Die wunderschöne Hausgeburt unseres dritten Kindes

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hippiegirl
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Die wunderschöne Hausgeburt unseres dritten Kindes

Beitragvon hippiegirl » Mo 25. Aug 2014, 11:05

Da ich eure Geburtsberichte immer sehr gerne gelesen habe, möchte ich mich heute revanchieren und euch von der Geburt meines dritten Kindes erzählen.

Es war 23:15 Uhr als ich die erste Wehe verspürte. Ich hatte gerade unsere Töchter (2 u. 4 Jahre alt) ins Bett gebracht und war nun dabei, mich bettfertig zu machen, hatte schon meinen Schlafanzug an und putzte mir gerade die Zähne. Ruhig bleiben, sagte ich mir, als ich dieses Zwicken im Unterleib wahrnahm. Ich ging nach unten zu meinem Mann und sah mir mit ihm die Nachrichten im Fernsehen an. Währenddessen verspürte ich zwei weitere Wehen, die mir schon stärker vorkamen als die erste. Ich veratmete sie leise schnaufend und gab meinem Mann damit Anlass, hysterisch zu werden. Leicht panisch fragte er mich, ob es jetzt etwa so weit sei und ob er mir irgendwie helfen könne. Am meisten würde es mir helfen wenn du ruhig bleibst, grinste ich nur. Er lächelte daraufhin nur leicht nervös und machte sich daran, mir einen Tee zu kochen, während ich auf dem Sofa saß und mir im Fernsehen eine Komödie ansah.

Die Wehen kamen mittlerweile regelmäßig alle paar Minuten und mein Mann machte sich – nachdem er mir meinen Pfefferminztee gereicht hatte – eifrig ans Messen der Wehenabstände. Alle fünf Minuten wurde ich von einer Wehe aufgerüttelt, wie seine Statistik eine halbe Stunde später verriet. Er fragte mich daraufhin, ob er in der Hebammenpraxis anrufen solle. Ich bejahte und während mein Mann sich ans Telefonieren machte, kuschelte ich mich in eine warme Decke, sah fern und schlürfte meinen Tee. Mit den Wehen, die wie gesagt alle fünf Minuten kamen, kam ich ganz gut zurecht. Mein Mann reichte mir schließlich den Telefonhörer, damit ich selbst mit meiner Hebamme sprechen konnte. Sie sagte mir, dass sie in einer halben Stunde da wäre und ich war beruhigt. Meinem Mann trug ich auf, mir die Reste unseres Mittagessens (Kartoffelsuppe mit Würstchen) warm zu machen, da ich plötzlich leichten Hunger verspürte.

Währenddessen wurden die Wehen stärker und ich beim Veratmen lauter, doch ich war immer noch in guter Verfassung. Inzwischen war es 00:00 Uhr und die Situation war irgendwie seltsam: ich lümmelte Kartoffelsuppe schlürfend auf unserem Sofa, neben mir mein Mann und wir sahen uns gemeinsam einen Film an. Leicht grotesk oder jedenfalls nicht meinen Vorstellungen einer Geburt entsprechend. Mir fiel plötzlich siedend heiß ein, dass wir den Geburtspool noch gar nicht vorbereitet hatten und ich bat meinen Mann, sich darum zu kümmern. Er sprang voller Elan auf, voller Freude, endlich gebraucht zu werden und sich nicht mehr hilflos zu fühlen. Um 00:25 Uhr stand dann der große Geburtspol vollständig aufgeblasen und mit warmem Wasser gefüllt in unserem Wohnzimmer. Im selben Moment klingelte meine Hebamme Verena, die mich bat, noch kurz „an Land“ zu bleiben, damit sie meinen Muttermund abtasten konnte. „6 cm schon“, staunte sie, „nicht schlecht!“. Auch ich war ziemlich perplex darüber, dass ich einen Großteil der „Arbeit“ schon geschafft hatte. Dann fragte sie mich, was ich jetzt tun wollen würde. Das fand ich total klasse von ihr, da ich so das Gefühl hatte, meine Vorstellungen und Wünsche bezüglich der Geburt verwirklichen zu können und mein Kind und ich unser eigenes Tempo zugestanden bekamen.

Ich entschied mich dafür, gleich in den Pool zu steigen, in der Hoffnung, den Wehenschmerz dadurch lindern zu können. Kaum war ich im Wasser, spürte ich auch schon, wie ich mich entspannte und die Nervosität wich. Ich saß nun ganz ruhig im warmen Wasser, schnaufte bei jeder Wehe leise und konzentrierte mich voll und ganz auf den Geburtsvorgang. Mein Mann hielt währenddessen meine Hand und meine Hebamme massierte mir den Rücken. Die Wehen wurden immer stärker und kamen mittlerweile alle 2-3 Minuten. Mittlerweile waren auch unsere Töchter aufgewacht, die ganz gespannt neben dem Pool saßen und die Ankunft ihres Geschwisterchens kaum erwarten konnten. Um 01:05 Uhr beschlossen wir dann, nochmal nachzusehen, wie weit der Muttermund denn mittlerweile schon geöffnet war. Ich legte mich aufs Sofa (das mein Mann während der letzten viertel Stunde mithilfe einer Malerfolie und einem alten Stoffbezug „geburtstauglich“ gemacht hatte) und Verena tastete meinen Muttermund ab. Befund: 8 cm! „Bald hast du es geschafft“, ermutigte mich meine Hebamme und mein Mann war ganz aufgeregt. Zusätzlich hörte sie dann auch noch die Herztöne unseres Kindes ab, alles super.

Plötzlich machte es „Platsch“, die Fruchtblase war geplatzt und ein Schwall Fruchtwasser schwappte auf die Unterlage, die meine Hebamme vorhin noch auf dem Sofa ausgebreitet hatte. Da ich die Wehen mittlerweile als sehr stark und unangenehm empfand, stieg ich wieder in den Pool und sofort wurden die Schmerzen wieder erträglicher. Es vergingen weitere zwanzig Minuten, die Uhr zeigte 01:37 Uhr an. Dann rief Verena ganz aufgeregt: „Ich kann das Köpfchen sehen!“ Mein Mann und meine Töchter stellten sich sofort zu ihr, um auch mal gucken zu können, die drei waren ganz aus dem Häuschen. Verena stellte sich hinter mich und drückte mir eine Kaffeekompresse gegen den Damm, der ziemlich arg spannte. „Jetzt musst du pressen“, trug sie mir auf.

Mit letzter Kraft quetschte ich unser Baby schließlich um 01:46 Uhr in die Welt. Ich nahm es aus dem Wasser und befühlte es ganz ungläubig. Dann hielt ich es eine Weile einfach nur um im Arm, bevor wir schließlich nachsahen, ob wir Eltern eines Jungen oder eines Mädchen geworden waren. Ein David Andreas! Er stieß nun seinen ersten Schrei aus und ich gab ihn schließlich meinen Mann auf den Arm, der auch ganz verzaubert war, während ich aus dem Pool stieg und in einen Slip und meinen Bademantel schlüpfte. Dann kuschelten wir uns zu dritt aufs Sofa und Verena half mir, David anzulegen. Er fing sofort an zu trinken. Anschließend schnitten wir die Nabelschnur durch und Verena machte die U1. Alles super, David kam kerngesund auf die Welt. Dann wurde er gewogen und gemessen, seine Daten: 3500 g schwer und 53 cm groß. Im Vergleich zu meinen Töchtern (2700 g u. 47 cm/2800 g u. 48 cm) ein schwerer Brocken! Meine Hebamme untersuchte mich dann noch kurz und kam zu dem Ergebnis, dass nichts gerissen war. Nur meine Schamlippe war leicht geschürft.

Während mein Mann, unser Sohn, unsere Töchter und ich es uns nochmal auf dem Sofa gemütlich machten, räumte Verena auf und beglückwünschte uns noch einmal, bevor sie ging. Sie würde vormittags um 10:00 Uhr wieder vorbeischauen. Wir gingen schließlich um 02:20 Uhr schlafen, Davids Bett ganz nah an unserem und bewunderten eine Zeit lang noch unseren süßen Sohn. Irgendwann sind wir dann eingeschlafen und morgens um 09:00 Uhr wieder wach geworden. Wir haben zusammen mit meiner Hebamme gefrühstückt und sie hat mich und David noch kurz untersucht, bevor sie dann wieder ging. Am selben Tag noch bekamen wir Besuch von meinen Eltern, die mächtig stolz auf ihr siebtes Enkelkind waren. Das alles ist jetzt eine Woche her und seitdem genießen wir die Zeit mit unserem Familienzuwachs. Bisher ist er ein pflegeleichtes Kind, das selten schreit, aber das kann sich ja noch ändern.

Alles in allem kann ich sagen, dass ich eine echte Traumgeburt hatte und dafür bin ich total dankbar. :hearts:
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Märzmädchen, Wassergeburt im GH
Junimädchen, HG
Oktoberjunge, Wassergeburt, HG

caar
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Registriert: Do 22. Aug 2013, 22:11

Re: Die wunderschöne Hausgeburt unseres dritten Kindes

Beitragvon caar » Do 28. Aug 2014, 23:17

klingt wundervoll!

EnchainedAngel

Re: Die wunderschöne Hausgeburt unseres dritten Kindes

Beitragvon EnchainedAngel » Fr 29. Aug 2014, 09:09

Herzlichen Glückwunsch :)

Jeanie
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Registriert: So 2. Mär 2014, 16:15

Re: Die wunderschöne Hausgeburt unseres dritten Kindes

Beitragvon Jeanie » Fr 29. Aug 2014, 09:25

Oh ja - das klingt wirklich sehr schön!
Herzlichen Glückwunsch zu Eurer Traumgeburt :blume:
  1. Feuerwehrhauptmann 2011 im KH

  • Tanzmaus 2014 daheim als HG

Lottamarie

Re: Die wunderschöne Hausgeburt unseres dritten Kindes

Beitragvon Lottamarie » Fr 29. Aug 2014, 11:01

Tolle Geburt und danke für den Bericht. Herzlich Willkommen, David!

Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Söhnchen! Da habt ihr euch einen hübschen Namen rausgesucht :hearts:


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