How I met my son

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MaggieClair
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How I met my son

Beitragvon MaggieClair » Di 1. Mai 2012, 12:31

Hallo,

ich wollte mal aufzeigen, was passieren kann, wenn alles schief geht, was schief gehen kann. Es war leider kein krönender Abschluss einer wunderschönen und komplikationslosen Schwangerschaft, aber lest selbst.

Um 03Uhr00 endete am Sonntag, den 07.08., unsere Nacht. Die Wehen setzten regelmäßig ein und um 06Uhr30 fuhren wir (mein Mann und ich) dann ins Krankenhaus. Das Krankenhaus war unser absolutes Wunschkrankenhaus. Es ist ein evangelisches und wirkte sehr familiär. Der Infoabend hat uns total begeistert, wir haben uns gut aufgehoben gefühlt.
Vorher warteten wir ab, wie sich die Wehen entwickeln aber es war recht früh absehbar, dass es just an diesem Tage losginge. Der Kleine wollte unbedingt, dass mein Mann von Anfang an dabei wäre und mir beistehen könne und nicht erst noch von der Arbeit hätte nach Hause hetzen müssen. Gar nicht so dumm der Kleine.

Wir kamen kurz vor sieben im Kreißsaal an, keine weiteren Paare anwesend - die trudelten nach uns ein und belegten jeweils einen anderen der insgesamt drei Kreißsäle. Bei denen waren die Wehen nur schon fortgeschrittener und so kümmerten sich die zwei Hebammen, die anwesend waren, um die zwei Geburten, während wir quasi in Lauerstellung lagen - völlig auf uns alleine gestellt. Die Schreie aus den benachbarten Räumen war die Hölle. Es schienen sehr schwere Geburten zu sein. Dumm nur, dass meine Wehen immer stärker wurden und die Geburt auch hier einsetzen wollte, jedoch keine weitere Hebamme anwesend war. Mein Mann war bei jedem neuen Stadium der Geburt den Tränen nahe oder ließ sie laufen. So sehr schockten ihn meine Schmerzen. Ich habe das zu diesem Zeitpunkt gar nicht so wahrgenommen. Er war die ganze Zeit da und hielt meine Hand. Mein Fels. Wir waren so gut wie alleine mit uns. Nur wenn meine Schmerzen zu groß waren, hat mein Mann nach einer Hebamme geklingelt, die mich schnell untersucht und mir Schmerzmittel gegeben hat. Einmal bekam ich auch einen Wehenhemmer, damit sie in Ruhe die anderen Geburten durchführen können. Wir hatten fast den Drang, uns für die Störung zu entschuldigen. Um 14Uhr00 kam dann endlich eine weitere Hebamme, denn die beiden anderen Geburten stellten sich als kompliziert - eine sogar lebensbedrohlich - heraus. Die Schreie zu hören, während meine Wehen intensiver wurden, war noch mal die Krönung des Ganzen. Ich hatte sogar das Gefühl, dass ich immer mit einem Schrei auch eine Wehe bekam. Mein Muttermund war zu diesem Zeitpunkt bereits 2 Stunden vollständig geöffnet und ich kämpfte mit den Presswehen. Leider war der Kopf noch zu weit oben und lt. Aussage der Hebamme war er auch schräg, so dass er so nicht ins Becken gelangen könne.

Unsere Exklusivhebamme versuchte dann alles, die komplizierte Stellung des Kleinen zu korrigieren. Ich wurde auf dem Bett hin- und hergerollt, musste sitzend pressen. Sein Kopf wollte aber einfach nicht in die richtige Stellung gehen und passte somit nicht ins Becken. Alles Pressen half nicht. Er verstopfte den Weg.... Der hinzugezogene Arzt meinte, dass ich nicht ordentlich pressen würde und meine Wehen zu kurz seien. Er wollte mir eine PDA und einen Wehentropf legen. Da meine Wehen schon seit Stunden jede Minute kamen, war ich nur noch fertig... ich hatte keine Kraft mehr. Ich gab um 15Uhr00 schlussendlich die natürliche Geburt auf, nach mittlerweile 12 Stunden in den Wehen.

Man brachte mich in den Operationssaal, setzte die Spinale, während mein Mann sich umgezogen hat und dazu kam, um mir beizustehen während des Eingriffs, den ich bei vollem Bewusstsein erlebte - nur eben von den Schultern ab narkotisiert.

Leider hatte der Kleine nicht nur einen Dickschädel sondern hatte sich auch noch schwer verkeilt, sodass die Ärzte mit all ihrem Gewicht auf mir saßen, um ihn heraus ins Leben zu bekommen. Dazwischen habe ich minutenlang kaum Luft bekommen, als man mir auf den Magen drückte, so sagte es zumindest die Anästhesistin. Irgendwann sagte jemand "wir haben ihn", dann verliess das gesamte Personal fluchtartig mit unserem Kleinen im Arm den Operationsraum. Wir hörten keinen Mucks und ich fragte immer, warum wir denn keine Schreie hörten. Mein Mann renkte sich fast den Hals aus, um etwas erkennen zu können, von dem was im Nebenraum geschah. Mit einem Mal sah er aber wie sich seine Füßchen bewegten und alle Angst fiel von ihm ab. Man erlaubte ihm dann kurze Zeit später in den Raum zu kommen, um unseren Sohn anzusehen. Er war blau und sehr kraftlos - es war seeeeeeeeehr knapp. Nicht nur bei ihm, auch bei mir, wie ich später erfuhr, da ich sehr viel Blut während des Eingriffs verlor und auch danach blutete ich noch stark nach.

Die Geburt von Oskar ist leider nicht so verlaufen, wie wir es uns vorgestellt haben, auch wenn wir nicht so genau wissen, wie wir es uns vorgestellt haben. Oskar war ziemlich schnell sehr fit. Bei mir hat es leider länger gedauert.

Am 5. Tag nach der OP wurden wir aus dem Krankenhaus entlassen. Ich klagte noch über wahnsinnige Narbenschmerzen (trotz hoher Dosis an Schmerzmittel), aber da die Narbe gut aussah, schien es wohl nur Wundschmerz zu sein. Zuhause wurde es allerdings von Tag zu Tag schlimmer. Ich konnte mich letztlich nur mit dem Oberkörper in der Wagerechten fortbewegen, es war mir nicht möglich, mich aufzurichten. Am 3. Tag zuhause hat mich meine Hebamme (es war wieder ein Sonntag) zurück ins Krankenhaus geschickt, da meine Narbe sich extrem gerötet hat und ich zudem hohes Fieber bekommen habe. Als ich in der Geburtshilfe ankam, war der erste Kommentar einer Stationsschwester, dass ich doch aufrecht gehen solle. "Ich würde, wenn ich könnte...." war mein einziger Kommentar. Wir wurden wieder stationär aufgenommen. Nun war Oskar allerdings "nur" noch Begleitbaby und ich mußte versuchen, mich alleine um ihn zu kümmern. Da ich ihn aber nicht mal wickeln konnte und man zu uns wegen der Bakterien keine Wöchnerin legen konnte, hat sich mein Mann kurzerhand miteinquartiert und wir hatten so ein Familienzimmer. Ich bekam nun ein Antibiotikum und Schmerzmittel über den Tropf. Nach 2 Tagen hat sich die Narbe dann an zwei Stellen geöffnet und das ganze Wundsekret konnte abfliessen..... was da alles raus kam.... Danach ging es mir (von den Schmerzen her) von Tag zu Tag besser und wir wurden wieder am 5. Tag entlassen.

Wieder zuhause ist das "Drama" leider noch nicht zuende, denn die Narbe ging mehrmals wieder auf und Wundwasser floß ab. Ich habe es viel offen liegen lassen und es nach Tipp meiner Hebamme mit Calendula Essenz behandelt. Ich war seelisch schon ziemlich am Boden und habe nur noch geweint. Was bin ich nur für eine Mutter, die es nicht mal schafft, Ihr Baby natürlich zur Welt zu bringen und es danach noch nicht mal gescheit versorgen kann. Als die Narbe dann das dritte (oder war es das vierte?) Mal wieder auf geht, gehe ich wieder zum Arzt. Dieses Mal allerdings zu meiner Frauenärztin. Sie hat mir dann nochmal eine Creme aufgeschrieben (ein Antiseptikum), sagte aber ansonsten auch, dass man nicht viel tun könne außer abwarten. Nach ca. 4-5 Wochen ist es dann aber nicht mehr aufgegangen und nach 6 Wochen nehme ich wieder ganz langsam am normalen Leben teil....

Das ganze Zeug und auch das Gefühl, mit der Geburt allein gelassen zu werden, hat mich ziemlich runtergezogen. Wir wollten eigentlich immer zwei Kinder, aber die erste Zeit danach meinte ich nur noch "Nie wieder!". Mittlerweile sehe ich das zwar nicht mehr so definitiv, aber die Angst vor einer weiteren Geburt und die Zeit danach ist auf jeden Fall noch vorhanden und wenn ich Geburtsberichte von natürlichen Geburten lese, dann muss ich auch jetzt noch jedes Mal weinen.

Danke schön für`s Lesen. :wink3:
Liebe Grüße
Dani
mit O *07.08.2011, sek. Kaiserschnitt
und M *06.01.2014, Hausgeburt

Ferun

Re: How I met my son

Beitragvon Ferun » Di 1. Mai 2012, 12:37

:heul: Ich weiß nicht was ich sagen soll! Es tut mir sehr leid...

MaggieClair
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Re: How I met my son

Beitragvon MaggieClair » Di 1. Mai 2012, 13:28

Vielen Dank für Eure Anteilnahme.

Mittlerweile sind ja einige Monate ins Land gezogen und ich glaube, dass ich ein bisschen davon verarbeiten konnte. (Das wird sich allerdings herausstellen, sollten wir ein zweites Kind planen.) Meine Gedanken kreisen nun vermehrt darum, ob er wirklich ein zu großes Köpfchen hatte oder ob er sich einfach nur komisch verkeilt hat, weil ich mich leider ziemlich schnell hingelegt hatte. Die Ärzte meinten nach der OP ganz lapidar, dass er da auch nicht durch gepasst hätte. Aber das konnten sie doch nicht beurteilen, oder was meint Ihr?

Und da ist dann die Angst beim zweiten Kind da... und ob es ggf "auch" zu groß ist.
Liebe Grüße
Dani
mit O *07.08.2011, sek. Kaiserschnitt
und M *06.01.2014, Hausgeburt

Ferun

Re: How I met my son

Beitragvon Ferun » Di 1. Mai 2012, 13:36

Ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass die Natur so doof ist und einer Frau ein zu großes Kind ins Becken setzt. Ausser vielleicht bei Beckendeformationen und kleiner japanischer Frau und großer europäischer Mann.

TinaundCJ
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Registriert: Di 1. Mai 2012, 09:35

Re: How I met my son

Beitragvon TinaundCJ » Mi 2. Mai 2012, 07:59

Oh mein Gott...es tut mir so leid,dass Du so etwas erleben musstest :-(


Bezüglich dieser tollen Aussage des "Nicht-Durchpassens":

Bei meinem Sohn (mein 2. KS) meine der Chefarzt vorher schon "Der passt nicht durch...zu gross und ist noch nicht am im Becken (das war ET-10)"

Beim KS dann sagte er es wieder,dass der nie im Leben durchgepasst hätte....(52 cm,3790g und 36 cm KU,also kein Riese).....

Dies habe ich meinen FA erzählt...der schaute mich nur total entgeistert an und fragte mich,wie der denn darauf kommt,ob der Chefarzt denn,als mein Bauch offen war meine Hüfte vermessen hätte...woraufhin ich das verneinte.

Mein FA steht den KKH Ärzten auch sehr skeptisch gegenüber,ist eher ein Verfechter der Gh und HG Geburt,weswegen ich ihn auch über alles schätz.


Selbst wenn man das Becken vermessen würde sagt es immer noch nichts über den Geburtsverlauf aus,weil gerade darunter sich das Becken noch weitet....

Du hattest quasi die A-Karte gezogen,wie ich damals bei meinem ersten (Not)KS auch....2 andere Geburten noch nebenher und keine Hebi hat Zeit und man wartet halt auf die Dinge,die da kommen,weil man ja keine Ahnung hat.
Liebe Grüsse von Tina mit den 4 kleinen CJ´s (07/09/10/12) und 2 kleinen Sternchen

04/07 Not KS
05/09 KS
11/10 spontan KKH
09/12 HG


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