Wie im Traum...

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Wusel
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Wie im Traum...

Beitragvon Wusel » Di 22. Apr 2014, 21:11

Schon ganz zu Beginn der Schwangerschaft habe ich geträumt, dass unsere Zaubermaus am 27.02. geboren wird. Kurz nachdem mein Sohn verkündet hat, wie unser Baby heißt :D . So sind wir also immer davon ausgegangen, ein Mädchen zu bekommen (wir haben nicht nachschauen lassen). Beim Termin war ich aber noch etwas skeptisch, ob man sich da wirklich darauf verlassen kann.
Am 16.02. hatte ich zum ersten Mal recht heftige Senkwehen. Den ganzen Abend im 5-Minuten-Abstand. Da ich das von der ersten Geburt gar nicht kannte, war ich schon kurz davor, die Hebamme anzurufen. Aber eigentlich hat es sich doch nicht so richtig nach Geburtswehen angefühlt... Waren es auch nicht. Das war dann die nächsten zehn Tage so. Einmal noch nachts das Gefühl von richtigen Wehen, aber ich bin eingeschlafen und sie verschwanden wieder. Am 25.02. der erste Tag ohne Wehen. Ruhe vor dem Sturm?
Am 26.02. hatte ich dann nachmittags immer mal wieder ein Ziehen im Bauch. Etwa viertelstündlich. Hm... Wenn es Wehen sein sollten, wird die Geburt wohl doch nicht ganz so kurz, wie die Hebamme eigentlich prophezeit hat. Gegen sechs ist ziemlich klar, das sind Wehen. Ich sage meinem Mann, dass er bald heim kommen soll, aber wir wohl nicht, wie geplant, Pizza Essen gehen. Ich gehe in die Badewanne und mein Mann ruft die Hebamme an, dass wohl um kurz nach zwölf das Baby geboren wird ;) . Sie braucht aber jetzt noch nicht kommen. Ich gehe aus der Wanne, esse etwas und veratme im Stehen, mit kreisendem Becken, die Wehen. Sie sind gut auszuhalten. Gegen halb acht rufen wir de Hebamme an, sie kann jetzt kommen. Sie möchte auch gern gleich kommen, weil sie skeptisch ist, ob das Baby wirklich bis nach zwölf wartet. Die Wehen kommen schon im 2-Minuten-Rhythmus.
Ich kniee mich aufs Sofa, mein Mann und die Hebamme massieren abwechselnd meinen Rücken, während der Pool gefüllt wird. Ich verlange alkoholfreies Weizenbier, das ist so schön erfrischend, was die Hebamme amüsiert. Sie hatte noch keine Geburt mit biertrinkender Schwangeren :D . Das merkt man, sie beherrscht das Einschenken nämlich gar nicht ;) !
Ich gehe in den Pool, die Wehen sind heftiger, aber im Wasser sehr gut auszuhalten. Mein Mann massiert mein Kreuzbein. Irgendwann muss ich auf Toilette, aber ich schaffe es kaum bis zum Klo, draußen habe ich kaum Wehenpausen und die Wehen sind echt fies. Im Wasser zurück bekomme ich jetzt immer wieder Krämpfe in den Beinen in den Wehenpausen. Voll gemein, da kann man sich nicht so gut erholen! Ich hänge mich gelegentlich im Stehen ins Tragetuch (der Haken wurde extra vorher in die Decke geschraubt), das hilft etwas.
Gegen elf kommt die zweite Hebamme. Die Wehen sind jetzt schon sehr schmerzhaft, mein Mann ist mit im Pool und ich brauche viel Druck gegen das Kreuzbein um die Wehen zu ertragen. Ich sehe immer mal auf die Uhr: wie lange noch bis zwölf :D ?! Gegen halb zwölf bin ich voll eröffnet, Baby schwimmt aber noch ganz weit oben, Fruchtblase steht. Die Hebamme meint, ich müsse jetzt nicht unbedingt bis zwölf warten. Finde ich auch, die Wehen machen nicht so viel Freude... Baby sieht das aber anders. Es passiert nichts. Ich soll es mal im Stehen versuchen, also hänge ich mich wieder ins Tuch. Es passiert nichts. Ich hänge mich an meinen Mann, so bin ich aufrechter. Irgendwann springt endlich die Fruchtblase. Ich bin kurz fast panisch, ich weiß nicht, habe ich Angst vor der Austreibungsphase, vor Geburtsverletzungen, vor der Herausforderung als zweifache Mama? Es geht wieder vorbei. Ich kniee mich wieder in den Pool.
Die Hebamme untersucht mich nochmal und ist besorgt, lässt Herztöne prüfen. Ich sehe sie nicht, sage ihr, dass es dem Baby gut geht, es strampelt. Herztöne sind auch gut. Sie fummelt in mir rum, das tut mir weh, ich versuche, ihre Hand wegzudrücken (sie meinte, ich war ganz schön gewalttätig). Endlich hört sie auf. Ich erfahren viel später, dass die Nabelschnur vor dem Köpfchen lag und sie die weggeschoben hat. Ging aber wohl recht problemlos, ist wahrscheinlich auch von selbst zur Seite und sie hat nur etwas nachgeholfen.
Noch etwas Pause vor den Presswehen. Nach einigen Minuten setzen sie ein. Während ich vorher in den Wehen immer gesummt/gebrummt habe (mit offenem Mund zu tönen fand ich irgendwie unangenehm, hat mich gestört), fange ich jetzt an zu schreien. Ich bin da eigentlich eher schamhaft, aber jetzt ist mir alles egal und ich brauche das zum Druckausgleich. Oder so. Ich will dass das Baby schnell kommt jetzt, habe aber auch Angst vor Verletzungen, deshalb schiebe ich nicht so kräftig wie es geht. Mein Mann kniet hinter mir und hält die Hand an das Köpfchen. Er ist sehr beeindruckt, wie sich alles aufdehnt um das Köpfchen. Das Köpfchen ist geboren, mein Mann ruft überrascht: "Sie schaut mich ja an!". Er dachte, das Gesicht ist von ihm abgewendet. Nach der zweiten Presswehe, um ein Uhr am 27.02, ist das Mäuschen geboren :D . Mein Mann sieht sie an und verkündet, es wäre doch kein Mädchen. Er korrigiert sich aber gleich. Er hatte nur die geschwollenen Schamlippen für Hoden gehalten.
Die Nabelschnur ist jetzt ja zwischen meinen Beinen und ich muss erst mal "drüberklettern". Sie ist ziemlich kurz, deshalb möchte ich aus dem Wasser, weil es unangenehm ist, daran zu ziehen, um die Kleine über Wasser zu halten.
Wir legen uns aufs Sofa, ich lege sie an. Sie trinkt gleich kräftig. Ihr Gesicht ist etwas aufgequollen, aber das Köpfchen kein bisschen verformt. Die Plazenta lässt sich etwas Zeit, ist aber nach 50 Minuten auch geboren. Sie ist vollständig. Die Hebammen untersuchen mich nach Geburtsverletzungen. Das ist ziemlich unangenehm, aber wunderbarerweise bin ich, bis auf Schürfungen, heil geblieben. Die Narbe vom Dammschnitt hat alles gut mitgemacht :) .
Ich verbiete der Hebamme noch, die U1 zu machen und die Maus anzuziehen ;) , dann gehen wir ins Bett und schlafen ganz entspannt und eng gekuschelt.
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Selma
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Re: Wie im Traum...

Beitragvon Selma » Di 22. Apr 2014, 21:26

:applaus: :applaus: :applaus:
Trrrrrrauuuuumhaft!
Schön geschrieben!
Danke!
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Nr.4 erwartet im Winter
Reisend unterwegs.

ëluna

Re: Wie im Traum...

Beitragvon ëluna » Di 22. Apr 2014, 21:43

Wow wie schön. Und was für eine tolle Geburt, schön geschrieben :). Danke fürs Teilen :hearts:

Wusel
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Re: Wie im Traum...

Beitragvon Wusel » Mi 23. Apr 2014, 12:11

Caitlyn, du meinst, nicht dass dein Neugeborenes erschrickt, in was es da geraten ist?
Hm, den Gedanken hatte ich jetzt noch gar nicht... Ich weiß nicht, ob das wahrnehmbar ist? Die Hebamme meine, ich hatte vielleicht Angst vor irgendwas (Verletzungen?) und hab das deshalb irgendwie zurück gehalten.
Ich fände ja interessant, was passiert wäre, wenn sie die Nabelschnur nicht weg geschoben hätte. Das kann man ja ohne vag. Untersuchung gar nicht feststellen...

*sp*
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kati
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Re: Wie im Traum...

Beitragvon kati » Mi 23. Apr 2014, 22:34

:herzen: danke fürs teilen dieses schönen berichtes :herzen:

ja, wusel...es ist wirklich fraglich was passiert wäre, wenn die hebamme nicht untersucht hätte.
war die lange pause der wehen deshalb, weil dein baby nicht an seiner schnur vorbeikam und haben nach dem abschieben deshalb die weghen wieder angefangen?
oder hätte das kind diers auch allein schaffen können und sich deshalb die wehenpause verschafft.
trotzdem spannend wie das kind offenbar dem körper dassignal für oder eben geben wehen gibt!

alles liebe.... :flagge:
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herzliche Grüße

Kati

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Re: Wie im Traum...

Beitragvon weib1969h » Do 24. Apr 2014, 05:47



:daumen: :herzen: :rosabrille:

ganz toll, herzlichen dank fuers teilen!
:blume: alles gute euch! :blume:

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Re: Wie im Traum...

Beitragvon Süppchen » Do 24. Apr 2014, 16:09

:hearts: Das hört sich total schön an. Habt ihr dann einfach keine U1 gemacht?
Mein Mann sieht sie an und verkündet, es wäre doch kein Mädchen. Er korrigiert sich aber gleich. Er hatte nur die geschwollenen Schamlippen für Hoden gehalten.
:lol3:
Ich weiß nicht warum, aber das erinnerte mich gleich an das Bild einer Beckenendlagengeburt. Es hingen die Hoden des Ungeborenen aus der Scheide der Mutter. Ich fand das Bild so genial!
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Re: Wie im Traum...

Beitragvon jessica » Do 24. Apr 2014, 17:52

vielen dank fürs berichten und herzlichen glückwunsch.
:blume: :herzen: :rainbow: :wolke: :princess: :flagge: :blume:
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Re: Wie im Traum...

Beitragvon Wusel » Fr 25. Apr 2014, 14:55

Doch, Süppchen, wir haben sie dann am nächsten Tag gemacht. Ich fand aber, erstmal hat sie außer ihren Eltern niemand anzupassen. Hat Die Hebamme allerdings nur widerwillig akzeptiert. Naja, eigentlich ist Gewicht etc ja völlig egal.
Ich hab nochmal nachgedacht. Ich denke, wahrscheinlich hätte auch das Köpfchen die Nabelschnur weg drücken können. Sonst hätte das die Hebamme ja auch nicht mit einer Hand geschafft. Zusätzlich war die Nabelschnur auch ziemlich kurz. Da war vielleicht auch erst etwas Zug drauf. Und als sie hoch gerutscht ist, hat der Zug nachgelassen und die Wehen haben wieder eingesetzt.
Oder ist das jetzt zu fantasievoll konstruiert?

*sp*
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Süppchen
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Re: Wie im Traum...

Beitragvon Süppchen » Fr 25. Apr 2014, 15:28

Doch, Süppchen, wir haben sie dann am nächsten Tag gemacht. Ich fand aber, erstmal hat sie außer ihren Eltern niemand anzupassen. Hat Die Hebamme allerdings nur widerwillig akzeptiert. Naja, eigentlich ist Gewicht etc ja völlig egal.
Ich finde das total super. :daumen:
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