Die kleine Perle-2008

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chrisma
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Die kleine Perle-2008

Beitragvon chrisma » Di 1. Mai 2012, 19:25

von Chrisma » So 11. Dez 2011, 22:06

Nun will ich auch endlich mal meinen Geburtsbericht veröffentlichen- auch wenn ich das Öffentliche gar nicht so gerne mag.
Aber ich weiß wie sehr mich Geburtsberichte begeistert, motiviert und mich in meinem Vorhaben unterstützt haben und vielleicht kann ich es bei dem einen oder anderen ja auch.

Unsere kleine Perle war ein Glückstreffer, da wir nur einen ES hatten bevor mein Mann seine Chemo anfangen musste. Die Schwangerschaft war toll, ich habe es total genossen und es stand für mich schon immer fest, dass mein Kind zu Hause zur Welt kommt. Mein Mann hat anfänglich ein paar Bedenken, aber Hebi und ich konnten ihn überzeugen.
Ich schreibe es mal ungefähr so auf wie ich es einen Tag nach der Geburt geschrieben habe.
Aber die zeitlichen Abläufe konnte ich schon einen Tag später nicht mehr genau erinnern und während der Geburt war ich echt wie benebelt und in einem sehr komischen Zustand :messi:

Der "ET" war der 29.11.2008 (meine Rechnung) und da ich irgendwie von Anfang an das Gefühl hatte das ich über den Termin gehe, habe ich auf diese Eintragung bestanden und meine liebe Hebamme ist meinem Wunsch gefolgt.
Die Frauenärztin hatte nach Standard 28 Tage Zyklus den 25.11. eingetragen, aber ab der 13. Woche habe ich mich sowieso nur von meiner Hebamme betreuen lassen.
Bei ET+3 hat Hebi das 1. Mal meinen Mumu untersucht- nichts- fest verschlossen!
Jeden Abend saß ich mit leichten, regelmäßigen Wehen auf dem Sofa, habe Heublumensitzdampfbäder gemacht und wurde von Tag zu Tag unentspannter.
Tagsüber gab es lange Spaziergänge, Treppen steigen, Fenster putzen, Fahrrad fahren- ich hab noch alles ganz gut machen können, bisschen kurzatmig vielleicht, aber ich wollte mich auch gerne anstrengen.
Aber mit jedem Tag der so verstrich wurde ich frustrierter und bei jeder Kleinigkeit fing ich an zu heulen. Ich hatte so Angst ins KH zu müssen und bei 14 Tage drüber hätte unsere Hebi uns geschickt. Ich war nervlich total am Ende.

Am Mittwoch, den 10.12.2008 waren wir gegen Mittag mit unserer Hebamme verabredet. Sie untersuchte mich noch mal- Portio verstrichen, Mumu 1,5-2cm- na immerhin.
Sie sagte, sie könnte ein Eipollösung machen und ich meinte nur, sie kann machen was sie will, hauptsache die Geburt geht endlich los. Mein Gott, war das unangenehm und tat auch ein bisschen weh.
Die Zettel für die KH Anmeldung hatte sie dabei und wollte, dass wir am nächsten Tag mal hinfahren, anmelden, US machen lassen und auf Aufschub bis Samstag bestehen.
Bei mir flossen wieder nur die Tränen und so bekam ich Pulsatilla.
Ich bekam noch weitere Kügelchen und Tabletten mit, die ich immer im Wechsel nehmen sollte. Ansonsten sollte ich in die Badewanne und mich ausruhen.
Nachdem wir noch einkaufen waren befolgte ich diesen Plan. Beim Nachmittagsschlaf hatte ich bereits erste Wehen, die etwas anders waren als sonst. Ein Hoffnungsschimmer.
Ich konnte trotzdem eine gute Stunde schlafen. So um 16/16:30 bin ich wieder aufgestanden. Die leichten Wehen waren immer noch da, aber absolut zu ertragen. Also habe ich noch mit meinen Großeltern telefoniert. Danach haben wir einen neuen Spruch auf unseren Anrufbeantworter gesprochen (weiß leider nicht mehr genau was) und dann wie gewohnt gekocht und gegessen.

Mein Mann wollte noch mit seiner Schwester telefonieren und ich bin wie jeden Abend zu meinen Heublumen. Langsam hatte ich schon stärkere Wehen, die ich aber gut veratmen konnte. Die Heublumen verstärkten meine Wehen allerdings schlagartig und so bat ich meinen Mann irgendwann, dass er doch bitte mal mit dem Telefonieren aufhören sollte.
Er hat seiner Schwester natürlich nichts gesagt.

So um 22:00 riefen wir M. an, um sie „vorzuwarnen“. Ich war vor Freude völlig aus dem Häuschen, dass es endlich losgeht. Sie wollte sich erstmal schlafen legen und wir sollten sie wieder anrufen, wenn wir sie brauchen. Die Wehen fand ich mittlerweile schon schmerzhafter, aber ich habe noch irgendwie Brötchen gebacken, da ich noch im Kopf hatte wie meine Hebi mal sagte, dass sie nach der Geburt Hunger hat.
Die Wehen wurden immer doller und schmerzhafter und die Abstände immer kürzer. Ich habe versucht die Abstände aufzuschreiben, aber ziemlich schnell aufgegeben. Langsam konnte ich die Wehen auch kaum noch veratmen und so fing ich leise an zu tönen, da war ich noch etwas vorsichtig wegen den Nachbarn.
Irgendwann haben wir auch noch schnell Bauchfotos gemacht, aber wann? Ich weiß es nicht mehr.Wahrscheinlich noch vor dem Backen.

So, das Wohnzimmer war inzwischen auch fertig vorbereitet. Da die Abstände immer kürzer wurden und ich so einen Druck auf dem Darm spürte beschlossen wir so gegen 2h M. anzurufen. D.h. ich konnte nicht mehr telefonieren. Sie kam ca. 30min später.
Als sie kam musste ich gerade spucken und dann fing ich bei jeder Wehe anzufrieren. Auf die Toilette musste ich auch ständig und die war oben. Eine Wehe unten, eine auf der Treppe, eine auf der Toilette. Ich saß dann immer oben- Mann und Hebamme unten.
Den Muttermund hat sie dann einmal untersucht und ich war sehr enttäuscht, dass er erst 4cm auf war.
Das Baby hat sich über diese Untersuchung tierisch aufgeregt und hatte bestimmt eine Stunde lang höhere Herztöne.

Nach meinem ganzen rauf und runter Gerenne sagte M. mir, dass ich mich mal ein bisschen hinlegen soll und versuchen soll in den Wehenpausen zu schlafen und mich zu erholen. Ich glaub so ein, zwei Mal war ich kurz weg- Sekundenschlaf.
Wir lagen dann zu dritt auf der Matratze im Wohnzimmer- Hebi an meinen Füßen, Mann an meinem Kopf. Ich hab gezittert, geschwitzt und gefroren. Die Wehen waren nur im Rücken- Kreuzbein/Becken zu spüren und taten höllisch weh. Zwischendurch habe ich gedacht, wenn ich im KH wäre, ich würde auf Knien um Schmerzmittel betteln.
Bei meinen Treppen- Toilettenläufen habe ich immer nur gedacht, wer hatte diese Sch…idee mit dem Baby und warum sind Leute so blöd und kriegen noch ein 2. oder 3.

Bei irgendeinem Toilettengang, nach der Ruhepause, kam ganz viel blutiger Schleim. Ich war darüber irgendwie erfreut, weil ich das Gefühl hatte, es passiert mal was, es geht weiter.
Dann bin ich auf den Gebärhocker und habe dort im sitzen und immer wieder im stehen langsam angefangen zu pressen. Aber erst nach dem M. meinte, ich kann ruhig pressen.
Irgendwann verspürte ich auch einen Pressdrang, aber ich fand es extrem anstrengend.
Die Position habe ich ständig gewechselt, weil ich es nicht lange in einer Stellung ausgehalten habe.
So um 7h (laut Geburtsprotokoll 7:20) sollte ich noch mal zur Toilette gehen. Da ist dann die Fruchtblase geplatzt. Daraufhin rief M. die 2. Hebamme an, dass sie sich auf den Weg machen soll. Langsam fühlte ich mich echt erschöpft und habe mich gefragt wie lange das wohl noch dauert.
Na ja, auf jeden Fall musste ich immer weiter pressen und irgendwann meinte M. ich soll ruhig mal fühlen und merken wie das Köpfchen bei einer Wehe und beim pressen weiter runter geht, weil ich total das Gefühl hatte da passiert nichts.
Ich konnte echt das Köpfchen fühlen, auch wie es weiter runter kam, aber nach der Wehe auch wieder ein Stück hoch.
Die 2. Hebamme schlich sich auch ins Zimmer.
Ich meinte irgendwann, dass ich es einfach nicht raus kriege. Ich sollte dann wieder fühlen und hatte plötzlich schon viel mehr Kopf in der Hand. Ab da habe ich wie bescheuert gepresst, weil ich es nur noch raus haben wollte. Die Wehen sollten endlich aufhören.
Irgendwann war der ganze Kopf draußen- kniend mit einem hochgestellten Bein.
Ich meinte nur, dass der Rest bitte nicht so schlimm wird und dann war mit einer, vielleicht zwei Wehen unsere Tochter geboren. Um 9:16 Uhr.
Ich hab es sofort gesehen, dass es ein Mädchen ist- ein Blick ins Gesicht und dann schnell zwischen die Beine.
Sie kam mir groß und speckig vor, aber so süß.
Ich habe sie dann auf die Brust gelegt- Seidentuch und Handtuch drüber und so lagen wir da- überglücklich und total verliebt.
Die Plazenta kam mit einer Wehe, habe ich kaum wahrgenommen. Die Hebammen haben mich untersucht, aber dank der Kaffeekompressen war alles heil. Kleine Schürfung.
Dann ließen sie uns drei alleine und erledigten Papierkram. Bestimmt eine Stunde oder länger.
Danach hat mein Mann sie abgenabelt und M. untersuchte sie.

Die kleine Perle war 3620g schwer, 52cm lang und KU 36cm.

Fast 10 Tage lang haben wir auf unserem gemütlichen Matratzenlager im Wohnzimmer vor dem Kamin verbracht.
Und wenn ich heute an diesen Tag zurück denke, dann voller Liebe und Glück! Ich würde es sofort wieder tun und das habe ich schon einen Tag nach der Geburt gedacht :herzen: :herzen: :herzen:
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Käthe

Re: Die kleine Perle-2008

Beitragvon Käthe » Di 1. Mai 2012, 19:27

Vielen lieben Danke fürs Teilen! Ich lese sooo gerne Geburtsberichte. :danke:

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Re: Die kleine Perle-2008

Beitragvon chrisma » Di 1. Mai 2012, 20:05

Sehr gerne....ich freu mich, wenn es jemand schafft den Bericht bis zum Ende zu lesen :wink2:
Ich liebe Geburtsberichte auch :herzen:
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Re: Die kleine Perle-2008

Beitragvon chrisma » Di 11. Dez 2012, 21:33

Meine kleine, große Perle :hearts:
nun bist du heute 4 Jahre alt geworden und ich wünsche dir alles Glück dieser Welt :herzen:

Als ich heut morgen unter der Dusche stand wurde sie wach und rief, naja, schrie "MAMA, ich hab Geburtstag!!!"
Sie ist so ein tolles, süßes, manchmal auch sehr zickiges Mädchen und sie überrascht mich jeden Tag mit ihren unglaublichen Ideen und Gedanken.

Oh, wie ich sie liebe :hearts: :princess: :flagge: :love2: Dieses kleine Wunder!

Heut waren die Omas und Uromas/opas da und am Freitag kommen die Kinder- natürlich nur Mädchen :rolleyes:
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Re: Die kleine Perle-2008

Beitragvon Alva » Mi 12. Dez 2012, 08:53

Ich habe ihn eben gelesen - ein schöner Bericht!
Alles Gute zum Geburtstag kleine große Perle! :bdaytorte:
Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Sterne, Blumen und Kinder.
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Unser Stück vom Paradies:
Konstantin 17.5.2012 - abgebrochene Geburtshausgeburt
Felicitas 25.10.2014 - schnelle Alleingeburt

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Re: Die kleine Perle-2008

Beitragvon die eule » Mi 12. Dez 2012, 09:54

herzlichen glückwunsch kleine perle :bdaytorte:
*7/2010* die Große, HG
*6/2014* der Wilde, AG
*11/2017* die Verrückte, HG

Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.
- George Bernard Shaw -

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Re: Die kleine Perle-2008

Beitragvon wunderbaby » Mi 12. Dez 2012, 10:57

Danke für den Bericht!
Ich lese auch fast jeden Geburtsbericht, der mir begegnet :love:

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Re: Die kleine Perle-2008

Beitragvon chrisma » Mi 9. Jan 2019, 11:31

:knicks: :herzen: Im Dezember ist sie schon 10 Jahre alt geworden!! Eine willensstarke,gern diskutierende,viel spielende junge Dame :princess:
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Re: Die kleine Perle-2008

Beitragvon SaTe » Mi 9. Jan 2019, 14:04

Ich lesen deinen Bericht grade das erset Mal! Soooo schön!!!! :rosabrille: :hearts:
Vielen Dank!
Grüße von SaTe

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Josephine 08/14 geplante HG
Friedrich 03/17 ungeplante AG

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Re: Die kleine Perle-2008

Beitragvon Biiibi » Mi 9. Jan 2019, 18:16

Ich auch, toll geschrieben :flagge:
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