Geburtsbericht von Mi*ch*el-Ma*r*co El*ia, geboren zuhause und ohne Hebamme am 20.08.2012 um 21:16, 3020g, 50 cm und KU 34cm.
Nach einer nicht ganz stressfreien aber schönen Schwangerschaft mit nur 3 US zu den Screening-Arztbesuchen und ansonsten ausschließlicher Hebammenbetreuung machte sich unser Sohn, wesentlich „später“ als seine Schwestern, am 20.08.2012 gegen 2:30 Morgens startklar.
Ich wurde von leichten Wehen wach und blieb erst Mal im Bett. Nach ca. einer Stunde beschloss ich baden zu gehen um zu sehen, ob die Wehen stärker werden bzw bleiben.
Mein Mann hatte noch eine Stunde bis zum Weckerklingeln wurde aber von Matilda geweckt und merkte so, dass ich nicht da war. Als Matilda wieder eingeschlafen war kam er ins Bad um nachzusehen was los ist und fand mich leicht verärgert vor, mittlerweile den 10. Wasserkocher in die Wanne kippend, da die Heizung Nachts kein Wasser aufheizt und es nur lauwarm aus der Leitung kam.
Er flitzte schnell in den Keller und stellte auf „Dauerfeuer“ und ich war zufrieden ;-)
Die Wehen blieben regelmäßig aber gut aushaltbar und wir beschlossen, dass Marco zuhause bleibt.
Wir gingen nochmal ins Bett und ich blieb bis ca. 8:00 Uhr liegen.
Marco machte Ronja und Matilda fertig für den Kindergarten und wir sagten ihnen noch, dass vielleicht das Baby Heute kommt und wir sie dann rechtzeitig holen. Ronja war ganz begeistert und fragte sofort „ Darf ich dann die Schnur abschneiden?“
Ich bin mit Lotta dann aufgestanden um den Tisch für´s Frühstück zu decken und dann begegnete mir das erste Mal für diesen Tag unser Aupair und schlagartig war die Wehe, die ich gerade hatte, weg. Toll, das geht doch wohl so nicht weiter? Doch! Sie ist tatsächlich wie ein Wehenhemmer ;-) und zudem an diesem Morgen noch überall…..
Ich will ins Bad- da steht sie und saugt. Ich wickel Lotta- da kommt sie und will dort saugen. Ich geh unten auf´s Klo- steht sie mit Lotta genau vorm Fenster. Ich lass das Rollo im Kinderzommer runter damit die Sonne über Tag bei der Affenhitze nicht so rein scheint, gehe kurz ins Schlafzimmer da höre ich es quietschen- da steht sie und macht das Rollo wieder hoch.
Okay, ruhig bleiben. Wehen habe ich mittlerweile keine mehr. Ich spreche mit meinem Mann, der mit den Brötchen zurück ist, und sage ihm, dass das Aupair zur Not „ausquartiert“ werden muss.
Wir gehen nach dem Frühstück mit den Hunden und Lotta spazieren. Langsam kommen wieder leichte Wehen.
Ich rufe Maren, unsere „neue“ Hebamme an, dass wir uns evtl. im Laufe des Tages melden.
Danach mache ich das Schlafzimmer dunkel, lege mich ins Bett und döse.
Gott sei Dank, die Wehen kommen wieder, aber es dauert bis ca. 13:30 bis sie wieder regelmäßig sind.
Marco holt die Kinder vom Kindergarten ab und bringt mir Mettbrötchen und einen Karabiner für die Decke überm Bett für mein Tuch mit.
Ich esse ein Brötchen und gehe baden- bei Kerzenschein und mit Entbindungsduft (2 Stunden wie mir Marco nachher erzählt).
Zeitgefühl habe ich diesmal kaum.
Nach dem Bad ziehe ich mich mit meiner Duftlampe ins Schlafzimmer zurück und montiere mein Tragetuch.
Die Wehen veratme ich auf der Seite liegend und später auch am Tuch hängend.
Ab ca. 16:45 werden die Wehen kräftiger und länger, ich gebe Marco Bescheid, dass ich ihn jetzt gerne bei mir hätte.
Ich versuche selbst zu tasten und spüre den leicht geöffneten MuMu, das Köpfchen und ein wenig Fruchtwasser vorm Kopf.
Die Kindsbewegungen werden stärker- unser kleiner Mann arbeitet richtig mit.
Die Hebamme kommt um 18:30 und tastet auf meinen Wunsch nach dem MuMu- 3cm und noch ein ziemlich dicker Ring.
Hätte ich es doch bloß gelassen- ich bin völlig deprimiert und entmutigt. 2 Stunden starke Wehen und „nur“ 3 cm? Marco versucht mich zu „beruhigen“ und sagt „denk dran, bei dir geht das schnell“
Die Hebamme fährt, wie vorab verabredet, wieder. Wir melden uns, wenn wir sie wieder brauchen.
Ich bearbeite weiter meine Wehen, Marco begleitet mich zur Toilette damit ich mich während der Wehen an ihm halten kann.
Die Wehen werden noch stärker und die Kinder kommen immer mal wieder angeflitzt, wenn ich zu laut bin um nach dem Rechten zu sehen. Lotta weint 2x weil sie erschrickt und streichelt mich
Irgendwann packt mich die Verzweiflung, ich weine, sage ich schaffe es nicht und frage mich wie lange das noch gehen und wie es erst in der Übergangsphase werden soll. Marco versucht mir gut zuzureden und sagt „du hast doch schon 3 Kinder bekommen, du schaffst das“
Ich muss nochmal Wasserlassen und merke auf Toilette, dass es, wenn ich aufrecht bin leicht drückt.
Im Schlafzimmer hänge ich mich während der Wehen an das Tuch- Vierfüßler ist zwecks Vermeidung dieser doofen Muttermundlippe „tabu“- und bitte Marco irgendwann die Unterlagen unterzulegen- für 3 Tropfen Pipi stehe ich nicht mehr auf ;-)
Ein paar Wehen später hänge ich mich in der Wehe an das Tuch- Fersensitz, Rücken an Marco´s Bein und mein Becken vor- ein Schrei, die Kinder kommen angeflitzt, ich denke noch „nach der Wehe kann Marco Maren anrufen, vielleicht brauche ich sie doch“ da platzt die Fruchtblase und ich muss pressen.
Marco fragt „Und jetzt? Machen wir´s alleine?“ Ich antworte nur „Kind kommt!“
„Ist Ronja noch da? Sag ihr sie soll bleiben!“ ;-)
Ich spüre deutlich wie er sich nach unten schraubt und schiebe ihn mit einer Wehe durch den Beckenausgang.
Ich schiebe weiter, lehne mich etwas vor und taste nach dem Köpfchen, das ich auch sogleich am Scheidenausgang fühle.
Und jetzt? Weiterschieben? Langsam machen? Hält mein Damm? Ach egal, ich schiebe weiter, meine Hand immer am Köpfchen und auf einmal ist es da. Ich sehe noch schemenhaft, wie er sich dreht und die Schultern geboren werden und dann liegt er vor mir- mein Sohn.
Ich nehme ihn an meine Brust und lege mich hin. Ich habe es geschafft!!!
Seine Schwestern und Marco sind genauso fasziniert von ihm wie ich- wie klein er ist….
Ronja fragt gleich ob sie die Schnur abschneiden darf du wir erklären ihr, dass sie das darf, wenn die Plazenta geboren ist und es nicht mehr „puckert“. Matilda möchte natürlich auch.
Marco ruft Maren an und sie macht sie lachend auf den Weg zu uns. Auch Jana, die zweite Hebamme, kommt.
Die Plazenta kommt 10 Min später, noch vor Maren, die von Ronja mit den Worten „ Das Baby ist da und ich darf die Schnur abschneiden. Aber erst wenn es nicht mehr puckert“ begrüßt wird
Maren und Jana warten bis die Nabelschnur auspulsiert hat und dann dürfen Ronja und Matilda diese durchtrennen (bzw. Ronja hat sie durchtrennt und Matilda noch was abgeschnitten ;-))
Ich lege Michel an und wir vertagen die Festlegung des kompletten Namen auf später.
Mein Papa kommt noch vorbei, Marco holt TK-Pizza von der Tankstelle und ich gehe duschen, nachdem der kleine Mann gewogen und vermessen ist.
Nachdem alle weg sind, stoßen Marco und ich nochmal auf unser neues Familienmitglied an bevor wir ziemlich müde in unsere erste Nacht zu sechst starten.