicht hereinkommen und ließ sich auch nicht anfassen. Unsere eigenen drei Katzen haben sie seltsamerweise ignoriert. Nach der Geburt war sie dann auf einmal wieder verschwunden.
Am nächsten Tag erzählt eine andere Freundin, das sie in der Nacht geträumt habe, dass ich unseren Kolibri auf die Welt gebracht hätte. Und es sei kein Baby gewesen, sondern eine kleine weiße Katze...
