So nun zu euren Fragen - ich hoffe ich werde allen gerecht
Würdest Du wieder gleich handeln, wenn Du nochmals dieselbe Geburt vor Dir hättest?
Das ist genau die Frage, die mich am längsten beschäftigt und beschäftigen wird. Ich werde mich auf alle Fälle bei der nächsten Geburt auf diese "Geburtsvariante" einstellen.
Die PDA war mir auch in der ganzen Zeit ein unglaublich süßer Gedanke und ich habe auch oft darüber nachgedacht, dass ich beim nächsten Mal im KH entbinde, nur um diese PDA zu bekommen - total bekloppt während der Geburt schon an die nächste zu denken

da war ich noch in einer Phase, wo ich nicht ganz so gebeutelt war und mir sogar noch weitere Kinder vorstellen konnte. Später hatte ich ja dann alle weiteren Kinder abgehakt
Aber wegen einer PDA wollte ich mir die Strapazen einer Verlegung nicht auferlegen. Da war mir dann der Kosten-Nutzen-Faktor zu schlecht und so hatte ich mich gegen eine PDA entschieden und ich denke, dass ich das auch immer wieder so machen würde. Allein die Vorstellung diese Wehen auf dem Weg ins Krankenhaus aushalten zu müssen und dann noch die Krankenhausroutine miterleben zu müssen, ist für mich unglaublich abschreckend. Ich hab wohl echt ein kleines KH-Trauma durch meine erste Geburt.
Was ich aber bei der nächsten Geburt anders machen würde, wenn es wieder auf so eine hinausläuft (was ich inständig nicht hoffe - ich will Wellenwehen!), wäre vor allem eine andere Vorbereitung. Anhand der Vor- und Senkwehenqualität kann ich sicherlich nun abschätzen, wie die Geburtswehen werden. Dementsprechend werde ich mich vorbereiten und versuchen bereits etwas zu finden, die den Brennschmerz lindern. Sei es durch Atmung, Hypnobirthing, Osteopathie oder ähnliches. Irgendwas muss ich dann finden

Meine Hebamme vermutet möglicherweise auch, dass meine Mutterbänder verdreht sein könnten und ich sollte das mal beim Osteopathen abchecken lassen - vielleicht lags auch daran. Die Mutterbänder hatte ich auch in der Schwangerschaft kaum gespürt und wenn dann nur krampfartig und heftig für einen kurzen Moment in der Leistengegend - vielleicht war das aber auch eine Wehe? Wer weiß.
Zudem würde ich schauen, dass ich mehr schlafe, wenn die Geburt bevorsteht. Ich war ja auch so erschöpft, weil ich nicht genug Schlaf gefunden hatte die Tage davor.
Dann würde ich auf alle Fälle den Pool aufbauen lassen. Das warme Wasser war wirklich herrlich für die Hüfte, aber wegen des Platzmangels konnte ich die Wehen in der Wanne nicht verarbeiten.
Und ich würde mir Dinge suchen, die mich ungemein motivieren und mir diese für die Geburt zurechtlegen, mit der Hoffnung, dass diese Dinge helfen, wenn die Verzweiflung kommt.
Vielleicht fallen mir im Laufe der Zeit noch andere Dinge ein, aber im Endeffekt würde ich höchstwahrscheinlich wieder zu Hause bleiben, egal wie schlimm die Schmerzen sind. Ich steh einfach auf
Wie geht es dir jetzt? Und wie deiner Familie?
Mir geht es immer besser - je weiter diese Geburtserfahrung hinter mir ist, desto schöner finde ich sie und glücklicher werde ich. Langsam ordnen sich auch die Gefühle bezüglich meiner beiden Töchter. Zwischenzeitlich hing ich da ganz schön in der Luft. Meine große Tochter war ja bis zur Geburt von der kleinen Maus mein allergrößter Schatz und nun hatte ich zwei Töchter! Meine Gefühle nach der Geburt waren ja überhaupt sehr indifferent. Ich war nicht glücklich, aber auch nicht traurig. Es war einfach alles so wies war. War aber auch einfach nicht nur so ein funktionieren, sondern es war alles in Ordnung - schwierig zu beschreiben

auf alle Fälle werde ich nun aber von Tag zu Tag glücklicher und meine Liebe wächst und wächst für meine Familie.
Ansonsten bin ich immer noch bettlägrig. Ich bin mit vier Stichen genäht worden (was meine Hebamme sehr liebevoll gemacht und auch schmerzfrei war) und durch die Nachwehen, die der Qualität der Geburtswehen entsprechen, drück meine Mumu und mein Popo permanent nach unten - was im Stehen noch schlimmer wird. Also bleib ich brav liegen, auch wenn das für mich schwer ist. Mein Mann rotiert zwar, aber er ist mir hier die größte Hilfe, die es gibt. Er bespaßt die Große, kocht, wäscht, bedient mich und trägt und wickelt die Kleine. Ich muss sozusagen nur stillen
Die große Schwester ist ganz stolz auf ihr Baby und will bei allem dabei sein. Von Eifersucht oder Verlustängsten bisher noch keine Spur
Allem in allem geht es uns super gut
mir ist aufgefallen, dass die hebamme dich in die seitenlage gebeten hat (um dein baby aus der hinteren hinterhauptslage rauszukommen), die dir eigentlich unangenehm war. ob das baby sich dadurch schräg eingestellt hat? hat die hebamme dazu was gesagt?
Sie meinte am Schluss zu mir, dass sie glaubt bei einer frühen Untersuchung - da war ich wohl grad vollständig eröffnet - noch die große Fontanelle führend war und die kleine da wohl in der hinteren Hinterhauptslage war. Ich kann mich dann noch erinnern, dass sie irgendwann mal zu mir sagte, dass sie jetzt einen ungewöhnliche Bitte an mich hätte und zwar, dass ich mich abwechselnd links und rechts in die Seitenlage begebe, damit sich das Baby schön ins Becken einstellen könne. Sie hat mir aber nicht das Gefühl gegeben, dass es zwingend notwendig wäre, sondern ich hatte eher das Gefühl, ich kann mich freiwillig entscheiden. Ich habe es dann auch versucht, konnte mich aber wirklich nur auf die linke Seite legen.
Sie hat mir auch immer wieder das Hinlegen empfohlen, weil ich ja durch das viele Laufen und Stehen und die schon so lang andauernde Geburt so erschöpft war. Sie wollte wohl, dass ich versuche zwischen den Wehen mich zu erholen, damit meine Wehen auch wieder anzogen, aber es half alles nicht wirklich. Ich konnte aber am Ende dann auch wirklich nicht mehr anders als irgendwie halbtot rumliegen

In der Pressphase bekam ich ja dann auch noch bei jeder Wehe nen Krampf in meinem rechten Oberschenkel. Unangenehm waren die Wehen ja in jeder Position - im Liegen konnte ich wengisten nicht mehr umfallen.
Achja für mich war diese Bitte mit dem seitlich liegen und am besten abwechselnd nicht so ungewöhnlich - das hatte ich nun schon öfter mal in Geburtsberichten gelesen bzw. in Fachbüchern. Deshalb vertraute ich auch hier meiner Hebamme voll und ganz. Und wie gesagt, ich hatte ja die freie Wahl
Edit: Fast vergessen - die Kleine kam ja dann doch in der "richtigen" Position, lediglich etwas schräg. Sie hat es wohl dann noch geschafft sich aus der hinteren in die vordere Hinterhauptslage zu drehen, wohl aber nicht mehr ganz. Dadurch hatte sie wirklich einen sehr komisch verformten Kopf mit Beule. Vielleicht war auch deswegen die Austreibungsphase und der Kopfdurchtritt so hart.
Auf jeden Fall kann ich dir sagen, dass die zweite Geburt VIIIIIEEEL leichter war, falls dich das irgendwie beruhigt.
Danach hatte ich das Gefühl, eine Höchstleistung vollbracht zu haben.
Das hilft mir ungemein! Vielen Dank!
Und überhaupt die ganze Tatsache, dass ich mir hier so offen mit euch austauschen kann und darf und so toller Zuspruch von euch kommt und ihr auch teilweise ähnliches erblebt hat, hilft mir so sehr, dass ich wirklich langsam optimistisch für weitere Schwangerschaften und Geburten sein kann! Ich weiß noch ganz genau, dass ich während und nach der Geburt totale Panik vor noch so einer Geburt hatte. Ja ich hatte sogar solche fürchterlichen Gedanken wie, dass wenn ich aus versehen ganz schnell wieder schwanger werden würde, ich das Kind vielleicht sogar nicht austragen würde, weil ich solche Panik vor solch einem erneuten Geburtserlebnis hatte

ich schäme mich für solche Gedanken nun im Nachhinein
Ich danke euch allen vielmals für euren Zuspruch und auch eure Erfahrungen!
und das noch:
Wow, was für eine Geburt!! Ehrlich gesagt, hab ich die Befürchtung (und die hatte ich schon bevor ich deinen Bericht gelesen habe), dass es bei mir ähnlich werden könnte. Dass der Wehenschmerz sich beim dritten Kind "anders" anfühlt, dass ich viel schlechter damit umgehen kann und ich habe Angst davor, zu kapitulieren.
Hibbeltrine - sei optimistisch! Du hast schonmal einen Vorteil mir gegenüber - du bist schonmal vorbereitet und kannst dich vielleicht besser drauf einstellen. Aber wahrscheinlich wirds doch gar nicht so sein! Du wirst bestimmt eine wunderbare Geburt haben! Wahrscheinlich wird sie so schnell gehen, dass du gar nicht weißt, wohin die Zeit ist und du sogar wehmütig bist

Und außerdem war ich ja wirklich funktionell Erstgebärende. Mein Muttermund hatte sich noch nie so weit eröffnen müssen und mein Geburtskanal wurde ja auch noch nie zuvor geweitet. Und Erstgebärende brauchen doch oft etwas länger und alles ist etwas schmerzhafter
hahaha im Moment fühle ich mich grad echt angefixt einen dritten Versuch zu starten, ob es wirklich stimmt, dass dann alles ganz anders wird und es viiiiiiiiel schneller geht

Mir gehts heute einfach zu gut
