Gerne teile ich mit Euch den Geburtsbericht unserer Wohnzimmergeburt.
Eines Abends bin ich um 21:00 Uhr ins Bett, noch vor ET. Wir sahen noch Fernseh und ich schlief ganz normal ein. Sonst hatte ich Abends oft und gerne Wehen, teilweise mehrere Stunden, die wieder aufhörten. Mein Körper übte sehr ausgiebig.
Nachts, noch vor Mitternacht kam mein großer Sohn zu uns ins Bett gekrochen und meine Wehen gingen los - also diese abendlichen Übungswehen, die sowieso nix bringen. Ich war "begeistert". Liegen war doof uns so bin ich aufgestanden und ins Wohnzimmer (mit der Hoffnung bald wieder schlafen zu können).
Um kurz vor Mitternacht bin ich in WOhnzimmer und Sky*e noch mit meiner Schwester. Sie meint, ich solle doch mal die Hebi anrufen, sie soll sich das mal anhören und wenn sie einmal umsonst kommt, dann ist es halt so. Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig. Ich musste bei den Wehen aufstehen, aber das war normal und nur leicht stärker als bei den Übungswehen - also sind das auch Übungswehen!
Als ich die Nummer der Rufbereitschaft wählte hatte ich Glück, denn meine Wunschhebamme nahm ab. (Dort teilen sich 4 Hebammen die Rufbereitschaft und wen man genau erwischt, weiß man vorher nicht). Ich war glücklich! Wir telefonierten recht entspannt, ich musste nur leicht innehalten beim reden und sie vermutete erstmal keinen wirklichen Geburtsbeginn. Ich soll aber meinen Mann wecken und mit ihm dabei in die Wanne steigen. Wenn sich was verändert, soll ich mich wieder melden. Ich hatte das Gefühl, ich habe sie wegen nichts geweckt und es tat mir so leid. Und nun soll ich nicht alleine in die Badewanne? Ich gehe doch immer alleine... Ich bin trotzdem zuerst meinen Mann wecken gegangen, obwohl es mir leid tat - ich habe nur ein paar leichte Wehen, wie jeden Abend (nur jetzt halt nachts), die gehen schon wieder weg. Gesagt habe ich nichts.
Ich bin ins Wasser und habe ihn schon nach 2-3 Wehen gebeten, die Hebi wieder anzurufen. Ich wusste ja, dass sie bestimmt 50min zu uns braucht, aber ich wollte sie gerne da haben. Jetzt. Denn im Wasser wurden die Wehen stärker.
Das Veratmen ging gut, aber schmerzhaft. Ich habe versucht die Wehen ruhig zu veratmen, habe mir die öffnende Rose vorgestellt und habe versucht mich zu öffnen. Mein Mann war ab und zu bei mir, ansonsten hat er Sachen bereit gestellt, Schlüssel in die Tür gesteckt (von außen, Kerzen entzündet,...)
DIe Zeit verging, ich war schon eine Stunde in der Badewanne. Meine Hebamme kam um 2Uhr an und sie strahlte so eine Ruhe aus. Genau das brauchte ich. SIe hat sich einfach auf den Boden gesetzt und mir zugeschaut.
Dann war mir nach Hängen, ich wollte gerne am Tuch hängen, das ging in der Wanne nicht. Also runter. Und: Ich wollte gerne wissen, wie weit der Muttermund ist. Das Runterlaufen ging sehr gut. Vor der Treppe eine Wehe, danach wieder...
Unten angekommen hing ich dann sofort am Tuch - und die Fruchtblase platzte. Super, hätte sie das nicht oben machen können in der Badewanne? Unten war noch nichts ausgelegt oder so. Mein armer Mann musste rennen, putzen, wischen, der Hebamme Sachen bringen. (das war seine größte Angst und er war der Laufjunge, er war so genervt).
Die Wehen wurden arg, teilweise ohne Pause und der MuMuBefund ergab 8cm. Wow. Kaum war das gemessen, fingen jedoch die Presswehen an. Ich hing wieder am Tuch. Jetzt erst rief die Hebamme die Hebammenschülerin und die zweite Hebammen dazu. Ich dachte noch: Super, bis das Kind da ist, sind die beiden nicht da.
Ich musste pressen... und ich merkte den Kopf. es verging noch ein oder zwei Wehen und das Kind war geboren. Einfach so, schmeerzhaft, urgewaltig, aber einfach so schnell - ich hatte doch vor kurzem nur Übungswehen.
Ich kuschelte mich mit Mann und Baby sofort aufs Sofa. Leider wurde es dann stressig, denn ich blutete zu arg. Auch nach der Plazenta hörte es nicht auf und ich verlor einfach zu viel Blut. Hirtentäscheltinkur half und noch weitere von der Hebamme geriebene Nachwehen. Aufstehen konnte ich jedoch nicht. Sobald ich mich erhob sank der Kreislauf und ich lag auf dem Boden.
Das Schönste war dann, als mein großes Kind erwachte, denn er kam ins Wohnzimmer, kuschelte sofort mit uns und Baby und es war Liebe auf den ersten Blick bei beiden.