Der ET war 19.01. und so machten mein Mann und ich Späße, welches Datum uns gut gefallen würde. Ich fand 14.01.14 gut, außerdem war es ein Werktag, da bitte morgens Wehen, mittags Kind, nachmittags Klara vom Kindergarten abholen, das war so in etwa meine Wunschvorstellung. In der Nacht zu Dienstag bekam ich auch tatsächlich Wehen, von 2 – 5 Uhr morgens, kräftig und regelmäßig und dann wieder nichts. Frustriert ging ich zur Vorsorge und heulte mich bei An. aus, dass ich mich schon gefreut hätte. Sie tröstete mich, sagte, ich solle noch 1-2 Nächte gut schlafen und dann kommt das Baby. Seit Samstag nämlich verlor ich schon den Schleimpfropf, fühlte mich schneckig und war endlich für die Geburt bereit (vor dem ersten Kind war ich noch auf „raus kommen sie alle“, vor dem zweiten hatte ich einfach Angst vor den Schmerzen und nach dieser Nacht war die Angst weg und nur noch der Wunsch da, es endlich hinter mir zu bringen).
Am Donnerstag, 16.01. weckte mich Klara um 7 Uhr, also standen wir zusammen auf, ich machte ihr Frühstück und ging duschen und da fiel mir auf, dass es ganz schön zog im Unterbauch. Ich schaute also auf die Uhr während ich mich anzog und anschließend Klara für den Kindergarten fertig machte. Alle 15 Minuten kurze aber schon deutliche Wehen, noch gut auszuhalten. Ob es wohl losgeht? Während einer Wehe fragte Klara, die an diesem Morgen zuckersüß war und gar kein Theater beim Anziehen veranstaltete: Mami, hast Du aua? Bauch aua? Rücken aua? Ich sagte, dass Mami überall aua hat, sie sich aber keine Sorgen machen soll Ich brachte Klara in den Kindergarten und schrieb meinem Mann um 8.20Uhr, dass ich alle 10 Minuten vor mich hinwehe und er sich nicht viel vornehmen soll. Um 8.45Uhr schrieb ich ihm erneut, dass alle Wehen weg sind und ich echt genervt bin. Um 10.10 Uhr rief ich ihn an, dass die Wehen wieder da sind und er nach Hause kommen soll, vielleicht ist es falscher Alarm, aber ich wollte baden und traute mich alleine nicht. Er kam um halb zwölf nach Hause, da waren die Wehenabstände bei so 8 Minuten, und brachte Mittagessen mit. Da konnte ich unter den Wehen nicht mehr sprechen. Also aßen wir zusammen und dann ging ich in die Badewanne. Die Wehen blieben, weder stärker, noch schwächer, aber sie blieben. Wir machten uns dann an den Haushalt, ich wollte auf keinen Fall liegen, da ich dachte, dass es dann nicht vorwärts geht mit dem Muttermund, falls sich schon überhaupt etwas tat. Also putzte ich das Bad, mein Mann die Toilette (:D), das Mobile wurde aufgehängt, wir hörten Harry Potter als Hörbuch, lachten und scherzten viel, ich bügelte die seit Wochen rumstehende Wäsche. Die Wehen musste ich bereits an der Wand/am Bügelbrett/an der Wickelkommode veratmen und ab und zu bat ich meinen Mann mein Kreuzbein zu massieren oder meinen Unterbauch festzuhalten. Um 13 Uhr rief ich meine Freundin C. an, dass sie Klara auf jeden Fall abholt, Wehen alle 5 Minuten, Abmachung: falls der Kindersitz schon vor der Tür steht, ist die Hebamme bereits da. Um 13.18Uhr schrieb ich die erste Wehe auf, so hatte ich etwas zu tun (beim Bügeln, haha). Wehen alle 3-4 Minuten. Schmerzhaft, aber auszuhalten. Ob ich jetzt schon meine Hebamme anrufe? Nein, noch nicht. Um 14 Uhr rief ich sie dann doch an, sie meinte, dass sie noch einen Termin mit ihrem Sohn um 15 Uhr hätte und ob das denn noch gehen würde? Na klar, ich glaube nicht, dass es so schnell was wird. Sie würde sich dann nach dem Termin melden, ok, abgemacht. C. kam um halb drei und holte den Kindersitz. Wehen weiterhin alle 3 Minuten, meines Erachtens zu kurz, der Mann daraufhin fachmännisch: 45 Sekunden ist doch schon mal was! Um 16.30 Uhr ändert sich die Intensität der Wehen. Ich will mich hinlegen. Ich möchte Rufus Beck und Harry Potter nicht mehr hören. A. soll die Hebamme anrufen. Sie geht nicht ran. Um 16.50 Uhr ruft er die zweite Hebamme an, sie verspricht sich gleich auf den Weg zu machen. In der Zwischenzeit bitte ich A. mir in den Wehenpausen seine Entspannungsübungen aus dem autogenen Training vorzusagen. Es hilft, ich kann in den Pausen entspannen. H. (die zweite Hebamme) kommt um 17 Uhr an und fragt, ob sie mich untersuchen darf. Ja, darf sie, ich bin aufgeregt und befürchte, dass sich da nicht viel getan hat. Sie kann den Muttermund nicht richtig fühlen und bittet mich unter einer Wehe untersuchen zu dürfen – ja, ok. 8 cm!!! Huda ist überrascht, ich auch! Sie meinte, dass so, wie ich mich in den Wehenpausen verhalte, sie mich auf 2-3cm geschätzt hätte Die Geburtskiste wird geholt, H. erklärt, dass als nächstes entweder die Fruchtblase platzt oder ich einen Pressdrang bekomme. Unser Wohnzimmer verwandelt sich innerhalb von Minuten in einen Geburtsraum, eine Malerplane wird ausgelegt, ich pendele zwischen dem an der Decke hängenden Tuch, dem Sofa und der Wand. Um 17.15 Uhr kommt An. an und bringt alles mit, wir scherzen, ob sie bei uns einziehen möchte. Um 18 Uhr werde ich erneut untersucht, Muttermund vollständig auf, ein kleiner Saum steht noch, den würde das Kind aber wegschieben. Wir warten auf das Platzen der Fruchtblase, ich darf mich frei bewegen, mir werden 1xUnterlagen einfach hinterhergeschleppt und drunter gelegt. Die Stimmung ist freudig und locker, ich mache weiterhin Witze in den Wehenpausen, z.B., dass meinen Berechnungen zu Folge das Kind um 19.18Uhr kommt, weil ich in 6 Stunden durch sein will und um 13.18Uhr die erste Wehe aufgeschrieben habe

Vincent, *16.01.2014 / 19:22 Uhr / 51 cm / 3620 g / KU 35 cm
Danke! Ich danke meinem Mann, dass er mich bei allem unterstützt hat, ohne zu zweifeln! Danke an beide Hebammen, die meine Wünsche berücksichtigt haben, dass sie gefragt haben, wie es mir geht und es auch so meinten! Danke an C. für die Betreuung von Klara auch über Nacht, das trug auch zu meiner Entspannung bei Klara in sehr guten Händen zu wissen! Und danke an parapluies für die Idee mit dem Tuch und das Ausleihen desselben!
P.S. Keiner der Nachbarn hat etwas mitbekommen, obwohl sie die Hebamme mit Koffern gesehen haben, obwohl deren Esstisch zur besten Abendbrotzeit direkt unter unserem Sofa steht…
