Hier möchte ich euch teilhaben lassen an der Geburt unseres vierten Kindes, ein süßes kleines Mädchen.
Aber jetzt von Anfang an:
Die Schwangerschaft unseres Kindes verlief ganz wunderbar. Kein FA-Stress. Mein Mann ist Arzt, zwar kein FA (glücklicherweise), sondern Kinderarzt (auch sehr praktisch) und so hat es uns gar nicht belastet, dass wir nur eine Hebamme für die Vorsorge hatte. Abgemacht war, dass unsere Hebamme im Notfall vorbeikommt und "hilft", aber wir sonst die Geburt alleine wuppen. Im echten Notfall hätte auch mein Mann agieren können, daher hatte ich diesbezüglich eigentlich gar keine Angst. Reanimation etc. von der Kleinen hätte er locker hinbekommen.
Also wie gesagt: Wir hatten eine tolle Schwangerschaft nur mit Hebammenvorsorge und komplett ohne Ultraschall, was herrlich und total aufregend war.
Nach zwei Buben habe ich mir sehr ein kleines süßes Mädchen gewünscht und auch meine große Tochter Lotta war hin und weg von dem Gedanken ein "kleines Schwesterbabylein" wie sie es nannte zu haben. Aber gut, wir wollten uns überraschen lassen wie bei den vorherigen Kindern auch schon.
In der Schwangerschaft habe ich ganz intensiv mit meinen drei großen Kindern über Schwangerschaft und Geburt geredet und wir haben uns viele Fotos angesehen. Eine sehr gute Freundin von mir, die ich durch die Stillgruppe meines kleinen Lausbubens kenne, hatte vor kurzen ihren Kurzen zur Welt gebracht und all meine Kinder waren immer ganz begeistert, wenn der kleine Bursche mal einen Nachmittag bei uns verbracht hat. Es war eine tolle Übungsphase und Vorbereitung auf unsere Emma Jule. Einmal durfte Lotta den kleinen Mann baden und wickeln und sie war hin und weg. Bei den kleinen Brüdern war sie wohl noch ein bisschen zu jung dafür, aber jetzt ging sie ganz und gar auf in ihrer Rolle.
Auch beim Namen waren Lotta und ich uns einig: Wir wollten eine Jule. Und der große Lausebub wollte unbedingt eine Emma. Wir haben die Namen für den Fall eines Mädchens geschickt kombiniert, weil wir Emma Jule so wunderschön frech und liebenswürdig fanden. Außerdem fanden wir auch, dass es mit den Geschwisternamen absolut harmoniert, was uns auch wichtig war. Und natürlich auch mit dem Familiennamen.
Babysachen kaufen mussten wir gar nicht mehr viel, denn wir hatten ja bereits Jungs und Mädelskleidung und ganz viele Stoffwindeln. Was meinem Mann und mir sehr wichtig war, war die Gestaltung der Geburtskerze. Liebevoll haben wir diese mit den großen drei Mäusen ausgesucht und unsere drei Großen hatten die tolle Aufgabe diese Kerze für ihr kleines Geschwisterkind zu gestalten. Und das haben sie mit sehr viel Spaß und Liebe auch gemacht. Die Schwiegermama hat auch eine tolle Kuscheldecke fürs kleine Mäuschen gehäkelt und allgemein war die Vorfreude riesig, als wir uns den Geburtstermin näherten. Klar war ja bereits, dass wir eine Alleingeburt planten und nur im Notfall unsere Hebamme hinzuziehen würden. Mit meinem Mann an der Seite fühlte ich mich sicher. Ich war mir auch von Anfang an sicher, dass meine großen Mäuse dabei sein dürften, falls sie denn wollten, um ihr Geschwisterlein zu empfanden. Lotta war von der Idee ganz und gar begeistert. Auch die Geburt vom kleinen Lausbuben durfte sie schon teilweise miterleben. Ich muss aber dazu sagen, dass die kleine Lausbubengeburt auch problemlos und schnell ging. Traumatische und stundenlange Geburten würde ich meiner Kleinen niemals zumuten. Da würde ich meinen Liebsten rausschicken, damit er die großen Mäuse ein wenig ablenken kann.
Zumindest ging es drei Tag nach dem errechneten Geburtstermin mit sehr zaghaften Wehen los. Es war circa 15:00 Uhr nachmittags. Lotta war seit zwei Stunden aus dem Kiga daheim (mittlerweile besucht sie ja die erste Klasse) und spielte mit ihrer besten Freundin Anna im Wohnzimmer mit ihren Schleichtieren. Die Jungs waren gerade im Garten spielen. Wie gesagt, das war damals der 3. Juli 2013. Ein Tag bevor unsere süße dann tatsächlich das Licht der Welt erblicken sollte. Es war ein Mittwochnachmittag und tolles Wetter. Ich legte mich aufs Sofa, versuchte mich zu Entspannen und lauschte ganz gespannt den Gesprächen von Lotta und Anna. Es war so süß ihnen zuzuhören und irgendwie auch beruhigend. Die Wehen waren sehr schwach und daher wollte ich noch ein wenig schlafen bevor es dann losging. Irgendwann nickte ich dann auch ein und als ich aufwachte war mein Mann von der Arbeit zu Hause. Er wollte schnell für mich und die Kinderchen etwas kochen. Ich hatte das dringende Bedürfnis mich zu bewegen und jetzt merkte ich gar nichts mehr von meinen leichten Wehen.
Also schlug ich vor, dass Lotta und ich gemeinsam mit dem großen Lausbuben Anna nach Hause bringen. Den Hund nahmen wir auch gleich mit. In der Zeit machte der Papa gemeinsam mit dem kleinen Lausbub Nudeln mit Schinken und Ei. Wir lieferten Anna zu Hause bei ihrer Mama ab und machten uns wieder auf den Rückweg. Ich erzählte Lotta und Großlausbub, dass vielleicht schon ganz bald das Geschwisterchen da sein würde. "Aber Mama, dass wissen wir doch schon. Ich warte doch schon jahrelang darauf", meinte Lotta dazu nur. Ich musste schmunzeln. Vielleicht hatte die große Maus Recht und es wurde nun schön langsam Zeit, dass Babylein zu uns durfte.
Nach dem Abendessen bemerkte ich die Wehen wieder. Diesmal auf jeden Fall stärker werdend. Es war mittlerweile spät geworden und mein Mann legte sich mit den Großen aufs Sofa und las ihnen vor, während ich mich auf meinen Körper und mein kleines Wunder im Bauch konzentrierte. Beim Abendessen hatte ich meinem Mann schon gesteckt, dass ich leichte Wehen hatte, aber nichts dramatisches. Nur ein Gefühl sagte mir, dass es keine Übungswehen waren.
Eine halbe Stunde später waren die Wehen bereits alle 10 Minuten. Ich ging auf Toilette und der Schleimtropf ging ab. Es war mittlerweile circa 20:00 Uhr und mein Mann war mit den Großen im Badezimmer Zähne putzen, während ich im Wohnzimmer schon ein kleines wenig mit mir zu kämpfen hatte. Die Jungs waren vom vielen Spielen im Garten hundemüde und dankbarerweise ließen sie sich leicht ins Bett bringen. Mein Mann lag noch circa 10 Minuten bei den Buben ins Bett, bis er sich wieder zu mir aufmachte gemeinsam mit meiner großen Lottamaus. Lotta wollte unbedingt mit mir Baden. Lotta hatte ich noch per Wassergeburt bekommen, während ich bei den beiden Buben das Land vorzog. Andererseits waren die Wehen mittlerweile "erst" alle 7 Minuten und noch sehr gut zu verschnaufen, daher wollte ich noch ein wenig zur Entspannung in die Wanne. Mein Mann ließ Wasser einlaufen, füllte das gute Apotheken Badesalz dazu und ich stieg gemeinsam mit dem Großkind in die Badewanne. Lotta durfte die Geburtskerze anzünden. Vorher hatte mein Mann noch meinen Muttermund untersucht, der schon auf 5 cm offen war(!). Wir waren echt total überrascht und die Wehen wurden immer stärker und stärker. Also konnte Lotta nicht lange unser Bad genießen, denn schon bald wurde mir das warme Wasser extrem unangenehm.
Lotta blieb in der Badewanne sitzen, während ich nun außerhalb auf unserem gemütlichen Badezimmerkuschelteppich saß und eine Wehe nach der anderen veratmete, was mir gut gelang. Lotta schaute mich gespannt an. Der Auge zu Auge Kontakt zu meiner Großen half mir wahnsinnig gut dabei die Schmerzen zu ertragen. Irgendwie gab es mir enorm viel Kraft mein geliebtes Kind anzusehen. Sie streichelte meine Hand sehr liebevoll und sagte mir immer wieder, dass sie sich sehr auf ihr Schwesterlein freute. Es war mittlerweile 22:00 Uhr. Anscheinend schien sich die Geburt von Babylein doch hinzuziehen. Ich hatte aber starke, regelmäßige Wehen und fühlte mich trotz der Schmerzen ruhig und entspannt. Mittlerweile hatte mein Mann Lotta die Haare gewaschen, sie aus der Wanne geholt und abgetrocknet. Ich hatte meinen Geburtsort auf das Wohnzimmer hin verlegt, wo ich nun auf dem Sofa kniete. Plötzlich hatte ich gar keine Kraft mehr und machte mir große Sorgen um mein kleines Wunder. Mein Mann untersuchte auf meinen Wunsch hin den Muttermund. Wir waren bei 8 cm. Mein Mann wollte Lottchen ins Bett bringen, aber sie wollte doch unbedingt dabei bleiben und mir war es auch ganz und gar nicht unangenehm. Nur direkt neben mir wollte ich nun weder Mann noch Großkind haben. Ich wollte ganz alleine sein und endlich, endlich mein Baby empfanden. Klare Gedanken fassen konnte ich nicht mehr. Allerdings kann ich mich daran erinnern, dass mein Mann mir irgendwanneine Decke unter den Hintern schob. Er ahnte wohl, dass es nicht mehr lange dauern würde. Mittlerweile war es bereits 24:00 Uhr und ich spürte einen sehr, sehr starken und unangenehmen Druck auf den Damm. Ich merkte, dass mein Kindchen bereits sehr weit unten ins Becken gerutscht war. Eigentlich wollte ich dringend meine kniende Position wechseln, aber die Schmerzen waren dafür zu stark und ich fühlte mich zu schwach. Aus den Augenwinkeln sah ich den werdenden Papa mit Lottamaus auf den Schoß. Er ließ mich alleine so wie ich es mir gewünscht hatte. So starke Schmerzen kann ich persönlich am Besten ganz alleine aushalten. Ohne mitleidige Worte, ohne Trost, ohne alles. Der Gedanke doch die Hebamme zu holen kam mir mittlerweile befremdlich vor. Kurz bevor ich dachte, dass es mich zerreißt und ich den Druck nicht aushalte, fasste ich hin und konnte einen zarten Haarbüschel und einen festen Kinderkopf fühlen. Dies motivierte mich selbstverständlich ungemein noch einmal fest zu pressen. (Erst jetzt hatte ich eigentlich so richtig starke Presswehen). Wenige Augenblicke später war der Kopf bereits draußen, mein Mann plötzlich neben mir und der Rest des kleinen Körpers rutschte in einem "Flutsch" nach. Auf unserem heimischen Sofa geboren. Die kleine Emma Jule Maus. Völlig wirr, dass es schlussendlich so schnell gegangen war und die Austreibungsphase so kurz gewesen war, nahm mein Mann Babylein auf den Arm und legte sie mir auf die nackte Brust. Wunderschön sah sie aus, das kann ich euch sagen. Eben ein kleines Wunder.
Wir waren so glücklich und verliebt. Mein Mann und Lotta konnten gar nicht aufhören neben mir zu liegen und über Babys Kopf zu streicheln. Erst Minuten später sagte mein Mann das erste Wort: Willkommen, kleine Emma. "Es ist ein Mädchen, Mama", meinte Lotta dazu. Ich hatte ganz vergessen nachzusehen so unwichtig war es mir im Moment der Geburt. Die Plazenta kam circa zehn Minuten nach Emmas Geburt. Wir lagen noch eine ganze Weile auf dem Sofa und ich legte Emma natürlich auch an. Sie trank bereits ganz fleißig und brav. Ich wusste schon damals, dass sie ein kleiner Engel werden würde.
Mein Mann hatte die Plazente eingefroren, da wir sie im Garten begraben wollten, um einen Baum darauf zu pflanzen.
Als Emma circa vier Stunden alt war, wickelten mein Mann und ich sie in ein Handtuch ein. Vorher hatte mein Mann die U1 durchgeührt und natürlich unsere süße Maus gewogen und gemessen. Abgenabelt hatten wir sie auch erst dann, obwohl sie mit ihren 3600 gramm und ihren 55 cm gar kein leichtes Baby war. Wir wollten eigentlich diesmal eine Lotusgeburt. Nur eben keine "komplette" Lotusgeburt, sondern eben einfach nur eine kleine Paar-Stunden-Nabel-Dranlassen-Lotusgeburt. Und wir fanden es sehr schön.
Geboren ist Emma lt. Papa übrigens genau um 0:15 Uhr. Lotta war übrigens todmüde und ist gegen zwei Uhr eingeschlafen. So eine tolle fleißige Geburtshelferin. So um 5 Uhr morgens lagen wir dann also das erste Mal zu sechs im Familienbett - mit schlafenden und sehr gesunden Baby. Die Schmiere haben wir noch drangelassen. Die Jungs haben übrigens wirklich gar nichts von dem Trubel mitbekommen, was wohl auch daran lag, dass ich sehr leise war. In der früh wachten sie auf und sahen Mama mit trinkenden Baby an der Brust... Wunderschön war es.
Vom Stillen ist Lottamaus auch ganz begeistert und spielt es immer bei ihren Puppen nach. Dafür interessiert sie sich auch sehr. Am dritten Lebenstag führte Papa dann die U2 durch und meldete die Süße an. - unsere kleine Maus ist kerngesund und wundervoll. Von Anfang an trank sie ganz lieb. Nur an Tag vier zickte sie mit dem Trinken ein bisschen rum. Vielleicht lag es an der Gelbsucht, die dann doch ein wenig ausgeprägt war, aber lt. Papa gar nicht dramatisch. Und an Tag fünf hatte sich das alles wieder perfekt eingependelt.
Vor etwa über einen Monat hatte Emma dann ihre U3 und sie hat schon ordentlich an Gewicht zugelegt. Geimpft wird Mäuselein jetzt erstmal noch nicht. Trinken tut sie wie eine kleine Weltmeisterin. Die ersten Tage nach der Geburt war ich dann doch übrigens ganz schön erschöpft von den Strapazen und fühlte mich teilweise wie ausgewechselt. Ich war froh, dass mein Mann mir so viel Arbeit abnahm in dieser Zeit. Meine Brustwarzen taten ziemlich weh und ich war auch leicht gerissen, was etwas mühseelig heilte, aber jetzt ist alles wieder gut. Ins KH mussten wir nicht, dass ist für mich die Hauptsache und jammern möchte ich bei so einer fantastischen Geburt nun wirklich nicht. Meine bis jetzt schönste Geburt. Wer weiß was da noch kommt?
Achja und Lotta will auch mal mindestens 7(!!!) Kinder haben, weil Hausgeburten ja so toll sind und Babys so süß. Als Emma drei Tage alt war, durfte sie ihre kleine Schwester mit Hilfe der kleinen Brüder unter der strengen Aufsicht von Mama und Papa baden. Wunderschön mit anzusehen. Und an Emmas elften Lebenstag haben wir gemeinsam mit meinen Eltern, Schwiegereltern und meinem Bruder, dessen Frau und dessen Kindern die Plazenta im Garten eingegraben. Ein tolles Ritual, wie wir finden, um unsere Emmamausi richtig willkommen zu heißen in unserer Familie.
Einmal Hausgeburt, immer Hausgeburt.
Liebe Grüße und vielen Dank fürs Lesen. Emmas Geburt ist eben jetzt eine Weile schon wieder her, aber vorher kannte ich das Forum ja noch gar nicht. Und besser zu spät als nie.