Mein Göttergatte war Freitagabend ja endlich wieder da.
Wir waren dann noch bei Freunden zum Grillen, und haben noch geulkt, dass es praktisch wäre, wenn es jetzt losginge, weil wir die Kinder direkt da lassen könnten.
Aber, wie es so ist, auf Bestellung läuft gar nichts, zumal es ja auch noch 4 Wochen bis zum Termin waren. Aber die anderen waren ja auch alle so früh.
Als wir dann endlich mal im Bett waren, hatte ich solche Rückenschmerzen, dass ich nicht schlafen konnte. Ich bin dann ab 2 Uhr durch die Wohnung getigert. Irgendwann ging mir das Licht auf, dass es Wehen sind. Meinen Göttergatten hab ich dann ganz schnell aus dem Bett geholt. Er wollte direkt die Hebamme anrufen, was bei unserer üblichen Geburtsdauer ja auch nicht ganz verkehrt gewesen wäre. Aber irgendwie war mir nicht nach Hebamme. Es waren keine typischen Wehen für mich, die waren viel zu harmlos. Gegen 3.30 bin ich dann in die Wanne, da kamen sie dann im 2-Minuten-Takt. Also wieder schnell raus, wir wollten ja keine Alleingeburt ohne Hebamme. Und von dem Moment an, waren die Wehen komplett weg. Keine einzige mehr. Wir sind dann etwas genervt ins Bett gefallen, und haben noch 2 Stunden schlafen dürfen, bis die Kinder wach waren.
Ich hab dann zu einer zivilen Uhrzeit morgens die Hebamme angerufen, sie sollte einfach mal gucken, ob sich was getan hat. Muttermund war dann fingerdurchlässig, aber der Hals stand noch komplett. Die Kleine war dann auch schon tiefer im Becken.
Aber alles in allem noch recht entspannt. Wir haben dann alle mit nächstem Wochenende gerechnet…
Abends hatten wir totale Verspätung, weil die Mittlere auf einem Kindergeburtstag war, und dabei waren wir beide so müde, dass wir eigentlich nur ins Bett wollten. Um 21.00 Uhr hatten wir dann endlich die Großen im Bett, und haben uns auf den Balkon gesetzt. Aber wie es nun mal so ist, sie wollten nicht schlafen. Wir wollten dann wieder rein, und sie noch mal ins Bett bringen.
Kurz vor Erreichen der Balkon-Tür machte es dann „knacks“, und ich merkte, wie es immer weiter lief, ca. 21:20. Da wurde es etwas hektischer. Während ich die Hebamme anrief, hat mein Göttergatte die „Kindersitter“ angerufen. Da haben wir uns gefreut, dass die Großen noch nicht geschlafen haben. Die Kleine schlief, und wir haben beschlossen, es darauf ankommen zu lassen.
Die Große war dann total aufgeregt, weil das Baby kommt, und hat der Mittleren irgendwelchen Blödsinn erzählt, so dass sie in Panik ausgebrochen ist, und mein Mann alle Hände voll zu tun hatte, sie zu beruhigen.
Währenddessen plätscherte es herrlich weiter, ich hab im Nachhinein das Gefühl, das waren mind. 20 Liter Fruchtwasser. Ich hab mich dann, mit Handtuch, ins Badezimmer vorgekämpft, um mir neue Handtücher zu holen, und ich brauchte dringend was Trockenes zum Anziehen. Es kam wie es kommen musste, es war kein einziges Handtuch im Bad, die musste der Göttergatte erst von oben holen. Und genau da kamen die Kindersitter zum Abholen. Ich hab mich dann auf den Badewannenrand gesetzt, und hab drauf gewartet, dass sie alle „verschwinden“. Das hat aber ewig gedauert, ich war reichlich genervt.
Als ich dann endlich was zum Anziehen und neue Handtücher hatte, bin ich ins Büro. Da kam auch schon die Hebamme. Muttermund war bei 3cm, also nicht wirklich ein Unterschied zu morgens.
Vor lauter „Stress“ hatte ich nicht eine einzige Wehe, was für mich ja absolut untypisch ist.
Die Hebamme beschloss dann, erst einmal ihren Schreibkram zu machen, und setzte sich an meinen Schreibtisch. Ich kam absolut nicht in meinen Rhythmus, und hatte weiterhin keine Wehen.
Ich hab dann die Notbremse gezogen, und die Hebamme gebeten, doch im Wohnzimmer ihren Schreibkram zu machen. Sie hatte sich gerade dasselbe überlegt, und hat sich dann einfach vor den Fernseher gesetzt.
Alleine mit meinem Mann, kamen dann endlich um kurz vor 23 Uhr die ersten Wehen. Für mich immer noch harmlos, und das sichere Zeichen, dass ich immer noch nicht wirklich „angekommen“ bin. Wir einigten uns dann mit der Hebamme darauf, dass sie weiterhin im Wohnzimmer bleibt, und nur ab und an die Herztöne abhören kommt.
Da es mir so heiß war, hab ich einige Zeit auf dem Balkon verbracht, wo es ziemlich abgekühlt und angenehm war.
Gegen 24 Uhr bat ich dann die Hebamme, mal nach dem Muttermund zu gucken. Der war bei 7cm, der Hals weg, was ich mir gedacht hatte, da die Wehen langsam doch an Intensität zunahmen. Bis 0:45 wehte ich fröhlich vor mich hin, und irgendwie langweilte ich mich zu Tode… wir haben dann gewitzelt, womit wir wohl im Krankenhaus die Zeit totgeschlagen hätten…
Ab da waren es dann Wehen wie ich sie kannte, und die Hebamme durfte wieder rein. Ich hab mir super schwer getan, eine Gebärposition zu finden, die für mich angenehm war. Letztlich war es dann wieder dieselbe wie schon bei der Huddel, mein Mann im Sessel, ich im Vierfüßler davor.
Ziemlich schnell kamen dann die „netten“ Wehen, die bei mir den Wunsch hervorbrachten, morgen weiterzumachen und jetzt erstmal endlich zu schlafen.
Nachdem mir irgendwann einfiel, dass bei der Huddel auch nix voran ging, solange ich beide Knie auf dem Boden hatte, habe ich ein Bein aufgestellt, und nach 1 Wehe fingen schon die Presswehen an.
Nach 4 oder 5 Presswehen war dann „endlich“, um 01:27 unsere kleine Nika da.
Die Hebamme war dann so lieb, und hat sie einfach auf den Boden gelegt, wie vorher abgemacht. Ich war ganz erstaunt über mich selber, dass ich nach max. 2 Minuten schon so weit war, mir unsere Tochter zu nehmen. Vielleicht lag es an der längeren Geburtsdauer, oder aber daran, dass mir dieses Mal niemand das Kind „aufgedrängt“ hat.
Mein erster Gedanke: Oh Gott, die ist ja noch kleiner als die Huddel.
Und dann hatten wir alle Zeit der Welt, unser kleines Wunder ausgiebig zu bestaunen.
Wir hatten anfänglich etwas Sorge wegen der Atmung, sie röchelte ein bisschen und hustete und nieste. Die Hebamme beruhigte uns aber, das wäre nur das käme nur vom Fruchtwasser.
Sie sollte, zum Glück, Recht behalten.
Als die Nabelschnur auspulsiert hatte, 01:47, durfte mein Mann die Nabelschnur durchschneiden.
Die Hebamme war der Meinung, dass sich die Plazenta schon gelöst hatte. Mein Mann durfte dann das Kuscheln übernehmen, und ich „durfte“ mich dem, für mich, Horror-Part, widmen. Bei jedem Kind war immer „Alarm“, weil sich die Nachgeburt nicht schnell genug löste.
Vor lauter Panik habe ich wahrscheinlich „dicht“ gemacht, und zuerst ging gar nichts.
Sie hat dann von außen ein wenig auf den Bauch gedrückt, und 1:58 war die Plazenta dann raus, und die Geburt damit beendet.
Die Hebamme hat dann die U1 gemacht.
2480g, 47cm und 32cm Kopfumfang. Der Apgar war 9/10/10.
Die Kleine total fit. Das einzige was nicht optimal war, ist das Halten der Körpertemperatur, das haben wir aber im Griff, ist ja für uns nichts Neues.
Sie hat dann direkt mal 20ml Milch getrunken. Wahnsinn.
Dann wurde ich untersucht, es war aber nichts, kein Mini-kleiner Riss, alles super.
Sie hat dann bei Nika noch Zucker gemessen. Und prompt Unterzucker. Wir haben dann einfach nach 40 Minuten noch mal gemessen, da war er dann toll.
Die Hebamme ist dann gegen 4:00 gefahren, und wir sind in unser Leben als 6-köpfige Familie gestartet….
nochmal Herzlichen Glückwunsch! 
