Wie unser Oktoberbub geboren wurde

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Frl_Lotta

Wie unser Oktoberbub geboren wurde

Beitragvon Frl_Lotta » Di 28. Okt 2014, 10:28

Am 21. Oktober wachte ich wieder mal nachts um 4 auf um meinen üblichen Gang zu absolvieren: Toilette und danach in die Küche ein Glas Wasser trinken. Im Bett hatte ich schon so ein feuchtes Gefühl im Slip und dachte, dass sich da evtl der Schleimpfropf bald auf den Weg macht. Ich saß da und überlegte, wann sich unser Oktoberkind denn wohl nun auf den Weg machen würde. Beim Abputzen stellte ich freudig überrascht fest, dass tatsächlich blutiger Schleim am Papier war. Juhuu es geht los! Beim Händewaschen (ca 4:15 Uhr) rinnt es mir plötzlich die Beine entlang. Tage vorher sagte ich noch, dass bei mir die Fruchtblase immer erst ganz knapp vor der Geburt platzt und nun das. Ein Handtuch zwischen die Füße und nochmal auf die Toilette. Der Plan war, einfach alles rauslaufen zu lassen. Hat nicht ganz funktioniert, weil immer dann, wenn ich gerade zur Tür raus wollte, wieder ein Schwall kam. Am Handtuch konnte man Flocken von Käseschmiere sehen. Hab dann meinen Mann im Bett angestupst und gemeint, dass ich seinen Wecker ausschalte, weil er heute wohl nicht in die Arbeit geht. Hat ihn kalt gelassen und er hat einfach weitergeschlafen. Tz. Ich legte mich dann auch wieder hin und wollte noch ein bisschen dösen, aber ab 4:45 kamen die Wehen ziemlich regelmäßig alle 5 min und ich freute mich, weil das Kerlchen wohl genauso schnell zu uns wollte, wie wir ihn uns herbeisehnten. Als die Kinder dann aber um 5:45 Uhr von meinem Mann geweckt wurden, waren die Wehen schlagartig wieder weg. Ich blieb trotzdem im Bett. Liest man ja öfter, dass die dann wieder kommen, wenn Ruhe ist. Die Kinder waren um viertel nach sieben alle aus dem Haus und ich harrte der Dinge. Meinem Mann war prompt schlecht und ich dachte "Ja, heute ist Geburtstag" Der Hebamme gab ich Bescheid, sagte aber, dass sie noch nicht kommen braucht, weil die Wehen jetzt wieder weg sind. Wir vereinbarten aber, dass sie am späten Vormittag mal kommt, weil sie gerne die Herztöne hören würde. Sie war dann so um halb elf ca. da und war mit Herztönen und Kindslage (wieder Schädellage!) zufrieden. Sie meinte, ich solle schlafen solange keine Wehen sind und ihr immer mal wieder rückmelden, wie es mir geht. Wenn um 16 Uhr noch nix weltbewegendes passiert wäre, müssten wir aber kurz ins Geburtshaus kommen, weil sie wegen dem Blasensprung gerne Blut abnehmen würde. Ich schlief dann tatsächlich nochmal, während mein Mann noch ein paar Besorgungen machte und sich um das Mittagessen kümmerte. Um 12:45 kam wieder eine Wehe und sogleich auch wieder sehr intensiv. Ein Blick auf die Uhr ergab, dass die folgenden Wehen wieder alle 5-6 Minuten kommen. Um 13:15 Uhr simste ich der Hebamme, um ihr mitzuteilen, dass es nun doch losgeht. Sie meinte, ob sie kommen solle. Nö. Laut Handy haben wir kurz nach 14 Uhr wieder telefoniert, da sagte ich ihr dann, dass das jetzt so richtig ernsthafte Wehen seien, ich würde mich wieder melden, aber ein bisschen dauerts bestimmt noch. Nur eine viertel Stunde später dachte ich mir, dass ich sie besser doch anrufe, falls ich sie dabei haben möchte. Sie machte sich dann gemütlich auf den Weg und war um 15:15 Uhr da. Ich habe in der Zwischenzeit im Schlafzimmer alles vorbereitet und mich ansonsten nur aufs veratmen konzentriert. Entweder am Pezziball oder abgestützt auf der Kommode war der Wehenhöhepunkt immer gut auszuhalten. Als die Hebamme dann ins Zimmer kam, war ich schon am Boden und spürte, wie der Kopf tiefer rutscht. Ich sagte ihr, dass es nicht mehr lange dauert und sie bestätigte es. Kurz darauf begann die Übergangsphase und ich war froh, dass ich nicht alleine war. Ich hätte mich einfach im Vierfüßler hingekniet und irgendwie versucht, die Wehe zu veratmen.Ab da war mein Tönen auch lauter und kraftvoller. Sie meinte dann irgendwann, wenn ich mich eine Wehe lang hinstelle und dann in die tiefe Hocke ginge, würde mein Baby leichter reinrutschen. Das hatte tatsächlich durchschlagenden Erfolg, ohne ihren Rat, hätte ich bestimmt länger gebraucht. Während der Kopf sich durchschob und ich mein "Aaaahhh" nicht mehr leise halten konnte, dachte ich noch an Hypnobirthing und dass hier nix mit sanftes rausschieben sei. Ich hatte zwar nicht diesen Powerpressdrang (den man wohl nur im KH hat, wenn man dazu angefeuert wird), aber das mitschieben war so befreiend.Ich schob in meine Hand und war mir sicher, dass ich reisse, aber mir kam der Gedanke, dass es völlig wurscht ist, mein Baby MUSS raus! Da ich gegenüber des Schlafzimmerspiegels war, sah ich mich plötzlich im Spiegel und wie der Kopf schon geboren war, von diesem Bild war ich so fasziniert, dass mich die nächste Wehe total überrumpelt hat und zack war da der kleine Körper! Die Nabelschnur 2 oder 3x um den Hals und die Schulter gewickelt und gleich mal lautstark protestiert. Ich konnte es gar nicht fassen, dieser kleine Mensch gehört jetzt zu uns! Geburtszeit: 15:39 Uhr. Als ich ihn hochnahm, half mir die Hebamme noch schnell aus dem T-Shirt und wir legten uns ins Bett. Mir ging es so blendend und ich war so stolz und froh und erleichtert... Sie ging dann meinen Mann und die Kinder holen, die gar nicht fassen konnten, dass der kleine Bruder schon geboren war. Mein Sohn meinte auf meine Namensfrage: "Ja Jakob heißt er doch!" So war das auch geklärt. Später meinte meine mittlere Tochter, dass dieser Nachmittag wie Weihnachten war. Man wartet und wartet und dann kommt die große Überraschung. Nachdem wir eine zeitlang gekuschelt und bestaunt haben, gingen sie wieder vor um gleich alle zu benachrichtigen. Meine Plazenta machte der Hebamme etwas Sorgen und sie meinte, dass ich doch kurz aus dem Bett kommen solle, dann würde sie schon von alleine kommen. Wir nabelten noch ab, da die Nabelschnur schon lange auspulsiert war. Ich hatte die Ehre und durfte das erste Band zwischen meinem Kind und mir trennen. Im Eifer des Gefechts hab ich vergessen, dass wir ja ein Bändchen hatten und nun muss er doch mit der Klammer "leben". Die Hebamme bekam dann vom frisch gebackenen Vater erst mal eine Brotzeit und ich konnte mich in Ruhe mit meinem zweiten Sohn vertraut machen, ab und zu kam eins der Kinder und kuschelte sich mit ins Bett, bestaunten immer wieder die kleinen Händchen und die süßen Haare... diese heilige Stimmung ist so unbezahlbar und ich bin so dankbar, dass ich das so nochmal erleben durfte. Gewogen und gemessen wurde er dann kurz bevor die Hebamme heimfuhr, weil die Kinder uuuuunbedingt wissen wollten, wie schwer unser kleines Bübchen denn nun ist. Mann und Hebamme schätzten auf rund 3600 und tatsächlich hatte er dann 3570gr auf 53cm und einen KU von 35cm.
Zuletzt geändert von Frl_Lotta am Di 28. Okt 2014, 18:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Latura
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Re: Wie unser Oktoberbub geboren wurde

Beitragvon Latura » Di 28. Okt 2014, 10:36

:herzen: Toll gemacht :applaus: Danke für's teilen und herzlichen Glückwunsch nochmal!
11.2008 :princess: 07.2010 :knicks: 08.2012 :dreirad: 10.2014 lol

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Re: Wie unser Oktoberbub geboren wurde

Beitragvon sweetlikechilli » Di 28. Okt 2014, 10:38

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt eures Jakobs! Dein Bericht liest sich wunderschön, auch die Aussage dein Tochter finde ich sehr schön!

Danke für das Teilen deines Geburtserlebnisses!
LG von sweetlikechilli

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Re: Wie unser Oktoberbub geboren wurde

Beitragvon Josie2013 » Di 28. Okt 2014, 10:46

:heul: wunderwunderschön. Ich danke Dir fürs Teilen und freue mich so sehr mit Dir. :herzen:
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Re: Wie unser Oktoberbub geboren wurde

Beitragvon weib1969h » Di 28. Okt 2014, 10:54


:rosabrille: :applaus: :danke: :flower: :blume: :rosabrille:

wunderschön!
frohes genießen euch!

:herzen: :rosabrille: :hearts: :princess: :wolke: :herzen:

Yvonne
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Re: Wie unser Oktoberbub geboren wurde

Beitragvon Lavendel » Di 28. Okt 2014, 10:57

Danke für's teilen :herzen: toll gemacht :applaus:


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Re: Wie unser Oktoberbub geboren wurde

Beitragvon MyEvilTwin » Di 28. Okt 2014, 17:36

:rosabrille: :rosabrille: :rosabrille: Herzlichen Glückwunsch! Das klingt so schön, bin gleich ganz gerührt...
Mit einer Kindheit voll Liebe kann man ein halbes Leben hindurch die kalte Welt aushalten. (Jean Paul)

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jessica
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Re: Wie unser Oktoberbub geboren wurde

Beitragvon jessica » Di 28. Okt 2014, 17:44

:herzen: so schön! :rosabrille: :rainbow: :flagge:
sternchen 11/'12 und 10/'13 und 02/'14 und 11/'14

Lottamarie

Re: Wie unser Oktoberbub geboren wurde

Beitragvon Lottamarie » Di 28. Okt 2014, 18:23

Wow... wie wunderschön! Toll :herzen:

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Martha
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Re: Wie unser Oktoberbub geboren wurde

Beitragvon Martha » Di 28. Okt 2014, 20:54

Wie schön. :rosabrille: Jede Geburt ist so einzigartig und überwältigend. :hearts:
Danke fürs erzählen. :flagge:
95,96,98,2000,2002,2003,2006,2008,2010,2014 (3xKh, 7xHg)


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