Ein Wintersturm. Alleingeburt 30.12.2011
Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 12:19
Etwa um Mitternacht in einer äußerst stürmischen Dezembernacht lag ich noch da und dachte mir, nein liebes Baby jetzt kannst du unmöglich kommen. Morgen müssen wir noch Holz im Flur schleifen und streichen und das macht eine riesen sauerei, sowas geht ja schlecht mit einem Neugeborenen. Außerdem muss noch ein wenig Papierkram erledigt werden und zudem ist doch unsere Hebamme noch bis 02.01. im Urlaub und die Vertretungen (ja es sind sogar zwei) kenne ich noch nicht ein mal.
Um etwa 1 bis 2 Uhr war mir dann klar das die harmlosen Vorwehen sich wirklich zu Handfesten Wehen entwickelt haben und liegen irgendwie garnicht so toll ist. Obwohl ich zwischen den 10 Minütigen Pausen immer weggepennt bin. Mein Männchen ist quietschfiedel gewesen und hat sich gefreut wie ein Honigkuchenpferd.
Aber so eine Geburt kann sich ja hinziehen vielleicht dauert es ja noch an bis zum Urlaubsende. Etwa 30 Minuten später war mir klar, das mache ich aber nicht noch so lange mit. Ach ja, ich bin der Geräuschvolle Vertoner und Stöhner. Lauscht nur ihr Nachbarn!
Mist, ich will keine fremde Frau anrufen die mir dann beim Gebären hilft. Laufe im Bad auf und ab. Es ist so verdammt kalt...brrrr. Heizung ist voll aufgedreht, Männchen kommt schwitzend rein ob mir denn noch immer kalt sei.
Nachdem ich mich zum dritten Mal entleert hatte habe ich mich nochmal hingelegt. Wache bei der nächsten Wehe auf und merke viel nass zwischen den Beinen. Ah das Fruchtwasser.
War nur der Schleimpfropf...habe mir den pfropfiger vorgestellt...
Dackel aufs Klo und beschaue die Flüssigkeit. Zäh, Fädenziehend rötlich grünlich. Äääh komisch...grünes Fruchtwasser? Mist...
Doch Hebamme jetzt anrufen? Ich will ja auch nicht das sie zu früh kommt und mir ewig beim Wehen zuguckt, sie hat immerhin eine Stunde fahrt zu mir und außerdem wird aus dem Wintersturm ein echter Schneesturm.
Ich gebe dem Männchen das OK zum Anrufen der Hebamme ich telefoniere erst mit der einen, dann mit der anderen. Ob ich das Gefühl habe sie zu brauchen? Mist. Mitten in der Nacht, Schneesturm, nichtmal wirklich ihre Schwangere, und gerade beim telefonieren und auf und ab laufen waren die Schmerzen garnicht mehr schlimm...
Nein noch nicht...ich solle jetzt nochmal in die Wanne gehen.
Ich gehe in die Wanne und Wehe im Fünfminuten abstand vor mich hin. Nach etwa einer Stunde kann ich aber garnicht mehr in dieser liegenden Haltung, einfach unerträglich!
Männchen mach das Bett bereit ich muss mich anders positionieren! Ah man, ich will mich irgendwo hinhängen (Memo an mich selbst: Beim nächsten mal ein Tuch aufhängen...beim nächsten Mal? Du spinnst doch, das mache ich niiiiiie wieder!), Oh Gott der Schmerz wird ja echt mühsam, puh...ruf die Hebamme!
Aaaah wo bleibt die Hebamme? Tut doch irgendwas! Ich vertone nicht nur lautstark ich kann auch sehr laut schreien, jammern, fluchen und den lieben Gott anrufen.
Und ich bin einen kurzen Moment zwischen zwei Presswehen unendlich dankbar nicht in einer Klinik zu sein, als Schutz vor mir selbst, denn ich hätte nach allem geschrien was eventuell Linderung versprochen hätte.
Oh Mein Gott das Köpfchen ist schon so lange im unteren Beckenbereich und seit einer Weile ist mein Muttermund verschwunden. Und jetzt stürmt es hinaus, mit voller Kraft. Hilfe! Ich bin doch noch garnicht weit genug!!! Das ist viel zu eng, da passt nie und nimmer ein Babykopf durch! Au au au das brennt! Wo bleibt die Hebamme?
Ich knie keuchend auf dem Bett.
Männchen, ruf meine Mama an! Ich brauche irgendwenn der dem Kind sagt es soll noch drinnen bleiben weil ich noch nicht weit genug bin.
Mama macht sich auf den Weg.
Ich stelle mir Ina May Gaskin vor...und möchte sie mit einem Strauß sich öffnender Blumen verhauen.
OH MEIN GOTT. Ich drücke mit der Hand das Babyköpfchen zurück. Bleib wo du bist, ich bin noch nicht so weit, das brennt doch so. Ruf die Hebamme an und frag was man machen kann um es aufzuhalten; irgendwas von warmen Lappen wird gefasselt, ich wedel dem Männchen er soll doch endlich tun was sie sagt. Es schiebt, und schiebt seinen Steinböckchen-Köpfchen und es brennt und brennt, irgendwas in meinem Steißbereich knackt ein zwei mal. Ich lasse einen Urschrei los. Brülle nach dem Männchen, es soll sofort zurückkommen.
Das arme Tierchen steht schon völlig verängstigt in der Tür und
mit einem letzten Schwall gebäre ich unsere Tochter in unser Bett. Wir lachen und weinen und nehmen ihr die hübsche Nabelschnurkette vom Hals. Wir lachen und weinen, sie weint nur. Ich könnte ihr glatt einen APGAR von 10 geben. So ein gesundes, kräftiges und zartes Baby, so winzig
Sie war ein Sternengucker (hintere Hinterhauptslage) und blickte mir fest in die Augen bei der Geburt.
Es ist irgendwas um 6 Uhr morgens, egal, einfach nur dieses Wunder genießen. Irgendwann kommen dann auch die Hebamme und die Mama eingetrudelt. Es ist der schönste Morgen meines lebens, wärend der Schneesturm tobt.
Meine Hebamme im Urlaub hatte mir ein kräftiges Kind von über 3 Kilo prophezeit.
2520 Gramm, 50 cm und einen Kopfumfang von 33 cm (wie hätte ich auch mehr schaffen sollen? :hase: )
Die Plazenta ist Herzförmig und nicht verkalkt und auch viel kleiner als ich mir vorgestellt habe, eine kleine Fetteinlagerung kann sie ausfindig machen...jaaa Weihnachten hat ja so gut geschmeckt. :messi:
Ich bin nicht gerissen. Nur eine kleine Schürfung, wir lassen sie ungenäht.
Sie bestätigt mir das es eine Verschwendung wäre, wenn ich nicht viele Kinder bekommen würde, ich bin zum gebären gemacht :biggrin:
Die Kleine nuckelt fleißig, mal schauen wir zwei als Stillteam funktionieren.
Was ich fast mit am witzigsten fand war, dass die hinzugezogene Hebamme selbst keine Kinder hat, dabei war es mir ja wichtig das meine Hebamme unbedingt selbst schon geboren hatte. Aber sie war ja dann "nur" für die Nachsorge da.
Und jetzt verlieben wir uns und lernen uns kennen und vielleicht finden wir ja doch noch einen Namen für unsere Schneeprinzessin
Diesen Bericht verfasste ich 6 Stunden nach der Geburt im alten Forum. Ein Name wurde 3 Tage später gefunden für die Kleine. Ich bin sehr dankbar für diese wundervolle Geburt und mache das Forum dafür mitverantwortlich. Ich wurde mit Informationen versorgt die mich selbstbestimmt gebären ließen; ohne Angst und Aberglauben, sondern wissenschaftlich fundiert. Ich bin mir sicher im Krankenhaus wäre ich ein Kaiserschnitt geworden. Grünes Fruchtwasser, "Sternengucker" und meine Schmerzangst wären heutzutage Indikation genug gewesen
Ina May Gaskin beschreibt in ihrem Buch mehrmals das Visualisieren einer sich öffnenden Blume um sich zu weiten und den Geburtsvorgang zu verbessern. Mir gelang diese Technik nicht, deshalb wollte ich sie mit dem "Strauß sich öffnender Blumen" verhauen
Um etwa 1 bis 2 Uhr war mir dann klar das die harmlosen Vorwehen sich wirklich zu Handfesten Wehen entwickelt haben und liegen irgendwie garnicht so toll ist. Obwohl ich zwischen den 10 Minütigen Pausen immer weggepennt bin. Mein Männchen ist quietschfiedel gewesen und hat sich gefreut wie ein Honigkuchenpferd.
Aber so eine Geburt kann sich ja hinziehen vielleicht dauert es ja noch an bis zum Urlaubsende. Etwa 30 Minuten später war mir klar, das mache ich aber nicht noch so lange mit. Ach ja, ich bin der Geräuschvolle Vertoner und Stöhner. Lauscht nur ihr Nachbarn!
Mist, ich will keine fremde Frau anrufen die mir dann beim Gebären hilft. Laufe im Bad auf und ab. Es ist so verdammt kalt...brrrr. Heizung ist voll aufgedreht, Männchen kommt schwitzend rein ob mir denn noch immer kalt sei.
Nachdem ich mich zum dritten Mal entleert hatte habe ich mich nochmal hingelegt. Wache bei der nächsten Wehe auf und merke viel nass zwischen den Beinen. Ah das Fruchtwasser.
War nur der Schleimpfropf...habe mir den pfropfiger vorgestellt...
Dackel aufs Klo und beschaue die Flüssigkeit. Zäh, Fädenziehend rötlich grünlich. Äääh komisch...grünes Fruchtwasser? Mist...
Doch Hebamme jetzt anrufen? Ich will ja auch nicht das sie zu früh kommt und mir ewig beim Wehen zuguckt, sie hat immerhin eine Stunde fahrt zu mir und außerdem wird aus dem Wintersturm ein echter Schneesturm.
Ich gebe dem Männchen das OK zum Anrufen der Hebamme ich telefoniere erst mit der einen, dann mit der anderen. Ob ich das Gefühl habe sie zu brauchen? Mist. Mitten in der Nacht, Schneesturm, nichtmal wirklich ihre Schwangere, und gerade beim telefonieren und auf und ab laufen waren die Schmerzen garnicht mehr schlimm...
Nein noch nicht...ich solle jetzt nochmal in die Wanne gehen.
Ich gehe in die Wanne und Wehe im Fünfminuten abstand vor mich hin. Nach etwa einer Stunde kann ich aber garnicht mehr in dieser liegenden Haltung, einfach unerträglich!
Männchen mach das Bett bereit ich muss mich anders positionieren! Ah man, ich will mich irgendwo hinhängen (Memo an mich selbst: Beim nächsten mal ein Tuch aufhängen...beim nächsten Mal? Du spinnst doch, das mache ich niiiiiie wieder!), Oh Gott der Schmerz wird ja echt mühsam, puh...ruf die Hebamme!
Aaaah wo bleibt die Hebamme? Tut doch irgendwas! Ich vertone nicht nur lautstark ich kann auch sehr laut schreien, jammern, fluchen und den lieben Gott anrufen.
Und ich bin einen kurzen Moment zwischen zwei Presswehen unendlich dankbar nicht in einer Klinik zu sein, als Schutz vor mir selbst, denn ich hätte nach allem geschrien was eventuell Linderung versprochen hätte.
Oh Mein Gott das Köpfchen ist schon so lange im unteren Beckenbereich und seit einer Weile ist mein Muttermund verschwunden. Und jetzt stürmt es hinaus, mit voller Kraft. Hilfe! Ich bin doch noch garnicht weit genug!!! Das ist viel zu eng, da passt nie und nimmer ein Babykopf durch! Au au au das brennt! Wo bleibt die Hebamme?
Ich knie keuchend auf dem Bett.
Männchen, ruf meine Mama an! Ich brauche irgendwenn der dem Kind sagt es soll noch drinnen bleiben weil ich noch nicht weit genug bin.
Mama macht sich auf den Weg.
Ich stelle mir Ina May Gaskin vor...und möchte sie mit einem Strauß sich öffnender Blumen verhauen.
OH MEIN GOTT. Ich drücke mit der Hand das Babyköpfchen zurück. Bleib wo du bist, ich bin noch nicht so weit, das brennt doch so. Ruf die Hebamme an und frag was man machen kann um es aufzuhalten; irgendwas von warmen Lappen wird gefasselt, ich wedel dem Männchen er soll doch endlich tun was sie sagt. Es schiebt, und schiebt seinen Steinböckchen-Köpfchen und es brennt und brennt, irgendwas in meinem Steißbereich knackt ein zwei mal. Ich lasse einen Urschrei los. Brülle nach dem Männchen, es soll sofort zurückkommen.
Das arme Tierchen steht schon völlig verängstigt in der Tür und
mit einem letzten Schwall gebäre ich unsere Tochter in unser Bett. Wir lachen und weinen und nehmen ihr die hübsche Nabelschnurkette vom Hals. Wir lachen und weinen, sie weint nur. Ich könnte ihr glatt einen APGAR von 10 geben. So ein gesundes, kräftiges und zartes Baby, so winzig
Sie war ein Sternengucker (hintere Hinterhauptslage) und blickte mir fest in die Augen bei der Geburt.
Es ist irgendwas um 6 Uhr morgens, egal, einfach nur dieses Wunder genießen. Irgendwann kommen dann auch die Hebamme und die Mama eingetrudelt. Es ist der schönste Morgen meines lebens, wärend der Schneesturm tobt.
Meine Hebamme im Urlaub hatte mir ein kräftiges Kind von über 3 Kilo prophezeit.
2520 Gramm, 50 cm und einen Kopfumfang von 33 cm (wie hätte ich auch mehr schaffen sollen? :hase: )
Die Plazenta ist Herzförmig und nicht verkalkt und auch viel kleiner als ich mir vorgestellt habe, eine kleine Fetteinlagerung kann sie ausfindig machen...jaaa Weihnachten hat ja so gut geschmeckt. :messi:
Ich bin nicht gerissen. Nur eine kleine Schürfung, wir lassen sie ungenäht.
Sie bestätigt mir das es eine Verschwendung wäre, wenn ich nicht viele Kinder bekommen würde, ich bin zum gebären gemacht :biggrin:
Die Kleine nuckelt fleißig, mal schauen wir zwei als Stillteam funktionieren.
Was ich fast mit am witzigsten fand war, dass die hinzugezogene Hebamme selbst keine Kinder hat, dabei war es mir ja wichtig das meine Hebamme unbedingt selbst schon geboren hatte. Aber sie war ja dann "nur" für die Nachsorge da.
Und jetzt verlieben wir uns und lernen uns kennen und vielleicht finden wir ja doch noch einen Namen für unsere Schneeprinzessin
Diesen Bericht verfasste ich 6 Stunden nach der Geburt im alten Forum. Ein Name wurde 3 Tage später gefunden für die Kleine. Ich bin sehr dankbar für diese wundervolle Geburt und mache das Forum dafür mitverantwortlich. Ich wurde mit Informationen versorgt die mich selbstbestimmt gebären ließen; ohne Angst und Aberglauben, sondern wissenschaftlich fundiert. Ich bin mir sicher im Krankenhaus wäre ich ein Kaiserschnitt geworden. Grünes Fruchtwasser, "Sternengucker" und meine Schmerzangst wären heutzutage Indikation genug gewesen
Ina May Gaskin beschreibt in ihrem Buch mehrmals das Visualisieren einer sich öffnenden Blume um sich zu weiten und den Geburtsvorgang zu verbessern. Mir gelang diese Technik nicht, deshalb wollte ich sie mit dem "Strauß sich öffnender Blumen" verhauen