Nach einer ruhig verlaufenen Schwangerschaft mit wenig Beschwerden und einem lebhaften Kleinkind zu Hause kam der ET am 25.02.2001. Und ich war mir sicher, daß es bald losgeht. Für unsere knapp 2Jährige hatte ich meine Freundin im Rücken, die sie uns dann abnehmen würden, wenn ich in die Klinik fahre.
Es wurde abend, aber es tat sich nichts. Gegen 22.00 Uhr bin ich ins Bett gegangen und döste ein wenig, wurde kurz darauf aber wach, weil ich Durchfall hatte. Und das war dann das Startsignal! Es fing leicht an, im Bauch zu ziehen. Unregelmäßig, aber ich kannte es schon von meiner ersten Geburt. Das war ein vertrautes Gefühl und ich freute mich darauf, bald unser 2. Kind in die Arme schließen zu dürfen.

Gegen 5 Uhr fuhren wir los zur Klinik, weil wir keinesfall in den Berufsverkehr geraten wollten. Im Auto ließen die Wehen nach und ich war schon wenig begeistert, weil ich dachte, es kommt hier zum einem Stillstand.
In der Klinik angekommen wurde mir beim Anblick der vielen maskierten Gestalten sofort eines klar: Die Wahl der Klinik war nicht optimal für diesen Tag: Es war Rosenmontag und wir befanden uns in Mainz!

Wir wurden im Kreissaal empfangen, es gab einen kurzen US und eine Untersuchung des Muttermundes: 2 cm geöffnet. Alles geburtsbereit, der Startschuß war gefallen.
Leider ließ man mich sehr lange am CTG, das Liegen war äußerst unangenehm, die Wehen schwer zu veratmen. Das CTG zeigte kaum Wehen, die Hebamme nahm mich glaube ich auch nicht richtig ernst.

Die Hebamme erzählte mir etwas von unwirksamen Wehen und hängte einen Wehentropf an, außerdem sprengte sie die Fruchtblase.

Nun war es bereits 11.30 h, Arzt und Hebamme inzwischen anwesend (ich wußte noch immer nichts davon, daß der Muttermund offen war). Die liegende Haltung, die ich inzwischen einnehmen sollte, war auch nicht sehr geburtsfreundlich. Im Geburtsbericht ist ersichtlich, daß die Herztöne der Kleinen nun schlechter wurden. Erst jetzt wurde ich dazu aufgefordert, mitzupressen, was ich tat. Dadurch, daß mein Kreislauf aber so platt war, wurde ich beim Pressen fast ohnmächtig. Die Ärztin meinte, sie würde bei der nächsten Wehen mal ein wenig „mithelfen“. Daß sie mir dabei fast die Rippen brach und mir sämtliche Luft zum Atmen nahm, so daß ich ohne Bewußtsein war, erzählte sie mir vorher natürlich nicht. (Aus dem Geburtsbericht geht hervor, daß sie zweimal „kristellert“ hat).

Ich war wie unter Schock – ein Dammschnitt und der Einsatz der Geburtszange bei meiner Kleinen!! Genau das wollte ich sicherlich gar nicht. Ich wurde dann genäht, durfte dabei aber mein Baby an mich kuscheln. Danach ließ man uns in Ruhe, ich war auch völlig platt von dem Erlebten. Das Baby war aber gleich ganz munter, sie suchte nach der Brust und ich konnte sie schon sehr bald anlegen. Die Schmerzen an meinem Dammschnitt aber wurden ständig größer. Trotz Kühlen und Schmerzmittel waren sie kaum erträglich. Dazu kam, daß ich auch noch um das Rooming-In kämpfen mußte. Die Schwestern waren der Meinung, daß ich dazu nicht in der Lage sei, weil mein Kreislauf zu labil wäre. Ich setzte mich aber durch und ließ mir ein Bettgitter ans Krankenhausbett montieren, damit mir die Kleine nicht aus dem Bett rollen konnte. Aus dem Krankenhausbericht geht deutlich hervor, was man von mir hielt: Eine aufmüpfige und querulante Patientin, die ihren Dickschädel durchsetzen wollte. Nach 48 Stunden flüchtete ich aus dieser unmöglichen Klinik. Die Schmerzen in der Naht begleiteten mich aber noch viele Monate, genau wie das Bild von dieser monströsen Zange, mit der man mein Kind ins Leben gezerrt hat!

Mein Tenor nach dieser Geburt: NIE WIEDER!!!
Aber es kam anders.....
