
Am 16.02. hatte ich zum ersten Mal recht heftige Senkwehen. Den ganzen Abend im 5-Minuten-Abstand. Da ich das von der ersten Geburt gar nicht kannte, war ich schon kurz davor, die Hebamme anzurufen. Aber eigentlich hat es sich doch nicht so richtig nach Geburtswehen angefühlt... Waren es auch nicht. Das war dann die nächsten zehn Tage so. Einmal noch nachts das Gefühl von richtigen Wehen, aber ich bin eingeschlafen und sie verschwanden wieder. Am 25.02. der erste Tag ohne Wehen. Ruhe vor dem Sturm?
Am 26.02. hatte ich dann nachmittags immer mal wieder ein Ziehen im Bauch. Etwa viertelstündlich. Hm... Wenn es Wehen sein sollten, wird die Geburt wohl doch nicht ganz so kurz, wie die Hebamme eigentlich prophezeit hat. Gegen sechs ist ziemlich klar, das sind Wehen. Ich sage meinem Mann, dass er bald heim kommen soll, aber wir wohl nicht, wie geplant, Pizza Essen gehen. Ich gehe in die Badewanne und mein Mann ruft die Hebamme an, dass wohl um kurz nach zwölf das Baby geboren wird

Ich kniee mich aufs Sofa, mein Mann und die Hebamme massieren abwechselnd meinen Rücken, während der Pool gefüllt wird. Ich verlange alkoholfreies Weizenbier, das ist so schön erfrischend, was die Hebamme amüsiert. Sie hatte noch keine Geburt mit biertrinkender Schwangeren


Ich gehe in den Pool, die Wehen sind heftiger, aber im Wasser sehr gut auszuhalten. Mein Mann massiert mein Kreuzbein. Irgendwann muss ich auf Toilette, aber ich schaffe es kaum bis zum Klo, draußen habe ich kaum Wehenpausen und die Wehen sind echt fies. Im Wasser zurück bekomme ich jetzt immer wieder Krämpfe in den Beinen in den Wehenpausen. Voll gemein, da kann man sich nicht so gut erholen! Ich hänge mich gelegentlich im Stehen ins Tragetuch (der Haken wurde extra vorher in die Decke geschraubt), das hilft etwas.
Gegen elf kommt die zweite Hebamme. Die Wehen sind jetzt schon sehr schmerzhaft, mein Mann ist mit im Pool und ich brauche viel Druck gegen das Kreuzbein um die Wehen zu ertragen. Ich sehe immer mal auf die Uhr: wie lange noch bis zwölf

Die Hebamme untersucht mich nochmal und ist besorgt, lässt Herztöne prüfen. Ich sehe sie nicht, sage ihr, dass es dem Baby gut geht, es strampelt. Herztöne sind auch gut. Sie fummelt in mir rum, das tut mir weh, ich versuche, ihre Hand wegzudrücken (sie meinte, ich war ganz schön gewalttätig). Endlich hört sie auf. Ich erfahren viel später, dass die Nabelschnur vor dem Köpfchen lag und sie die weggeschoben hat. Ging aber wohl recht problemlos, ist wahrscheinlich auch von selbst zur Seite und sie hat nur etwas nachgeholfen.
Noch etwas Pause vor den Presswehen. Nach einigen Minuten setzen sie ein. Während ich vorher in den Wehen immer gesummt/gebrummt habe (mit offenem Mund zu tönen fand ich irgendwie unangenehm, hat mich gestört), fange ich jetzt an zu schreien. Ich bin da eigentlich eher schamhaft, aber jetzt ist mir alles egal und ich brauche das zum Druckausgleich. Oder so. Ich will dass das Baby schnell kommt jetzt, habe aber auch Angst vor Verletzungen, deshalb schiebe ich nicht so kräftig wie es geht. Mein Mann kniet hinter mir und hält die Hand an das Köpfchen. Er ist sehr beeindruckt, wie sich alles aufdehnt um das Köpfchen. Das Köpfchen ist geboren, mein Mann ruft überrascht: "Sie schaut mich ja an!". Er dachte, das Gesicht ist von ihm abgewendet. Nach der zweiten Presswehe, um ein Uhr am 27.02, ist das Mäuschen geboren

Die Nabelschnur ist jetzt ja zwischen meinen Beinen und ich muss erst mal "drüberklettern". Sie ist ziemlich kurz, deshalb möchte ich aus dem Wasser, weil es unangenehm ist, daran zu ziehen, um die Kleine über Wasser zu halten.
Wir legen uns aufs Sofa, ich lege sie an. Sie trinkt gleich kräftig. Ihr Gesicht ist etwas aufgequollen, aber das Köpfchen kein bisschen verformt. Die Plazenta lässt sich etwas Zeit, ist aber nach 50 Minuten auch geboren. Sie ist vollständig. Die Hebammen untersuchen mich nach Geburtsverletzungen. Das ist ziemlich unangenehm, aber wunderbarerweise bin ich, bis auf Schürfungen, heil geblieben. Die Narbe vom Dammschnitt hat alles gut mitgemacht

Ich verbiete der Hebamme noch, die U1 zu machen und die Maus anzuziehen
