Am Samstag den 16. Oktober 2010 machte sich unsere Eva endlich auf die Reise.
Nachdem wir vormittags bei der Ctg-Kontrolle waren und danach wieder mal fix und fertig, weil es hieß – zu wenig Fruchtwasser, Montag einleiten- hatten wir beschlossen noch gemütlich zum Chinesen essen zu gehen um in Ruhe darüber zu reden, was wir denn nun machen.
Wir beschlossen Montag sicher nicht ins Krankenhaus zu fahren, denn dann wären wir fällig gewesen.
Dann holten wir die Kinder bei Oma und Opa und fuhren nach hause. Ich legte mich in die Badewanne und hoffte darauf, dass sich was tun würde.
Nix, nix und wieder nix.
Dann gegen 18:00 machten wir noch ein paar Fotos vom Bauch.
Als es so ein bisschen anfing zu ziehen, etwa gegen halb 7, ging ich mit unserem Hund noch raus.
Im Wald musste ich dann doch ab und an stehen bleiben und beschloss unsere Hebamme mal langsam vorzuwarnen. Ganz klar – sie war nicht zu erreichen und dann rebellierte auch noch mein Handy.
Ich bin dann gleich heimgegangen und hab mit Michaels Handy Sabine verständigt, die mir um kurz vor 19.00 Uhr dann versicherte loszufahren.
Gut… denn es zog langsam richtig fest, aber ich dachte da noch, dass sie es leicht schaffen würde.
Wir machten den Kindern noch schnell einen Toast und dann um viertel nach 7 holten Oma und Opa die beiden ab, damit wir nachts Ruhe hatten – sollte es denn losgehen.
Gut, die beiden weg und ich musste mich schon auf den Boden knien.
So langsam kamen die Wehen recht stark, aber immer noch gut auszuhalten.
Ich zog mich dann bis aufs T-Shirt aus und Michael legte den aufgeschnittenen Müllsack schon mal unter, eine Einmalunterlage drauf und ich nützte die nächste Wehenpause, um darauf zu kriechen, mit dem Oberkörper auf einen Stuhl gelehnt und kniend. Da spürte ich, dass die Pressdrang hatte… Jetzt schon?
Ich bat Michael um einen kalten Waschlappen, weil ich unglaublich schwitzte.
Und dann kam mir ein – sch… - aus, denn ich hatte wirklich Pressdrang. Ich hielt erst die Beine noch zusammen, so gut es ging.
Noch sagte ich Michael nix, der aber meinte sowieso – Julia, drück nicht, nicht dass was reißt.
Ich sagte nur, ja, ich weiß !!! Wenn s so leicht ginge.
Ich spürte langsam,
dass sie sich auf den Weg machte und Sabine sicher nicht rechtzeitig da wäre…
Michael holte noch einmal einen kalten, frischen Waschlappen und da meinte ich dann nur – Sie kommt jetzt gleich. Er kniete sich hinter mich und sagte – A, ich seh sie...
(das erste was er sah waren ihre vielen vielen schwarzen Haare)
Dann platzte die Fruchtblase, in der nicht mehr viel Wasser war, und das war grünlich.
Er wollte noch die Kamera auf on schalten, hergerichtet hatte sie schon, aber ich sagte nur noch – Bleib hinter mir, die kleine kommt jetzt.
Ich schwöre, ich drückte nicht mit, ich ließ ihr Köpfchen einfach raus.
Und Michael war ganz verwundert- ihr Kopf ist da.
Und ich –ich weiß, fang sie bitte auf, sie kommt jetzt!!! Ich drückte einmal mit -
Und flutsch – war Eva inmitten unserem Wohnzimmer geboren.
Ich sah zwischen meinen Beinen hinunter und sah, ja es ist ein Mädchen! Michael war erst etwas irritiert, da sie die Nabelschnur um den Hals gewickelt hatte, aber nahm diese runter und schob sie zu mir vor.
Ich nahm sie hoch, auf meine nackte Brust und war erstmal hin und weg…
Ich schaute nur, ob sie atmet, drehte sie etwas auf den Bauch, damit den Schleim aus ihrem Mund kam. Michaal sprang hoch und rief Sabine an-
Die kleine ist jetzt da, was sollen wir machen? Es war etwa 20:10 und sie glaubte es erst gar nicht und meinte dann – zudecken und hinlegen, einfach warten! Da erst fiel uns ein, auf die Uhr zu schauen, also bleibt die genaue Geburtszeit wohl ein Geheimnis.
Wir legten uns dann hin und warteten und bestaunten unsere Tochter.
Sabine war dann um 20:55 da und kniete sich zu uns.
Wir warteten dann noch eine Weile mit abnabeln und auf die Plazenta. Die wollte erst nicht so richtig, aber Sabine wartete und ließ mich dann husten, was nix bewirkte.
Als ich mich dann aber leicht aufrichtet, flutschte auch die noch raus. Sabine untersuchte mich –
Nix gerissen oder sonst was passiert!
Wir legten uns dann gemütlich auf die Couch und Sabine füllte die Papiere aus, nachdem sie die Plazenta noch begutachtet hat.
Ich hatte keine Sekunde Angst, dass was schief gehen würde oder nicht richtig laufen würde. Keine Sekunde. Bei den beiden anderen Geburten hatte ich irgendwann nur noch verzweifelt gerufen- ich kann nicht mehr – und danach kamen die Presswehen und der Schmerz ließ nach. Darauf hatte ich immer gewartet, aber
DIESEN Moment erlebte ich während dieser Geburt nicht.
Ich hatte nie das Gefühl, dass ich dem nicht standhalten könnte.
Ich ließ es einfach zu, und alles kam wie es sollte.
Michael war die beste Hebamme der Welt, unterstütze mich genauso, wie ich es brauchte und half unserer Tochter bestens auf die Welt. Auch wenn er im nach hinein meinte, er hätte nicht geglaubt, dass Eva kommt, bevor die Hebamme da ist. Aber auch er sagte, das war unglaublich, eines der schönsten Erlebnisse die es geben kann.
Diese Momente im Leben, sind selten und gehören nur uns.
Weil die Kamera blieb ja auf OFF… Irgendwie schade, aber sicher für irgendwas gut.
Im nach hinein würde ich es wieder genau so machen, so abgestützt auf einen Stuhl, davor kniend, war bei dieser die bessere Wahl, als in die Badewanne zu gehen, was ich ja ursprünglich wollte.
Was ich anders machen würde – ist die Vorsorge!!! Alle die mich kennen – wissen was ich meine ;o)
Übrigens sind alle unsere Kinder an einem Samstag auf die Welt gekommen.
16.9.2006 Marcel und Anja am 15.11.2008 und nun Eva am 16.10.2010
So… so war das…
und damit ich das auch noch in 100 jahren hier nachlesen kann, hab ich s gleich mal hier reinkopert.
liebe grüße juli