Die wunderschöne Geburt von unserem Zwerg
Verfasst: So 11. Aug 2013, 15:52
Als wir den Entschluss fassten, eine Hausgeburt zu machen, hatte ich viel hier im Forum gelesen und mir haben eure Geburtsberichte so viel Mut gemacht. Daher möchte ich auch meinen Bericht hier veröffentlichen.
Meine Schwangerschaft konnte ich sehr genießen. Ich hatte zu keiner Zeit Beschwerden und konnte mich so ungetrübt auf unseren Sohn freuen. Unser errechneter Termin war der 30.5. und so erwartete ich als Erstgebärende die Geburt für Anfang Juni.
Am 20.5. wachte ich frühmorgens immer wieder wegen einzelner Wehen auf. Recht genervt stand ich um 6 Uhr auf, da die Wehen im Liegen nicht mehr zu ertragen waren. Ich war noch ziemlich müde, aber so langsam realisierte ich, dass es sich wirklich um richtige Wehen handeln könnte. Ich vertrieb mir die Zeit am Computer und behielt nebenbei die Uhr etwas im Auge. Erstaunlicherweise waren die Wehen schön regelmäßig, alle 4 oder 5 Minuten. Ich begann mich richtig zu freuen und als es 9 Uhr war, weckte ich mal meinen Mann, weil ich in die Badewanne gehen wollte. Typisch, kaum lag ich in der Wanne hatte ich noch genau eine Wehe, dann war es erstmal aus. Trotzdem genoss ich sehr das warme Wasser und kletterte erst wieder raus, als es schön langsam zu kalt wurde. Ein gemütlicher Tag folgte, an dem ich hin und wieder Wehen hatte. Mal wieder alle 5 Minuten, dann wesentlich seltener. Ich dachte, so wird das nie was und war frustriert, weil ich mich schon so auf unser Baby gefreut hatte. Ein Mittagsschlaf war natürlich nicht möglich, fingen die Wehen doch wieder genau dann an, als ich schön eingeschlummert war. Da ich einfach zu langsam aus dem Bett kam, musste ich eine Wehe im Bett aushalten, was wirklich sehr unangenehm war.
Mein Mann und ich beschlossen dann, recht früh abends schlafen zu gehen, falls es doch in der Nacht losgehen sollte, was ich sehr bezweifelte. Doch kaum lagen wir um 20 Uhr im Bett kamen die Wehen regelmäßig alle 15 Minuten, dass man den Wecker danach stellen konnte. Wir vertrieben uns also die Zeit mit einem netten Film bis es kurz vor 23 Uhr plötzlich nass wurde. Die Fruchtblase war bei einer schön kräftigen Wehe geplatzt. Das war dann das Signal für uns unsere liebe Hebamme J. anzurufen, denn sie hatte uns angekündigt, dann auf jeden Fall einmal vorbeischauen zu wollen. Das Gespräch hat genau zwischen zwei Wehen gepasst, kaum habe ich aufgelegt, kam die nächste. Mittlerweile waren die Abstände deutlich kürzer, alle zwei bis drei Minuten. Mir ging es aber ganz gut dabei. Ich habe mich wieder sehr gefreut, dass unser Baby vielleicht doch bald da ist und so konnte ich einfach jede Wehe hinnehmen ohne groß darüber nachzudenken. Ich bin dann wieder in die Badewanne, was mir einfach supergut getan hat. Mit ganz ruhiger Atmung kam ich mit allen Wehen gut klar. Als dann J. so gegen Mitternacht da war, habe ich zum ersten Mal so richtig die Herztöne von unserem Kleinen hören können und das klang so wunderschön :-) Er ließ sich von den Wehen überhaupt nicht beeindrucken, hatte immer schön 140 Schläge in der Minute.
Kurz vor 1 Uhr bin ich dann aus der Wanne, weil mir ein bisschen der Kreislauf nachgegeben hat. Deswegen ging es dann kurz an Land weiter. Ich setzte mich zu J. auf das Sofa. Dort wurden dann die Wehen recht bald ziemlich unangenehm. Die angebotene Untersuchung des Muttermunds lehnte ich erstmal ab, weil ich große Angst davor hatte, dass ein enttäuschender Befund rauskäme und ich dann sehr demotiviert gewesen wäre. Schließlich ließ ich mich aber doch überreden. Ich wäre J. am liebsten um den Hals gefallen und konnte es gar nicht glauben, dass der Muttermund schon ganz offen war. Ich begriff, dass die anstrengenden Wehen Übergangswehen waren und konnte alleine aufgrund dieser Erkenntnis gleich viel besser mit ihnen umgehen. Ich hatte vorher schon gelesen, dass die ziemlich unangenehm sein würden.
Ich entschied mich dann, in den vorbereiteten Pool zu gehen, weil mein Kreislauf sich wieder gut erholt hatte und ich mir eine Wassergeburt gewünscht habe. Im Pool spürte ich dann sehr bald, dass unser Baby tiefer rutschte. J. erklärte mir, dass er immer wieder zurückrutschen würde bis er irgendwann weit unten bleiben würde. Bei jeder Wehe hoffte ich, dass er bleiben würde, aber immer wieder rutschte er zurück. Zwischen den Wehen hörte J. immer wieder nach den Herztönen. Manchmal konnte ich sie auch hören, meistens hörte ich nur ein Rauschen. Trotzdem genoss ich die recht langen Pausen sehr.
Plötzlich wurde J. ganz bestimmt und sagte mir, ich solle aus dem Pool, denn dem Kleinen würde es nicht gut gehen und er müsse jetzt sofort raus. Großer Schreck meinerseits! Wie ich aus dem Pool gekommen bin, weiß ich überhaupt gar nicht mehr, aber zum Glück war das Bett nicht weit. Darauf ließ ich mich fallen und bei der nächsten Wehe kam der Kopf so tief, dass J. ihn am Kinn festhalten konnte, sodass er nicht wieder zurückrutschen konnte. Ihre Drohung, die Rettung zu rufen, motivierte mich noch mal ungemein und stellte meine Angst vor der Geburt des Kopfes in den Schatten. Eine weitere Wehe und viel Kraft meinerseits und der Kopf war da. Auf Aufforderung von J. drückte ich noch einmal und spürte, wie der Körper geboren wurde. Das ging dann auf einmal so leicht, dass ich dachte, sie hätte gezogen, was aber nicht der Fall war. Sie hängte unseren kleinen Sohn über ihre Hand, damit noch das restliche Fruchtwasser ablaufen konnte, was mir den größten Schreck des Abends bescherte, da er so leblos und ohne jede Körperspannung da hing. Aber J. beteuerte mir auf meine ständigen Fragen jedes Mal wieder neu, dass es ihm gut gehen würde und da hatte ich ihn schon auf meiner Brust. Ganz schön glitschig war er und ich musste mich bemühen, ihn festhalten zu können. An meinem wieder einigermaßen dünnen Bauch vorbei konnte ich die Bescherung auf dem Bett sehen, alles war blutig und es war sah irgendwie nicht gut aus. Aber auch mir sollte es laut Aussage von J. gut gehen. Irgendwie hatte sich die Plazenta frühzeitig gelöst, weswegen auch die Herztöne plötzlich so stark abgefallen sind und bei der Geburt schon sehr viel Blut mitkam.
Die Geburt der Plazenta hat dann noch mal viel Kraft gekostet und mir noch mal ordentlich weh getan, aber ich war dann doch sehr erleichtert, als sie endlich da war, weil damit endgültig klar war, dass wir nicht ins Krankenhaus müssen. Noch eine kurze Untersuchung, aber bei mir ist nichts kaputt gegangen, J.'s Versprechen während der Geburt war richtig. Dann ging es ans Kuscheln und damit haben wir bis heute nicht aufgehört :-) Unsere liebe J. hat mich dann noch gewaschen, frisch eingekleidet und unser Bett gemacht. Anschließend haben wir uns noch lange unterhalten und als sie dann gegangen ist, waren wir schon gut in unserer Dreisamkeit angekommen.
Für mich war es eine wunderschöne Geburt, die genau richtig lange gedauert hat, bei der ich mich zu jedem Zeitpunkt sicher und gut aufgehoben gefühlt habe und die von Ruhe und Harmonie geprägt war. Der etwas hektische Schluss ließ sich aufgrund von medizinischen Gegebenheiten nicht vermeiden, aber das Vertrauen zu J. war entscheidend für mich, nicht ängstlich oder panisch zu werden, sondern genau ihren Anweisungen zu folgen, was letztlich einen wunderbaren Abschluss möglich gemacht hat. Danke, liebe J.!
Die Eckdaten:
21.5.2013 - 2:50 Uhr
3050g, 51cm, 34cm Kopfumfang
Auch jetzt, wo unser Kleiner schon 12 Wochen alt ist, denke ich nur positiv auf unsere Geburt zurück. Es war ein wunderschönes Erlebnis, hat mich sehr geprägt und mir eine Hochachtung vor meinem Körper eingebracht, die ich vorher nie für möglich gehalten hatte. Ich freue mich schon auf die nächste Geburt, auch wenn ich im Moment ganz froh bin, nicht mehr schwanger zu sein :-)
Liebe Grüße,
Blüte
Meine Schwangerschaft konnte ich sehr genießen. Ich hatte zu keiner Zeit Beschwerden und konnte mich so ungetrübt auf unseren Sohn freuen. Unser errechneter Termin war der 30.5. und so erwartete ich als Erstgebärende die Geburt für Anfang Juni.
Am 20.5. wachte ich frühmorgens immer wieder wegen einzelner Wehen auf. Recht genervt stand ich um 6 Uhr auf, da die Wehen im Liegen nicht mehr zu ertragen waren. Ich war noch ziemlich müde, aber so langsam realisierte ich, dass es sich wirklich um richtige Wehen handeln könnte. Ich vertrieb mir die Zeit am Computer und behielt nebenbei die Uhr etwas im Auge. Erstaunlicherweise waren die Wehen schön regelmäßig, alle 4 oder 5 Minuten. Ich begann mich richtig zu freuen und als es 9 Uhr war, weckte ich mal meinen Mann, weil ich in die Badewanne gehen wollte. Typisch, kaum lag ich in der Wanne hatte ich noch genau eine Wehe, dann war es erstmal aus. Trotzdem genoss ich sehr das warme Wasser und kletterte erst wieder raus, als es schön langsam zu kalt wurde. Ein gemütlicher Tag folgte, an dem ich hin und wieder Wehen hatte. Mal wieder alle 5 Minuten, dann wesentlich seltener. Ich dachte, so wird das nie was und war frustriert, weil ich mich schon so auf unser Baby gefreut hatte. Ein Mittagsschlaf war natürlich nicht möglich, fingen die Wehen doch wieder genau dann an, als ich schön eingeschlummert war. Da ich einfach zu langsam aus dem Bett kam, musste ich eine Wehe im Bett aushalten, was wirklich sehr unangenehm war.
Mein Mann und ich beschlossen dann, recht früh abends schlafen zu gehen, falls es doch in der Nacht losgehen sollte, was ich sehr bezweifelte. Doch kaum lagen wir um 20 Uhr im Bett kamen die Wehen regelmäßig alle 15 Minuten, dass man den Wecker danach stellen konnte. Wir vertrieben uns also die Zeit mit einem netten Film bis es kurz vor 23 Uhr plötzlich nass wurde. Die Fruchtblase war bei einer schön kräftigen Wehe geplatzt. Das war dann das Signal für uns unsere liebe Hebamme J. anzurufen, denn sie hatte uns angekündigt, dann auf jeden Fall einmal vorbeischauen zu wollen. Das Gespräch hat genau zwischen zwei Wehen gepasst, kaum habe ich aufgelegt, kam die nächste. Mittlerweile waren die Abstände deutlich kürzer, alle zwei bis drei Minuten. Mir ging es aber ganz gut dabei. Ich habe mich wieder sehr gefreut, dass unser Baby vielleicht doch bald da ist und so konnte ich einfach jede Wehe hinnehmen ohne groß darüber nachzudenken. Ich bin dann wieder in die Badewanne, was mir einfach supergut getan hat. Mit ganz ruhiger Atmung kam ich mit allen Wehen gut klar. Als dann J. so gegen Mitternacht da war, habe ich zum ersten Mal so richtig die Herztöne von unserem Kleinen hören können und das klang so wunderschön :-) Er ließ sich von den Wehen überhaupt nicht beeindrucken, hatte immer schön 140 Schläge in der Minute.
Kurz vor 1 Uhr bin ich dann aus der Wanne, weil mir ein bisschen der Kreislauf nachgegeben hat. Deswegen ging es dann kurz an Land weiter. Ich setzte mich zu J. auf das Sofa. Dort wurden dann die Wehen recht bald ziemlich unangenehm. Die angebotene Untersuchung des Muttermunds lehnte ich erstmal ab, weil ich große Angst davor hatte, dass ein enttäuschender Befund rauskäme und ich dann sehr demotiviert gewesen wäre. Schließlich ließ ich mich aber doch überreden. Ich wäre J. am liebsten um den Hals gefallen und konnte es gar nicht glauben, dass der Muttermund schon ganz offen war. Ich begriff, dass die anstrengenden Wehen Übergangswehen waren und konnte alleine aufgrund dieser Erkenntnis gleich viel besser mit ihnen umgehen. Ich hatte vorher schon gelesen, dass die ziemlich unangenehm sein würden.
Ich entschied mich dann, in den vorbereiteten Pool zu gehen, weil mein Kreislauf sich wieder gut erholt hatte und ich mir eine Wassergeburt gewünscht habe. Im Pool spürte ich dann sehr bald, dass unser Baby tiefer rutschte. J. erklärte mir, dass er immer wieder zurückrutschen würde bis er irgendwann weit unten bleiben würde. Bei jeder Wehe hoffte ich, dass er bleiben würde, aber immer wieder rutschte er zurück. Zwischen den Wehen hörte J. immer wieder nach den Herztönen. Manchmal konnte ich sie auch hören, meistens hörte ich nur ein Rauschen. Trotzdem genoss ich die recht langen Pausen sehr.
Plötzlich wurde J. ganz bestimmt und sagte mir, ich solle aus dem Pool, denn dem Kleinen würde es nicht gut gehen und er müsse jetzt sofort raus. Großer Schreck meinerseits! Wie ich aus dem Pool gekommen bin, weiß ich überhaupt gar nicht mehr, aber zum Glück war das Bett nicht weit. Darauf ließ ich mich fallen und bei der nächsten Wehe kam der Kopf so tief, dass J. ihn am Kinn festhalten konnte, sodass er nicht wieder zurückrutschen konnte. Ihre Drohung, die Rettung zu rufen, motivierte mich noch mal ungemein und stellte meine Angst vor der Geburt des Kopfes in den Schatten. Eine weitere Wehe und viel Kraft meinerseits und der Kopf war da. Auf Aufforderung von J. drückte ich noch einmal und spürte, wie der Körper geboren wurde. Das ging dann auf einmal so leicht, dass ich dachte, sie hätte gezogen, was aber nicht der Fall war. Sie hängte unseren kleinen Sohn über ihre Hand, damit noch das restliche Fruchtwasser ablaufen konnte, was mir den größten Schreck des Abends bescherte, da er so leblos und ohne jede Körperspannung da hing. Aber J. beteuerte mir auf meine ständigen Fragen jedes Mal wieder neu, dass es ihm gut gehen würde und da hatte ich ihn schon auf meiner Brust. Ganz schön glitschig war er und ich musste mich bemühen, ihn festhalten zu können. An meinem wieder einigermaßen dünnen Bauch vorbei konnte ich die Bescherung auf dem Bett sehen, alles war blutig und es war sah irgendwie nicht gut aus. Aber auch mir sollte es laut Aussage von J. gut gehen. Irgendwie hatte sich die Plazenta frühzeitig gelöst, weswegen auch die Herztöne plötzlich so stark abgefallen sind und bei der Geburt schon sehr viel Blut mitkam.
Die Geburt der Plazenta hat dann noch mal viel Kraft gekostet und mir noch mal ordentlich weh getan, aber ich war dann doch sehr erleichtert, als sie endlich da war, weil damit endgültig klar war, dass wir nicht ins Krankenhaus müssen. Noch eine kurze Untersuchung, aber bei mir ist nichts kaputt gegangen, J.'s Versprechen während der Geburt war richtig. Dann ging es ans Kuscheln und damit haben wir bis heute nicht aufgehört :-) Unsere liebe J. hat mich dann noch gewaschen, frisch eingekleidet und unser Bett gemacht. Anschließend haben wir uns noch lange unterhalten und als sie dann gegangen ist, waren wir schon gut in unserer Dreisamkeit angekommen.
Für mich war es eine wunderschöne Geburt, die genau richtig lange gedauert hat, bei der ich mich zu jedem Zeitpunkt sicher und gut aufgehoben gefühlt habe und die von Ruhe und Harmonie geprägt war. Der etwas hektische Schluss ließ sich aufgrund von medizinischen Gegebenheiten nicht vermeiden, aber das Vertrauen zu J. war entscheidend für mich, nicht ängstlich oder panisch zu werden, sondern genau ihren Anweisungen zu folgen, was letztlich einen wunderbaren Abschluss möglich gemacht hat. Danke, liebe J.!
Die Eckdaten:
21.5.2013 - 2:50 Uhr
3050g, 51cm, 34cm Kopfumfang
Auch jetzt, wo unser Kleiner schon 12 Wochen alt ist, denke ich nur positiv auf unsere Geburt zurück. Es war ein wunderschönes Erlebnis, hat mich sehr geprägt und mir eine Hochachtung vor meinem Körper eingebracht, die ich vorher nie für möglich gehalten hatte. Ich freue mich schon auf die nächste Geburt, auch wenn ich im Moment ganz froh bin, nicht mehr schwanger zu sein :-)
Liebe Grüße,
Blüte