Wo wir es gerade davon hatte wie wichtig das schreiben ist.
Diesen Text habe ich neulich gefunden, und ich denke er passt hier noch ganz gut rein, und ich würde ihn gerne teilen:
Zusammen waren wir wieder am Montagvormittag, 27. Februar, müsste das gewesen sein. Ich konnte noch kaum gehen, sitzen und aufstehen nur unter Schmerzen und überhaupt war ich sehr eingeschränkt unterwegs, mir tat alles weh. Vor allem aber die Beine. Muskelkater wäre hier eine üble Untertreibung.
Nun ja, wir kamen Montagvormittag eigentlich erstmal, ich stolz mit abgepumpter Vormilch, auf der ITS an. Da kam uns die Schwester schon entgegen, sie wollte uns gerade anrufen. In mir zieht sich kurz alles zusammen, ich habe Angst um mein Kind, ist etwas passiert, ich dachte sofort an Operation. Nein, sie sei auf die Säuglingsstation verlegt worden! Ich weinte vor Freude, mein Baby weg von der Beatmung! Sollte ich sie etwa hochnehmen dürfen?
Martin suchte einen Parkplatz, da ich nicht so weite Strecken gehen konnte, hat er mich unten rausgelassen, also musste ich nun auf ihn warten, im Wartezimmer der ITS, es kam mir vor wie eine Ewigkeit, mein Baby woanders, und Martin konnte ich es nicht sagen, denn mein Handy hatte ich nicht dabei.
Ich hörte die Klingel und kam ihm entgegen, und da brach es erst mal richtig aus mir heraus. Unser Baby wurde gesund! Ist nicht mehr auf Intensiv! Ich meine wir weinten beide, im kleinen Aufzug nach unten. Wir gingen, so gut ich es konnte zum Auto, Martin kam mir dann entgegen gefahren. Wir schafften noch gerade in der letzten Min den Parkplatz zu verlassen und kein Automat suchen zu müssen. Was uns in diesem Moment noch beschäftigte? Ich glaub wir waren trunken vor Glück.
Ganz oben in der Frauenklink, 6. Stock war die Säuglingsstation, noch vor wenigen Wochen waren wir Martins Mutter hier besuchen, das wir hier so bald nochmal sein sollten, hätte niemand gedacht. Oben mussten wir dann wieder klingeln und wurden reingelassen, ich wollte zum Schwesternzimmer stürmen, da stand ein Paar mit Kinderwagen, ließ uns nicht durch, unterhielt sich mit Schwester? Ärztin? Ich war so ungeduldig, und wurde ungemütlich. Konnte nicht stehen, und lies mich dann auf einem der Stühle im Wartebereich nieder.
Martin, mit seiner ruhigen Art sollte das regeln, ich schimpfte sicher laut. Und eine Schwester brachte uns in Zimmer 002, und da war ein Bettchen, und darin ein kleines Mädchen, gar nicht mehr aufgequollen, nein jetzt wunderschön. Ich hätte sie wohl nicht als mein Baby erkannt.
Alva stand auf dem Schild und ihre Daten.
Ich fragte die Schwester ob ich sie hochnehmen dürfe, „natürlich“ und ich setzte mich auf den Gartenstuhl der da stand, und man legte mir mein Baby auf die Brust. Ich habe geweint, geweint, geweint. Da hatte ich sie wieder, nach diesen langen Tagen allein zuhause, den schrecklich einsamen Gedanken an mein Kind. Und für mein Baby konnte ich endlich all das sein, was ich ihr sein wollte, nämlich eine kuschelige Mama, die sich im Wochenbett und immer Zeit nimmt, die ihr die extrauterine Schwangerschaft bietet, die ich für wichtig halte. Mein Herzschlag, meine Wärme, mein Atem, mein Streicheln… Im Leben wollte ich sie nicht mehr hergeben!!
Martin bat dann auch mal darum sie halten zu dürfen, und es fiel mir sehr schwer sie abzugeben. Aber natürlich soll der Vater auch mal sein Kind halten dürfen!
Niemals vergesse ich wohl dieses Gefühl, die Tränen, die unendliche Rührung mein Baby wiederbekommen zu haben.
Lange konnte ich auf diesem Stuhl eh nicht sitzen, und so fragte ich ob, ich das Bett nutzen könnte was da stand.
Sie zogen die Folie ab, und dieses Bett wurde unser erstes „Wochen-Bett“. Ich habe nur gekuschelt in dieser Zeit. Geküsst, gestreichelt, geliebkost.
Auf der Station war ich „Begleitperson“ wie sehr ich diesen Begriff zu hassen lernte. Es gab ein Besucherklo, und das war auch für uns Mütter gedacht. Ich hatte noch sehr starke Schmerzen im Bereich meiner Naht, und erst meine Eltern brachten mir dann Tanolact und sonstiges mit. Ich nahm mir die Wasser Tetrapacks, fühlte sie mit lauwarmem Wasser und löste darin etwas vom Sitzbadpulver, damit spülte ich mir den Wochenfluss, und sonstiges weg. Ich fühlte mich schmutzig.
Den ersten Stuhlgang konnte ich Gott sei Dank noch zuhause haben, doch habe ich mich auch mit den ersten darauffolgenden noch etwas gequält, und das alles auf einer öffentlichen Toilette. In meinen Augen eine Schande.
Duschen musste ich aber auch irgendwann mal, es gab dort Duschen, aber die waren furchtbar schlecht in Schuss. Aus dem Duschhahn spritzte es in alle Richtungen, der Vorhang sah eklig aus, und mit dem Wochenfluss, wusste ich kaum wo ich mich ausziehen sollte. Ich stand dann in der Dusche und verlor noch ein Koagel, riesen Ding! Ich packte es und warf es in den Müll, wer weiß wie vielen Müttern schon dasselbe passiert ist. Mich schüttelt es. Aber ich war geduscht, immerhin, und konnte wieder zurück ins Bett, zu meinem Baby.
da rollen die Tränen der Rührung und Freude wieder.