Hallo ihr Lieben,
ich habe hier nie viel geschrieben und nach der anfänglichen Schwierigkeit eine Hebamme zu finden, hatte ich eine absolut unauffällige schöne Schwangerschaft.
Die Berichte und Informationen hier im Forum haben mir viel Mut gemacht.
Zum Ende der Schwangerschaft habe ich eine regelrechte "Vorkochen-und-Einfrieren" Macke entwickelt. In einer endlosen Hingabe habe ich pro Tag manchmal mehrere Gerichte vorgekocht und eingefroren. Am 25.09. war es dann aber anders. Das Bauchgefühl schickte mich los und lies mich die Wohnung putzen. Die letzte Wäsche wurde gewaschen und ich kroch hier rum und putzte was das Zeug hält. Am Nachmittag 15:56 Uhr hatte ich dann den Blasensprung.
Mein Mann war gerade einkaufen. Also ging ich in aller Ruhe duschen, machte meine Haare und steckte sie hoch.
Wir hatten einen Geburtspool besorgt und das Arbeitszimmer umgeräumt. Dort stand auch seit einer Woche der Pool und wartete auf den großen Tag. Es war schon gut vorgeheizt - 24 Grad im Zimmer sind doch recht angenehm.
Ich vertrieb mir die Zeit mit Fernsehschauen, Rumlaufen und ab und zu kam eine Wehe.
Im Geburtsvorbereitungskurs meinte die Hebi wir sollten einfach mal die Wehen notieren - es kommt keine wieder und man sieht so was man geschafft hat. Ich tat das akribisch -mit Uhrzeit *lach*
Von den ganzen Geschichten von Erstgebärenden rechnete ich irgendwann am nächsten morgen mit meinem "Krümel".
Zwei Tage vorher hatten wir die letzte Vorsorge. Ich fragte die Hebamme wann ich sie rufen solle. Wir einigten uns auf "Ruf mich, wenn du nicht mehr weiter kommst".
Ich saß nun also ET-10 im Wohnzimmer auf meinem Pezziball und wartete auf richtige Wehen. Sie kamen unregelmäßig und die Stunden vergingen. Meinem Mann sagte ich 18:30 das ich Wehen habe und das er ruhig 20 Uhr zum Sport gehen könne. Ich rechnete ja mit einer Nacht Arbeit :-)
Während er beim Sport war lies ich mir Wasser in die Badewanne. Die Wehen wurden etwas stärker, aber waren noch sehr gut auszuhalten. In der Wanne wurden sie um einiges heftiger - damit hatte ich dann nicht gerechnet. Nach 3 Wehen in der Badewanne habe ich es dort nicht mehr ausgehalten und stieg wieder raus.
21:30 kam mein Mann vom Sport. Während er duschte waren die Wehen so heftig, dass ich im Bad rumtönte. Wir rätselten ob wir denn jetzt anrufen sollen und entschieden uns ein paar Wehen später dafür. (Meine größte Angst war, dass ich die Hebi rufe und sie mir erzählt, dass der MuMu gerade erst 2 cm offen ist )
Ich packte mir die Yogamatte ins Wohnzimmer vor die Couch um dort die nächsten Wehen im Vierfüßler zu veratmen. Mein Mann hatte das Telefon in der Hand und versuchte die Hebamme zu erreichen. Großer Schreck - sie ging nicht ans Telefon.
Die nächste Wehe kam - ich musste pressen. Er versuchte noch einmal anzurufen. Niemand ging dran. Es kam noch eine Wehe - Pressdrang - und der Krümel war da (22:10).
Ich gebe zu: Ich war einfach nur geschockt. Ich habe ihn sofort hochgenommen und an meinen Oberkörper gelegt. Er war noch leicht bläulich, atmete und guckte mich an. Ich schnappte mir das Tshirt, was ich vorher noch anhatte und deckte ihn damit zu und rieb ihn vorsichtig trocken(die Handtücher waren ja noch gar nicht vorbereitet ) Nach ein paar Minuten wurde er immer rosiger.
Meinem Mann gab ich nur Anweisungen (Handtücher warm machen, Decke bringen, ...). Er rief dann meine Hebi aus dem Geburtsvorbereitungskurs an, die ein paar Minuten später auch da war. Bis dahin habe ich mich dann ins hochgeheizte Arbeitszimmer verkrümelt.
Irgendwann schaute ich dann mal nach, ob der Krümel nun ein Mädchen oder ein Junge ist. Vorher habe ich daran gar nicht gedacht.
Ich konnte ihn die ganze Zeit einfach nur anschauen. Er war so süß und hat mich so lieb angeschaut. Er schrie nicht - atmete ganz ruhig und gleichmäßig und schaute sich um.
Wir haben dann mit der Hebamme gewartet bis die Plazenta sich gelöst hatte. Als die dann da war werkelte sie an der Nabelschnur rum und mein Mann durfte sie durchtrennen.
Bis hier hin war es einfach nur wunderschön. Ich war zwar absolut geschockt in dem Moment weil *plötzlich* das Baby da war. Ich habe wirklich erst am nächsten Morgen mit ihm gerechnet. Ich wartete ja eigentlich die ganze Zeit auf "richtige" Wehen / kurze Abstände usw. Im Nachhinein komme ich mir deswegen ein wenig doof vor - aber ich hatte ja keinen Vergleich Ich hatte insgesamt nur ca. 80 Wehen ab Blasensprung.
(was danach kam muss ich wohl noch etwas verarbeiten - ich bin da noch am überlegen ob ich es hier reinstelle und wenn ja in welchen Bereich das Trauma passt )
Unserem Sohn ging und geht es prächtig. Morgen wird er 6 Wochen alt. Ich bin froh, dass nach allen Widrigkeiten nun das Stillen auch klappt. Er nimmt schön zu - wächst und gedeiht.
-> Was war mit der Hebi :-) ?
In fast 20 Jahren ist ihr das noch nie passiert. Sie hatte noch 2 andere Frauen mit Termin im Oktober. Diese hatten schon entbunden. Eine andere Frau sollte noch vor mir entbinden. Ich hatte ja noch 10 Tage Zeit.
Mein Sohn kam 22:10 zur Welt - sie war gerade bei der anderen Frau - um 22:09 kam dort das Kind.
Sie ist so eine liebe Hebi - macht nun ganz toll die Nachsorge und ist immer für mich da.
Ich habe mit ihr vereinbart, dass ich sie beim nächsten Kind sofort rufe, wenn ich denke "es könnte losgehen".
Definitiv werde ich beim nächsten Kind auch eine Hausgeburt machen.