nachdem ich heute immer noch auf das 2. Löwenkind bei ET+14 warte... habe ich Zeit meinen Geburtsbericht vom 1. Löwenkind einzustellen... etwas ausführlicher mit Vorgeschichte, da ich auch hier weit über Termin gegangen bin (ET+17)...
19.8.2009
Hallo lieber L.-Spatz!
Jetzt muss ich doch mal schnell noch aufschreiben wie das so war, als Du auf die Welt gekommen bist! Das ist heute schon 12 Tage her!
Du hast uns ja ganz schön warten lassen… Mama und Papa dachten schon Du kommst nicht mehr! 17 Tage hast du dir Zeit gelassen – anscheinend war es ganz schön gemütlich in meinem Bauch?
Manchmal hatte ich schon richtig Angst um dich da im Bauch drin. Der Dr. P. hat mir 1 Tag nach deinem Geburtstermin gesagt, dass Du nur noch wenig Fruchtwasser hast und die Plazenta schon sehr verkalkt ist – der hat uns gleich ins KH geschickt zur Kontrolle und schon gesagt dann max. am 7. Tag einleiten! Da war ich ganz schön durcheinander!
Gott sei Dank war Tante S. auch dabei und wir sind schnell zur K. (eine unseren netten Hebammen!) gefahren. Die war dann auch zufällig in der Praxis und hat mich wieder ganz toll beruhigt. In den nächsten paar Tagen ist mir das Warten schon schwergefallen, naja aber in der 2. Woche war ich das Warten dann schon gewohnt und etwas gelassener.
Damit ich auch wusste, ob es Dir gut geht sind wir am 8. Tag nach B. zum Dr. S. gefahren – ein sehr sehr netter Arzt. Zudem findet er Hausgeburten super! Papa hat sich extra freigenommen und ist auch mitgekommen (eigentlich hätte er ja schon längst Urlaub haben können – aber das hast Du ihm ja noch nicht gegönnt ;-)). Deine Herztöne und der Ultraschall waren supertoll und daher hat uns der Dr. S. nochmals 5 Tage Zeit gegeben. Auch wenn das Fruchtwasser wirklich schon sehr kanp war und auch die Plazenta recht verkalkt…
An diesem Montag warst Du dann aber immer noch nicht da – deshalb hat sich der Papa wieder freigenommen und wir sind wieder nach B. – diesmal ins Krankenhaus zum Wehenbelastungstest den der Dr. S. nun vorgeschlagen hat. Ganz widerwillig hab ich auch schon mal den Klinkkoffer ins Auto gepackt – falls wir dableiben müssen… aber vom Gefühl her wusste ich schon, dass es dir noch ganz gut geht in meinem Bauch.
Der Kreissaal war ziemlich schrecklich und ungemütlich – ich habe mich dann dort auf die Liege gelegt und dann wurde ein CTG gemacht. Dann kam so ein junger Arzt mit nem noch jüngeren Kerl um mir eine Kanüle zu legen. Und ich dachte mir gleich, dass das nix für meine Nerven ist mit nem Anfänger… Gott sei Dank hat dann schon der Arzt die Kanüle gesetzt aber dazu ganz laut und ausführlich erklärt wie er denn das nun macht. Ich habe sowieso schon weggesehen, aber trotzdem ist mir ganz schrecklich schlecht geworden! Papa hat mir den Kopf gestreichelt und nach 10 min. wars dann schon wieder besser.
Durch einen Tropf hab ich dann ein wehenförderndes Mittel in geringer Dosis bekommen und es hat dann aber ziemlich lange gedauert bis ich wenigstens ein paar schwache Wehen auf dem CTG hatte.
Die Hebamme war auch ein kleiner Feldwebel – nicht besonders einfühlsam aber doch irgendwie nett. Ich war stundenlang auf der linken Seite gelegen und hätte mich schon gerne gedreht, aber das hat ihr nicht gepasst – obwohl es nur 1 Handgriff gewesen wäre diese CTG-Knöpfe zu verschieben. Als ich da selbst etwas rumgeschoben habe, kam sie gleich angerannt – nene das muss schon so bleiben…
Der Papa hat mir immer brav Wasser gebracht und zwischendrin hab ich noch Marmeladenbrot von zuhause gegessen.
Nebenan im Kreissaal hat eine Frau gerade ein Baby bekommen – sie hat laut geschrien und ich glaube dem Papa ist dabei schon anders geworden. Oft war die Tür auf und zudem hat die Hebamme auch immer wieder erzählt wie es vorangeht nebenan… dass die Frau eine PDA bekommt etc. Mich selbst hat das Ganze komischerweise noch immer nicht beunruhigt – ich hatte immer noch keine Angst vor der Geburt und war mir ziemlich sicher, dass Du noch ein bisschen im Bauch bleiben darfst!
Als das andere Baby dann geboren wurde, war die Hebamme dann so „nett“ und hat uns das Mädchen gezeigt – es war eine ganz Hübsche mit sehr sehr vielen schwarzen Haaren! Sie war sicherlich erst ungefähr max. 10min. alt und ich bin mir fast sicher, dass die frischgebackene Mutter nicht gefragt wurde, ob man uns ihr Baby zeigen darf… wie auch immer, es war zwar schön so ein frisches Neugeborenes zu sehen! Aber ich wäre als Mama schon gerne gefragt worden…
Übrigens wars schon ein ziemlicher Zugang da im Kreissaal! In den 3-4 Stunden in denen wir da waren, sind sicherlich 20 Leute ein und aus gegangen…
„Lustig“ war es z.B. auch als die Hebamme den Haustechniker angerufen hat und meinte das Licht der OP-Lampe müsste gerichtet werden: „Jaja der Kreisaal ist gerade belegt, aber der Frau macht das nix aus, wenn Sie gleich kommen…“ Naja gefragt hat sie mich nicht, aber es hätte mir wohl auch nix ausgemacht… oder?
Schließlich kam dann auch endlich der Dr. S. und meinte es wäre alles mehr als perfekt! Wir sollen nach Hause fahren und müssten dann aber in 1 Woche wieder in die Klinik kommen (das wäre dann ET + 19 gewesen...). Da haben wir geguckt… er hat nicht mal mehr einen Ultraschall gemacht und uns einfach so noch mal ne Woche Zeit gegeben! Zudem hat er auch gemeint, ich sehe jetzt zwar schon anders aus als letzte Woche, aber ich bräuchte mit Sicherheit jetzt auch noch diese Zeit…
Die Hebamme hatte uns dann auch schon ein paar Zutaten für einen Wehencocktail hingestellt. Dazu hat der Dr. S. dann nur noch gemeint, dass wäre eine gute Idee, aber ich soll ihn nicht vor Donnerstag nehmen… Tja und dann sind der Papa und ich erstmal ganz glücklich wieder nach Hause gefahren.
Auch die K. und die N. (unsere Hebammen) haben mich schon die ganze Woche mit kleinen Mittelchen versorgt um Dich etwas herauszulocken – Nachtkerzenkapseln, Wehenöl, Wehentee und Einlauf… Ab Dienstag Nacht hatte ich dann auch endlich ganz leichte Wehen mal alle halbe Stunde, mal wieder alle volle Stunde, aber immer von abends um 22 Uhr bis morgens um 9 Uhr. 3 Tage ging das so, aber immer pünktlich am Morgen haben die Wehen wieder aufgehört…
Diese Wehen haben auch noch gar nicht weh getan und ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn eine kam! Aber nach 3 Nächten war es dann schon etwas frustrierend, dass es einfach nicht weiterging. Zudem ist mir am Donnerstag dann doch wieder etwas mulmig geworden – ich wollte ja nix riskieren, damit es Dir auch wirklich richtig gut geht! Deshalb bin ich also in der Früh einfach noch mal zu einem 3. Arzt zu Fuß hin marschiert – diesmal zur Fr. Dr. S. Die hat dann noch mal einen Ultraschall mit Doppler gemacht und es war alles in Ordnung. Sie meinte aber ich sollte trotzdem lieber gleich am Freitag – also morgen in die Klinik gehen – gleichzeitig hat sie aber auch gesagt, dass so ein Doppler in der Regel 3 Tage vorhält…
Am Freitag sind dann die N. und die K. gemeinsam zu uns nach Hause gekommen und wir haben dann besprochen, dass ich am nächsten Tag um 9 Uhr nochmals ins Krankenhaus B. fahren soll – zunächst um nochmals zu schauen und evtl. dann aber auch einleiten zu lassen. Irgendwie wars schon komisch – beim 1. Kind schon 16 Tage über Termin…
Zudem habe ich von der K. noch ein paar hom. Kügelchen bekommen und wir haben ausgemacht, dass ich am Abend den Cocktail schlucke…
Papa und ich sind dann nochmals hochgegangen zum "Bergerl", haben dort noch a bisserl auf der Bank gesessen und den See angeguckt. Um 18.15 Uhr hab ich dann den Cocktail gemixt – war ganz lustig. Ich habe einen „Willi“ reingeschüttet und der Papa hat mit mir eingestoßen. So schlecht hat es gar nicht geschmeckt… Ich habe mich dann im Schlafzimmer hingelegt, weil ich ja noch ein bisserl schlafen wollte – K. hat gemeint, dass der Cocktail wohl erst so in 3-4 Std. wirken würde und ich dann eben kräftigen Durchfall bekäme. Tja aber schlafen konnte ich nicht – war nicht müde, obwohl ich ja in den letzten Nächten schon immer etwas länger wach war… Der Papa hat es sich im Wohnzimmer gemütlich gemacht und Fußball geguckt. Tja und um 19 Uhr gingen wie gewohnt diese leichten Wehen los! Aber irgendwann waren sie nicht mehr alle 30mi. sondern alle 15 min.! Da hab ich mir dann schon gedacht, dass es endlich mal was werden könnte und Du Dich auf den Weg machst! So um 21 Uhr waren diese Wehen dann alle 6-7 min. und sie sind schön langsam auch etwas kräftiger geworden – ich habe mich riesig über jede Wehe gefreut! Noch hat auch nix wehgetan – gezogen eben…
Papa hat bis 24 Uhr seelenruhig auf der Couch im Wohnzimmer geschlafen. Ich bin mehrmals aufgestanden um aufs Klo zu gehen – der Fernseher lief und Papa hat tief und fest geschlafen – wie so oft . Ich habe mich weiterhin gemütlich im Schlafzimmer eingerichtet und leise „A“ und „O“ und „U“ bei jeder Wehe „geübt“ eher so zum einstimmen! Meist war ich in den Pausen gemütlich auf dem Bett gelegen und bei einer Wehe habe ich mich in den 4-Füßler gesetzt und mich an der Bettkante abgestützt und fest mein Becken gekreist – das hat gut getan und die Wehen war ja auch nicht besonders schmerzhaft.
Um 24 Uhr hat der Papa dann gemerkt, dass etwas anders ist – ich bin aufs Klo und habe anschließend die Schlafzimmertür zugemacht… (bei uns sind snst immer alle Türen offen…). Er kann dann recht schnell ins Schlafzimmer und wir sind dann zunächst gemeinsam im Bett gelegen – allerdings musste ich mich ab da wirklich dann schon bei jeder Wehe aufsetzen bzw. hinstellen und mich am Nachtkasten abstützen, weil im Liegen war es einfach schon zu unangenehm. Papa hat mich in den Pausen immer wieder umarmt und mich gestreichelt. Irgendwann musste ich dann aufs Klo – Durchfall vom Cocktail und plötzlich wurde es mir auch furchtbar schlecht und ich hing über der Kloschüssel!
Um 2.15 Uhr habe ich dann das erste Mal bei der K. angerufen um zu sagen, dass es doch heute endlich losgeht… Die Wehen waren so alle 4 min. aber mir ging es immer noch sehr gut und ich konnte noch viel zu gut unter den Wehen am Telefon quatschen…
K. hat gemeint ich soll doch noch mal in die Badewanne gehen und dann anrufen, wenn die Abstände noch kürzer und die Wehen schmerzhafter werden. Ich bin dann fröhlich und gut gelaunt in die Badewanne – hat sehr gut getan und entspannt. Der Papa hat mir ganz von alleine die 3 schönen braunen Kerzen aus dem Wohnzimmer gebracht und so hatte ich ein Bad mit Kerzenschein. Um 3 Uhr bin ich dann wieder raus aus der Badewanne und von da an immer durch die Wohnung gewandert… Die wehen waren nun schon alle 2 min. und ich habe schon sehr laut „getönt“ (gut, dass ich vorher geübt hatte ). Aber richtig schlimm habe ich es immer noch nicht empfunden. Ich war generell ganz ruhig und gelassen. Hatte komischerweise gar keine Angst vor der Geburt oder, dass es Dir nicht gut gehen könnte. Bei jeder Wehe bin ich in ein anderes Zimmer gewandert. Mal im Wohnzimmer auf meinem „Omastuhl“ gehockt, mal an das Hängemattentuch im Kinderzimmer oder über der Kloschüssel abgestützt. Als ich dann im Schlafzimmer rückwärts im Knien auf einen Stuhl geklettert bin, hat der Papa Angst gekriegt, dass ich umfalle… war aber sehr gut diese Position!
Einmal habe ich dann selbst nochmals nachgesehen wieweit der Muttermund wohl auf ist – waren so circa 2-3 cm meiner Meinung nach.
Papa hat zwischendurch immer fleißig mit dem Handy die Zeit gestoppt – die Wehen waren weiterhin alle 2 min. da und nun schon sehr mächtig – aber wie schon gesagt sehr gut zu ertragen durch Tönen und Kreisen… Diese kräftigen Wehen habe ich dann v.a. auch gut an der Hängematte im Kinderzimmer oder aufm „Omastuhl“ im Wohnzimmer verarbeiten können. Papa hat zwischendurch immer wieder gefragt, ob wir die Hebamme rufen sollen, aber mir war es noch zu früh. Ich habe mich alleine noch sehr wohl gefühlt. Um 5.20 Uhr habe ich dann den Papa doch mal gebeten bei der K. anzurufen – ich wollte nun doch einfach mal wissen, wie es Dir so geht im Bauch! Ich habe überlegt noch selbst anzurufen, aber das dann lieber dem Papa überlassen, da die Wehen ja doch schon so kurz hintereinander kamen. In den Pausen gings mir immer super und ich war auch noch gar nicht erschöpft oder müde. Papa hat dann schön brav angerufen und alles so gesagt wie ich wollte – auch dass die K. sich ruhig noch Zeit lassen kann.
K. hat zu Papa gesagt, dass es auf jedenfall ein gutes Zeichen ist, wenn die Männer anrufen …
Um 6 Uhr kam dann die K. und ab diesem Zeitpunkt sind die Wehen auch nochmals heftiger geworden. 1x mal musste ich mich nochmals übergeben und habe wieder über der Kloschüssel gehangen. Zwischendrin bin ich auch immer wieder unter einer Wehe in die Küche und habe mir eine Weintraube in den Mund geschoben...
Die K. war sehr ruhig und gelassen, wir haben sehr wenig gesprochen und ich habe weitergemacht wie bisher. Im Wohnzimmer hat sie 1x kurz Deine Herztöne gehört und die waren toll! Ich habe sie auch gebeten nachzugucken, wie weit der Muttermund auf ist und sie meinte circa 6cm! Das hat mich dann sehr gefreut, dass das dann schon so weit war! K. hat dann auch gleich die N. angerufen.
Dann hat sie auch gefragt, wie es denn mit dem Pool aussieht – ich wollte da natürlich doch noch rein und im warmen Wasser entspannen. Also hat der Papa den Pool ins Wohnzimmer getragen und den Schlauch angeschlossen. Tja leider kam aber dann nur kaltes Wasser – obwohl wir um 2 Uhr erst noch die Zeitschaltung ausgemacht hatten… (zumindest habe ich dem Papa gesagt, er soll sich darum kümmern und er war auch unten im Keller… was auch immer er dort unten gemacht hat…).
Ganz brav haben dann der Papa und die K. versucht mit Wasserkocher und Töpfen warmes Wasser zu bekommen… Und ich war drauf und dran meine Mama anzurufen um noch mehr Wasserkocher zu holen… Ich hatte schon fast die Nummer gewählt, da hat die K. gefragt, ob ich mir wirklich sicher bin das nun noch zu tun. Ich hab dann doch wieder aufgelegt und auf die K. gehört. Sie hat gesagt ich solle meinen „Job“ machen und sie und der Stefan kümmern sich um alles andere…
Tja irgendwann war mir das dann auch egal mit dem Pool und ich habe es mir im Schlafzimmer „gemütlich“ gemacht - in der gleichen Position wie am Anfang der Wehen: 4-Füßler-Stand auf dem Bett und bei jeder Wehe habe ich mich am Kopfteil abgestützt. Papa war dann auch irgendwann da und hat mich am Rücken massiert, das hat ganz gut getan. Manchmal bin ich bei einer Wehe auf richtig aufgestanden (v.a. wohl auch weil mir meine Handgelenke so weh getan haben…). Das war dann die bisher heftigste Phase der Wehen, aber dennoch gut erträglich… ich war weiterhin fit!
Irgendwie hab ich mir dann schon gedacht, dass es wohl nicht mehr so lange dauern kann bis Du kommst. Da aber bisher alles eigentlich ganz gut auszuhalten war, habe ich immer noch auf größere Schmerzen gewartet. Irgendwann habe ich auch die N. gefragt, ob es denn noch lange dauert und ob ich denn nun in dieser „Übergangsphase“ wäre (vor der ich ja ein bisserl Angst hatte, da die ja am meisten weh tut wie ich dachte…). Tja und die N. meinte nur, dass ich diese Übergangsphase wohl eher schon hinter mich gebracht habe und bald mit dem Pressen anfangen kann.
Puh, da war ich dann echt ein bisserl überrumpelt und es ging mir fast alles ein bisserl zu schnell, dass Du da bist! Dachte immer es dauert sicher bis Mittag – und es war immer noch fast dunkel draußen!
Der Papa hatte es uns nochmals im Schlafzimmer ganz gemütlich gemacht und die 3 schönen Kerzen, die am Boden standen angezündet. Sonst war kein Licht an.
Ja und dann kam eine Zeit, wo ich ein bisserl unsicher war – ich und gleich Mama???
Ich weiß auch gar nicht so recht, wann die Presswehen angefangen haben… Es hat irgendwie nicht mehr wehgetan und ich habe schon einen leichten Druck nach unten gespürt aber auch nicht so krass wie alle erzählen. Anfangs dachte ich dieser leichte Druck bedeutet, dass die Fruchtblase gleich platzt. Aber da ist auch nix passiert wirklich passiert, was ich gespürt hätte.... Ich habe nur dann auch gesehen, dass auf der Bettunterlage 4-5 Tropfen waren – das war anscheinend das ganze Fruchtwasser! Du bist wohl schon ganz schön auf dem Trockenen gelegen…
Da ich nie dachte, dass ich schon richtige Presswehen habe, wusste ich nicht so recht wie ich mich verhalten sollte und habe auch nicht ganz so krass mitgedrückt wie ich gekonnt hätte… Zudem war ich mir nun auch a bisserl unsicher, wie genau ich Dich bekommen will. Hatte plötzlich nicht mehr so Lust auf den 4-Füßler. Wohl (v.a. weil ich gehört hatte, dass dabei eher mehr Belastung auf den Damm kommt und ich wollte einen Riss ja möglichst vermeiden! Irgendwie hab ich mir das zumindest in dieser Situation eingeredet…).
So immer wieder kurz im Stehen bei einer Wehe hätte ich mir schon vorstellen können, Dich auf die Welt zu bringen, aber das war auf die Dauer auch anstrengend. Gott sei Dank hat die Nicole mich dann gefragt, ob ich den Gebärhocker ausprobieren möchte und das fand ich dann echt klasse!
Papa saß auf dem Bett hinter mir und ich hab mich an seinen Oberschenkeln abgestützt… evtl. auch festgekrallt? Er sagt jedenfalls es war nicht schlimm
Ich weiß noch sehr genau, dass ich auch in diesen letzten Minuten vor der Geburt sehr klar bei mir war und über alles Mögliche nachgedacht habe – Presswehen hatte ich irgendwie immer noch keine richtigen – zumindest gar keine schmerzhaften… ich verspürte nur weiterhin einen kleinen Druck nach unten, aber musste diesen eher „erahnen“ um dann auch etwas mitzupressen.
Irgendwie war ich da dann auch gar nicht so sicher, ob ich denn nun so „schnell schon“ mein Kind haben möchte ;-) und habe noch etwas Zeit für mich und Dich in meinem Bauch gebraucht … und bin sehr froh, dass mir unsere tollen Hebammen diese Zeit gelassen haben. Ich habe z.B. lange darüber nachgedacht, wie das denn nun ist wenn Du da bist… außerdem hab ich mir auch ständig Sorgen gemacht, dass Du keine Haare auf dem Kopf hast - ich wollte doch so gern ein Baby mit Haaren – für so doofe Gedanken hatte ich also massig Zeit unter der Geburt anstatt mal zu pressen…
Nicole hat dann auch mal gemeint ich soll Deinen Kopf doch schon mal ertasten – hab ich dann auch gemacht und war nur noch sicherer, dass da keine Haare sind .
Naja, das ging dann doch wohl über eine ganze Weile so… schön langsam hat Dein Kopf dann auch immer mehr in meinen Damm eingeschnitten und ich habs etwas „britzeln“ gespürt und natürlich sofort wieder nicht mehr gepresst… wollte ja nicht reißen… schon komisch, dass ich diese unaufhaltsamen gewaltigen Presswehen so gar nicht gespürt habe, von denen so viele immer berichten… ich hab das ganz individuell für mich steuern können, wie ich eben wollte…
Obwohl das Schlafzimmer noch etwas abgedunkelt war, haben die ersten Sonnenstrahlen schon durchgespitzt und nebenbei brannten auch noch die 3 schönen grünen Kerzen am Boden.
Irgendwann hab ich dann auch noch ein paar Globuli von der K. für den Dammschutz gekommen und dachte dann „ jetzt ist es wurst, stellt dich nicht so an…“ und habe kräftig mitgepresst… und Du warst da!
N. hat Dich sofort auf meinem Bauch gelegt und Dir auch noch ein Handtuch übergelegt… ein paar Minuten später hab ich mich dann richtig zurück ins Bett gelegt und wir haben Dich einfach nur bewundert.
Du hast ein bisserl gequäkt aber sehr ruhig und entspannt… so richtig geschrieen hast Du jedenfalls nicht.
Alles war super – ich hatte keine Geburtsverletzung außer einer kleinen Schürfwunde an der Schamlippe – juhuu!
Nach ner guten halben Stunde kam dann auch noch die Plazenta –ganz unkompliziert mit einer kleinen Wehe in die Schüssel (haben wir dann nachher weggeschmissen, da ich keine Ambitionen hatte diese aufzuheben – aber sehr interessiert angesehen habe ich mir sie schon – unglaublich wie groß dieses Ding ist und wie Baby und Plazenta da nur in diesen Bauch hineingepasst haben… )
Generell war da auch nix von „Sauerei“ zu sehen – alles tiptop sauber / Hebammen haben nur 1-2x die Einmalunterlagen ausgetauscht und mir ne Binde und ein Netzhöschen gegeben.
Ich glaube so circa 1 Std. waren wir dann auch ganz alleine im Schlafzimmer mit Dir und haben Dich nicht mal wirklich ausgepackt… irgendwann hab ich dann doch mal das Handtuch beiseite geschoben und geguckt, ob Du denn nun wirklich ein Mädchen bist . insgesamt habe ich Dich schon sehr stolz und glücklich, aber immer wohl noch auch ein wenig skeptisch und ungläubig bewundert…
K. und N. waren in der Zwischenzeit in der Küche, haben Schreibkram erledigt und Kaffee getrunken. K. ist dann auch irgendwann gefahren und N. hat gefragt, ob wir Dich denn nun mal genauer ansehen und auch wiegen, anziehen etc. machen sollen - jaaa! Und das war soooo schön, Papa hat fleißig mitgeholfen und ich hab stolz zugeschaut – war ja alles bei uns im Bett!
Dann habe ich sofort auch die Oma angerufen, dass Du da bist und mich riesig gefreut als sie 15min. später bei uns war… im Laufe des Vormittags kamen dann auch die lieben Tanten S. und V., der Opa und die Taufpatin S. und am Nachmittag dann auch die Uroma und der Onkel F.
Es war strahlender Sonnenschein und ich habe diesen Tag einfach nur genossen, fühlte mich superfit trotz durchgemachter Nacht!
Und so ging es auch die nächsten Tage weiter – immer bestens gelaunt und gut drauf, freute ich mich über jeden Besuch… tolles Sommerwetter mit Frühstück und Kaffee und Kuchen auf der Terrasse – umsorgt wurden wir bilderbuchmäßig von meiner lieben Mama – ein wunderschönes Wochenbett, dass man nur jedem wünschen kann. Papa hat sich auch rührend um uns gekümmert und auch sehr viel Zeit mit uns gemeinsam beim Kuscheln im Bett verbracht! Von schmerzhaften Milcheinschuss, Heultage oder Brustentzündung keine Spur!!!
L. 8.8.2009 um 8.18 Uhr
50cm / 3330g / 35 KU (ET+17)
Ich bin bis heute extrem beeindruckt von dieser Geburt und wirklich süchtig danach diese Stunden der Wehen nochmals zu erleben... Sicherlich waren die Wehen gewaltig und mein Körper in einem Ausnahmezustand... dennoch empfand ich dies nicht als unerträglichen Schmerz in keinster Weise! Ich war fasziniert davon wie sehr mein Körper wusste was ihm gut tut... welche lustigen Positionen ich einnahm ohne darüber nachzudenken... Und diese absolute Klarheit-das Gefühl vollkommen BEI MIR und DEM BABY zu sein... eine Klarheit die ich so nie in meinem Leben gespürt habe...
der weibliche Körper kann sich tatsächlich in diesen Zustand versetzen... ich habe dafür kein "Training" oder auch keine HypnobirthCD gebracht... davon wusste ich damals noch nix... und ich bin auch der Typ, der das eben allein mit sich und dem eigenen Stil ausmacht... aber im Prinzip war es wohl genau das, was wir Frauen eben schon immer gekonnt haben um ein schönes prägendes Geburtserlebenis zu haben
