
Am Freitag, den 2.5.2014, verlor ich den Schleimpropf. Ich war so happy. Endlich würde das Rumpel ausziehen. Ich bereitete mich darauf vor, dass er in der Nacht auf den 3.5. zu uns kommen würde bzw. sich zumindest auf den Weg macht. Pustekuchen. Drei Mal wurde ich wach und ich hatte keinerlei Wehen oder ähnliches. Gegen 5Uhr stand ich frustriert auf, habe etwas gefrühstückt und TV geschaut. Mein Mann kam gegen 7Uhr dazu. Während er am Rechner saß, ich immernoch TV schaute und unser Großer noch im Bett lag, spürte ich bei 7:45Uhr ein -plop- in mir. Ich ahnte schon, dass es die Fruchtblase war. Um sicher zu gehen, stand ich mal auf und es lief etwas. "Oh-oh", grinste ich meinen Mann an, der natürlich keine Ahnung hatte, was ich von ihm wollte. "Die Blase ist auf. Heute kommt Rumpel!" Er hat sich gefreut und die Neuigkeit dann auch unserem Sohn mitgeteilt, der schon seit Tagen (oder eher Wochen) auf unser Baby wartete. Ich stopfte mir ein Handtuch zwischen die Beine und ging auf Klo. Fruchtwasser war klar, also alles top. Ich rief M. an und teilte ihr mit, dass die Blase auf sei. Sie freute sich, meinte ich solle mich melden, wenn sich was tut bzw ich sie bräuchte und das die Zweithebamme A. dieses Wochenende nicht da sei und Mi. kommen würde, ob das in Ordnung sei. Ich bejahte und tat was man so tut, wenn man ein Kind kriegt. Wäsche aufhängen, etwas essen, nervös durch die Gegend tapsen. Die Wehen waren da, regelmäßig und kräftiger werdend.
Gegen Mittag musste ich die Wehen dann schön veratmen. Ich beugte mich über den Kratzbaum der Katzen und ging etwas in die Knie während der Wehen. Das tat gut. Für die Katzen war deren Kratzbaum natürlich Tabuzone in der Zeit. Jetzt brauchte ich das gute Stück.
Während ich am Kratzbaum hing und veratmete, sah ich meinen Sohn am Esstisch sitzen und Bilder malen. Ich musste grinsen. Ich tu es echt. Ich bekomme unser Baby zu Hause, während der große Bruder es miterleben kann. Er fand es auch interessant.
Gegen 14 Uhr meinte ich, dass mein Mann das Sofa bereit machen könnte, nachdem ich es eine Stunde zuvor noch verneint hatte. Meine beiden Männer bereiteten den Geburtsort vor und ich wehte und wehte und weeehte weiter.
Ich ging dann im Vierfüßler auf das Sofa, lehnte mich an die Sofalehne + Kissen. Nach einer Wehe bemerkte ich, dass etwas nass ist. Mein Shirt und das Kissen. Da verlor ich währenddessen einfach mal ne gute Menge Milch.
Ich ging auf Klo und dort beschloss ich, dass mein Mann doch mal M. anrufen könnte. Sie machte sich dann langsam auf den Weg. Als sie kam, breitete sie sich erstmal aus. Später untersuchte sie mich mal und hörte nach den Herztönen. Alles gut. Ich war bei 5cm. Das war für mich völlig okay. Ich hatte Sorge, ich würde sie schon bei 2cm oder so rufen und es für mich dann so unmotivierend wäre. Und die Fruchtblase war noch da. Das Rumpel hatte quasi noch ein Mützchen.
Nach einer Weile sprang dann auch der Rest der Blase und der Muttermund vollständig eröffnet, bis auf einen Saum. Unter einer Wehe allerdings zog sich der Muttermund zusammen. Globuli, Zäpfchen oder Badewanne könnten zur Entspannung beitragen, so dass es bzw ich nicht so verkrampfe. Ich entschied mich für die Badewanne. Mein Mann bereitete es da vor - mit Kerzen! Das hat er echt suuupertoll gemacht.
Ich lag in der Wanne und natürlich wurde es immer heftiger. Ich tauchte ab - im wahrsten Sinne des Wortes. Ich hielt nur mein Gesicht noch über Wasser während der Wehen. Ich jammerte. Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. M. fragte mich, ob ich wüsste in welcher Phase der Geburt ich bin (wir hatten das Thema beim Geburtsgespräch nämlich). Ja, ja ich wusste es! Sie meinte dann, sie rufe mal langsam Mi. an. Währenddessen half mir mein Mann aus der Badewanne und ich war noch eine Ewigkeit auf Klo. Ich wollte einfach nichts mehr. Der Weg vom Bad ins Wohnzimmer war gefühlt so 5km - minimum. Auf halbem Weg ging ich in die Hocke - instinktiv. M. fragte ob ich mal das Köpfchen tasten möchte. Das tat ich. Rumpels Köpfchen! Ich dachte allerdings, es hätte keine Haare. Es war total krass. Einfach toll!
Ich kam wieder hoch und irgendwie kam ich zurück auf das Sofa. Mi. kam auch bald darauf. Und auch mein Sohn gesellte sich zu uns. Ich wusste nicht, ob ich das gut oder doof finden sollte. Ich wusste aber, dass ich nicht in der Lage war, etwas zu verändern gerade. Vielleicht wollte ich es auch gar nicht.
Es war so gewaltig. Es drückte so krass. Ich schob, ich drückte, ich ließ meinen Körper tun, wozu er gemacht ist.
Ich spürte wie der Kopf kam... und wieder zurückrutschte. Einerseits war es frustrierend, andererseits wusste ich, das es so genau richtig ist. Ich wimmerte: Komm raus, Rumpel. Mit jeder Wehe kam nur ein Stück Kopf dann. Augen, Nase, Mund... bis er letztlich ganz da war.
Dann erwartete ich die letzte Wehe, die, die sich erleichternd anfühlen sollte. Die, die mein Rumpel komplett rausschieben sollte. Das geschah nicht. Es kam nicht. Auch die Wehe danach schob mein Kind nicht heraus. Lagewechsel. Ich warf mich gefühlt auf den Rücken und schob und drückte. M. half meinem Mann etwas aufgrund der Geburtssituation.
Um 19.29Uhr wurde es in die Hände seines Papas geboren.
Ein Junge! Unser Rumpel ist ein wunderschöner, perfekter Junge!
Nach etwa einer Stunde durchtrennten mein Mann und unser Sohn gemeinsam die Nabelschnur.
Unser Sohn fand es toll, dass er die Geburt so miterleben konnte. Beim Blut hat er weggeschaut, sagt er.
Nach 2 Stunden kam die Plazenta dann vollständig.
Nach der Geburt war er ziemlich schlapp, dadurch das es so lange gedauert hat. M. wollte ihm Sauerstoff geben, sie saß damit dann neben uns, aber ich glaube, das war doch nicht notwendig. Zumindest war sie nicht dicht an ihn dran damit. Er macht sich jetzt ganz toll.
Größe: 57cm
Gewicht: 4780g
KU: 37cm
Mein Mann war anfangs eher gegen Hausgeburt. Jetzt ist er begeistert, weil er gemerkt hat, wie viel besser das für eine Frau ist. Ich bin einfach nur froh, dass ich tatsächlich eine Hausgeburtsmutti wurde. Ich empfand die Geburt auch echt gar nicht als 'so schlimm' (hoch leben HGs). Ich kam lange total gut zurecht. Übergangsphase, klar, war krass. Aber keine Sekunde hatte ich das Gefühl am falschen Ort zu sein.
Es war stimmig, es war perfekt.