Die Schwangerschaft verlief problemlos, außer einem etwas erhöhten Blutdruck hatte ich eigentlich kaum Probleme. Meine Hebamme, die mich beim Mittleren begleitet hatte machte keine HGs mehr, somit musste ich mir eine andere suchen. Die Wahl fiel auf Tanja, eine junge Hebamme, die sich erst vor kurzem selbstständig gemacht hatte und ihre Ausbildung in der Linzer LFK gemacht hatte. Das merkte man auch noch ein wenig, sie war noch sehr schulmedizinisch drauf, ABER sie hörte sehr gut auf ihre Intuition, was mir sehr gut gefiel.
Der ET wäre der 22.11.2012 gewesen, ein schönes Datum, aber es sollte nicht sein. Ich rechnete eigentlich schon früher mit der Geburt, kam der mittlere ja auch 12 Tage eher - aber nix war. Der Tag kam und ging.
Am Samstag, dem 24.11. fuhren wir in die Stadt, ich wollte gern auf den Weihnachtsmarkt, weil ich wussste, dass ich das mit Baby sonst nicht mehr schaffen werde. Außerdem wollten wir uns noch ein paar Lautsprecher kaufen, ich wollte unbedingt Musik hören während der Eröffnungsphase.
So waren wir den ganzen Tag unterwegs, es war schön, aber auch anstrengend. Ich war froh, als wir spät abends heimkamen.
Wir legten die Kinder schlafen, der kleine wollte noch stillen zum einschlafen, das tat wie gewohnt weh und löste, wie gewohnt, Wehen aus. Ich dachte mir nix dabei, war es doch fast jeden Abend so gewesen.
Ich ging dann nochmal zu meinem Mann runter, hatte noch Gusta auf eine große Schüssel mit Kakaobrei - die zu essen war, im nachhinein gesehen, ein Fehler

Dann wollte ich eigentlich schlafen gehen, war gerade im Bett, als die erste Wehe kam, ich mir aber nix dabei dachte. Dann kam die nächste, nur ein leichtes Ziehen im Unterleib, doch es ging damit weiter und hörte nicht auf. Nach ein paar Wehen ging ich zu meinem Mann und meinte, dass es sein könnte, dass es jetzt losgeht. Da war es ungefähr 23 Uhr
Wir entschieden uns, den Pool aufzubauen, den uns eine Hebamme geliehen hatte. Ich schnappte mir den Gymnastikball und saß darauf, während ich die Lautsprecher auspackte und aufstellte, damit ich schon mal Musik hören konnte. Das Sitzen am Ball war angenehm, ich kreiste ständig mein Becken, intuitiv.
Wir schrieben Tanja eine SMS, dass es scheinbar losgeht und wir uns später nochmal melden, sie solle ein wenig schlafen.
Das Aufstellen des Pools war nicht so einfach, aufgeblasen war er schnell, trotz dem die Pumpe schon etwas defekt war. Am schwierigsten war es, das Wasser in den Pool zu bekommen, die Adapter, die bei dem Set dabei waren, passten nicht richtig auf unseren Wasserhahn, jetzt musste mein Mann ständig den Anschluss halten - und dann, als wir noch heißes Wasser dazugeben musste, wurde es sehr unangenehm für ihn, zum Glück hatten wir die Silikontopflappen, mit denen gings einigermaßen und er kam ohne verbrannte Hände davon

Ich glaube, es war gegen 0:30 als ich dann endlich in den Pool konnte. Die Wehen waren bis dahin noch leicht auszuhalten, dennoch freute ich mich aufs Wasser. Es war zu warm, aber das war mir egal, ich wollte da nicht mehr raus - das sagte ich meinem Mann auch - erst, wenn das Baby da ist, bekommt ihr mich da wieder raus

Die erste Zeit war wunderschön, singend die Wehen zu veratmen war ein Erlebnis sondergleichen, das werde ich nie vergessen

Ich denke, es wird so gegen 2 oder halb 3 gewesen sein, als sich die Wehen veränderten. Ich wollte keine Musik mehr, musste anfangen zu tönen, jede Wehe wurde mit aaaahhh vertönt. Ich merkte, dass jetzt der Punkt kommt, an dem es für mich wichtig war, einfach anzunehmen. Bei meiner ersten spontanen Geburt war ich so überrumpelt gewesen, dass ich mich fast mit Händen und Füßen gegen die Wehen wehrte, ich konnte mich nicht hingeben. Durch diese Erfahrung hatte ich mir schon lange vor der Geburt immer wieder mantraartig gesagt, dass es für mich wichtig ist, einfach anzunehmen.
Der Gedanke begleitete mich auch unter der Geburt immer wieder.
später gehts weiter....