So... dann gehts nun weiter:
Als Birgit wieder bei uns oben war mit ihrem Koffer, wollte sie eigentlich gern mal ein CTG schreiben, ob ich mich kurz auf die Couch legen könne. Nee, das ging gar nicht, obendrein haben wir auch so eine butterweiche Couch, da mochte ich mit Wehen auch nicht drauf sitzen, geschweige denn liegen. Dann kein CTG. Für mich wurde die Yogamatte auf den WoZi Boden ausgerollt und ich ging in den Vierfüßler, zunächst so, daß ich den Kopf tief hatte und den Po hoch- damit unser Jung gut um die Kurve kommt, meint Birgit. Die Wehen sind gut auszuhalten, ich bin völlig bei mir und ich wechsel auf mal in die tiefe Hocke und ziehe dabei an P.`Händen. Die Hocke find ich sehr anstrengend,obwohl sie uns ein gutes Stück voran gebracht hat, also zurück in den Vierfüßler. Sven ist prima um die Kurve gekommen, der Druck nach unten nimmt enorm zu, ich will mitschieben. Für ein paar Wehen weiß ich nicht, ob ich brechen muß oder nicht. Zum Glück hatte ich dafür schon vorgesorgt und mir schnell den Putzeimer aus dem Bad genommen, bevor P. die Geschwisterkinder ins Bett brachte. Das war echt blöd, diese Übelkeit und gleichzeitig Wehen zu haben. Ich vermute, das war die Übergangsphase .Zum Glück blieb`s Essen drin. Birgit hatte mittlerweile eine Stirnlampe von P. bekommen, um besser sehn zu können, sonst hatten wir nur gaaanz wenig Licht. Der Pressdang wird immer größer und in den Wehen schob ich fleißig mit, bei fast jeder Wehe geht nun Stuhlgang mit ab. Mir ist alles egal, Birgit und D. machen das dezent weg und mich sauber. Sie massiert den Damm kurz mit Öl in einer Pause, läßt sie mich Coffea- Globuli aus ihrer Hand lecken, das ist auch gut für den Damm. Viele, viele Presswehen- ich werde langsam ungeduldig... der Druck nach unten steigt bis geht nicht mehr und ich werde immer lauter " Jetzt komm RAUS!!!" P. ist die ganze Zeit bei mir am Kopfende sozusagen, streichelt mir über den Kopf gibt mir Kraft. Von allen gibt es ermunternde, lobende Worte- allerdings nur in der Wehenpause, wenn ich ne Wehe veratme müssen alle ganz still sein
Birgit ist so bemüht mich warm zu halten, legt ne Wolldecke auf meinen Rücken und Po- doch in jeder Wehe schubs ich das Ding weg, will keine Berührung, Kreuzbeinmassage oder sonstwas haben. Herztöne abhören mit dem Dopton war auch recht schwierig, also hat sie`s gelassen nach ein paar Versuchen.
Immer wieder sagte sie, wie schön die Geburt voranschreitet.
Ich wechsel nochmal meine Position: gehe in den Kniestand, bin für kurze Zeit mal so asymetrisch (halb hockend, halb kniend), wieder in den Kniestand, mein lieber P. sitzt auf einem Hocker direkt vor mir; in den Wehen bohre ich fast meine Arme in seine Oberschenkel... in den Pausen lege ich dort mein müdes Haupt nieder. Sein Köpfchen rutscht ein Stück tiefer, die Wehe flaut ab, wieder auf die nächste Wehe warten. Ich schaukel in den Pausen ganz instinktiv mein Becken, das tut mir soo gut, mittlerweile schreie ich und es fühlt sich alles so richtig an, oh, so ein brennendes Gefühl-der berühmte "Ring of Fire", das ist er. Ich werd nie vergessen, wie D. völlig aus dem Häuschen rief, "Der Kopf, der Kopf..!" Der Kopf ist geboren- eine Riesenerleichterung! Mit der nächsten Wehe flutscht sein ganzer Körper aus mir heraus

Ich kann`s noch gar nicht fassen, ich habe ein Kind zur Welt gebracht. B. schiebt mir ein Kissen unter den Po und mein Team hilft mir, daß ich die Beine (schwer wie Blei) nach vorne ausstrecken kann. ich bestaune meinen Jungen, der vor mir auf der Matte liegt

Singe ihm ein Ständchen "Wie schön, daß Du geboren bist..." ich nehme ihn hoch und herze ihn. So schön. schon hat er angefangen zu kackern, bin ziemlich verschmiert. Die Nabelschnur war recht schnell auspulsiert und D. durchtrennte sie. P. wollte nicht, da hatten wir aber auch vorher schon drüber gesprochen.... wir wechselten dann auf die Couch- jetzt ging gut mit dem liegen darauf :-) und kuschelten. Ich wollte ihn schonmal anlegen, doch es gelang noch nicht recht. Die Plazenta ließ auf sich warten, aber es war alles gut, Birgit kontrollierte meinen Gebärmutterstand und mein Befinden engmaschig: Nachwehen oder das Gefühl mitzuschieben zu wollen hatte ich nicht. Aber Hunger wie sonstwas hatte ich. Wir essen so gut wie immer abends und im Geburtsverlauf hatte ich auch nichts gegessen. D. holte auf meinen Wunsch einen Apfel- es war der bisher leckerste in meinem Leben. Nach einer ganzen Weile meldete sich meine Blase und so begleiteten mich Birgit und D. ins Bad eine Unterlage haltend zwischen meinen Beinen. Noch nicht ganz angekommen machte es platsch...