Da war ich nun: 16 Monate nach KS (2.Kind) und hochschwanger, Hausgeburt geplant.
Termin war für den 12.Juni 2013 ausgerechnet, heute war der 9. Juni und ich war sehr sehr schwanger, und konnte es kaum erwarten mein Kind endlich zu gebären.
Ich habe im Laufe des Tages eine leichte Blutung bekommen, mit viel Schleim. Okay, eigentlich war es blutdurchzogener,klarer Schleim. Aber so genau will es ja auch keiner wissen. Nun gut, der Schleimpfropf ging ab, aber wirklich realisieren konnte ich es nicht, das die Geburt bevor stehen soll.
Der sonstige Tage war recht ruhig, die beiden "großen" waren ganz ruhig, und auch sonst war es ein super unspektakulärer Tag.
Abend ist mir dann plötzlich super schlecht geworden, ich konnte gar nicht mehr aufhören mit Brechen - sodass ich danach dann meine Hebamme anrief, die dann kam. Sie fragt ob sie den Muttermund tasten soll, bzw ob ich das will (hatte sie bis dahin nur einmal in der 34.Woche gemacht), und ja, ich wollte es wissen.
Sie sagte der Muttermund wäre bei 3cm, also beim nächsten bisschen wird es wohl ernst - sagte sie, und wollte "in der Nähe" bleiben.
Wir legten die Jungs hin, machten uns einen Film am Laptop an, wollten noch ein bisschen Ruhe zusammen haben. Gegen halb 1 wollte mein Mann dann noch die Wäsche aufhängen(nur deswegen waren wir solange wach, weil Mann Wäsche waschen musste). Ich bin in der Zwischenzeit kurz auf der Couch weggedöst, wurde dann wach und hab mich aufgerichtet - und zack - ist die Fruchtblase gesprungen.
Ich war völlig wach, total da und richtig aufgedreht. Mein Mann fands nicht so witzig, weil er super müde war. Ich rief Hebamme und Doula, beide sagten das sie ca in einer Stunde da wären.
Mein Mann machte mir nen Tee und ich merkte wie die Wehen einsetzen, auf einen Abstand habe ich natürlich nicht geachtet. Um richtig mit den Wehen mittanzen zukönnen, habe ich mir Musik angemacht und hatte wirklich gute Laune, war voller Vorfreude.
Gegen 2 Uhr kam zuerst die Doula, und kurz danach die Hebamme. Ich sagte, das ich gern in die Wanne wollen würde, und sie meinte sie würde gern nur kurz nach dem Muttermund tasten - 4cm. Ich war ja ehrlich ein bisschen enttäuscht, dachte das die Wehen vielleicht schon mehr gebracht hatten.
Wir redeten zwischen den Wehen ein bisschen, und mein jüngster Sohn wurde wach, weswegen mein mann ins Schlafzimmer ging, und ich somit auf mein Badewasser warten musste. Aber dann hats mir meine Hebamme eingelassen, sodass ich gegen 3 Uhr dann ins Wasser konnte. Wow, im Wasser waren die Wehen super angenehm, veratmen ging sowas von leicht. Zwischendrin haben wir sehr viel gelacht gehabt. Um 3:30 kam die 2.Hebamme, sagte kurz Hallo und war dann für mich recht "unsichtbar". Gegen 4 Uhr wurde mir im Wasser plötzlich schlagartig komisch, die Wehen taten weh - aber volles Rohr!
Atmten und tönen ging nichts mehr, mein Kreislauf schien zu versagen - mir war heiß und kalt, ich schwitze und fror, wollte nur noch raus aus dem Wasser.
Mein mann ist zwischenzeitlich eingeschlafen bei den Kindern, nachdem meine Hebamme nochmal nach dem Muttermund geschaut hatte (8cm) entschied die Doula ihn zu wecken. Er war recht verschlafen, aber auch voll da. Mir tat es einfach nur noch weh, es hat mich völlig überrannt und ich hab total verkrampft. Meine Hebamme hat mir geholfen mich zu öffnen, indem wir zusammen getönt haben, aber irgendwie ging das nur so halb - es tat einfach so weh, und ich wusste nicht wielange es npch dauert und wie ich das aushalten soll. Sie versicherte mir, das es nicht mehr lange dauern wird, aber für mich war ja kein Zeitverständnis mehr da.
Kurz danach wurde mein Großer Soh (2,5Jahre) wach, wollte zu mir. Mein Mann wollte ihn zuerst wieder ins Bett bringen, doch er fing an zu weinen, sodass wir beschlossen hatten, das er da bleibt, solange er darauf ruhig reagiert.
Ich habe jetzt vor dem Sofa gekniet, mittig. Rechts "über mir" saß mein Mann, mit dem Großen aufm Schoß. Links neben mir war meine Doula, die mich beruhigend streichelte. Schräg recht von mir war die 2.Hebamme, hinter mir war meine. Ich war nur noch am jammern, tönen und veratmen ging gar nichts mehr. Ich habe mich selbst in diesem Moment für diese Schmerzen gehasst, doch meine Hebamme meinte, das Baby kommt gleich - und alles ist gut.
Da spürte ich schon wie der Kopf weiter vorrutschte, sich jeden cm hart erkämpfte. Die Kopfgeburt war überwältigend - und das schlimmste: ich wusste vom 1.Kind noch, das die Schultern NOCH mehr wehtun. Somit habe ich eine ganze Presswehe veratmet, und nur gejammert dass ich das nicht kann.
Mein Sohn hat mir das Haar gestreichelt, das war unglaublich berührend und ich schaute kurz zu ihm auf. Dann war eine Presswehe im Anmarsch und meine Hebamme sagt "Lass es los".. und ich habe mein Kind geboren! (gegen 4:30 am 10.Juni 2013)
Alles war ruhig, nur der Große auf Papas Schoß rief völlig begeistert "Baby! Baby! Baby!".
Wir schauten - es war ein Junge, der 3. im Bunde. Ich kletterte mit Kind auf die Couch, die Nachgeburt kam nach 10 Minuten vollständig, Blutung war völlig okay. Nach ausgiebigem kuscheln hat die Hebamme die 1.Untersuchung gemacht - wir waren sehr gespannt, weil ich ja in den letzten Wochen keinen US hatte, und sie "nur" 3000g schätze, aber er wesentlich reifer aussah - und siehe an: stolze 4200gramm auf 51cm verteilt, mit einem Kopfumfang von 37cm.
Auch jetzt noch, wenn ich darüber schreibe, packt mich diese Geburt immer und immer wieder. Ich musste (leider) erst 3 Kinder zur Welt bringen, um zuwissen, wie Geburt ist und das ich es (natürlich!) alleine schaffe. Ich bin nachwievor unglaublich froh, um meine Hausgeburt gekämpft zuhaben, und diese auch erlebt zuhaben.