Raphael René *23.04.2011
Verfasst: Mo 7. Mai 2012, 11:34
Hallo ihr Lieben. Jetzt hab ich mir ja ein paar Tage Auszeit gegönnt, jetzt will ich euch erzählen, wies gelaufen ist. Aaaaaaaaaalso:
Wie sich Wehen anfühlen, dass wusste ich noch von Robins Geburt. Und so wurde ich schon etwas panisch als ich bei 37+0 tatsächlich regelmäßige Wehen hatte. An diesem Tag hatte ich einen Vorsorgetermin beim Frauenarzt. Am liebsten wäre ich daheim geblieben. Aber um des lieben Friedens willen packte ich meinen Großen ins Auto und fuhr zum FA. (Gibt es eigentlich ein Gesetz, dass das Autofahren unter Wehen verbietet??? )
Als ich beim FA ankam, schnaufte ich schon wie eine Dampflok. Wie immer schickte man mich ins Labor - Blutdruck, Urin, Waage (auf was für Überraschungen warteten die da eigentlich, mein Blutdruck klebte schon die ganze Schwangerschaft wie festgenagelt bei 120/80 und auf der Waage tat sich auch so gut wie nix, außerdem war ich doch letzte Woche erst da... *augenroll*) Danach hängte man mich ans CTG, mein Großer saß im Buggy neben mir und langweilte sich, so dass ich nebenher noch Kleinkinderbespaßung machte, unterbrochen von schweigsamen Atemübungen während der Wehen... Diese kamen mit schöner Regelmäßigkeit und wurden langsam fies. Anschließend musste ich zum Ultraschall. Köpfchen fest im Becken, kräftiges Kind, alles bestens. Die Schätzung des Arztes: 3470 gramm, 51 cm groß, 33cm KU. Naja, wenn er meint. Anschließend musste ich auch noch auf den Folterstuhl - Bääääh - Ergebnis: GMH verstrichen, MuMu weich aber zu. Der Arzt prophezeite mir dann eine Geburt innerhalb der nächsten 2 Tage und schickte mich wild vor mich hinwehend nach Hause.
Auf meinen 7 Kilometern nach Haus fuhr ich dreimal rechts ran um zu veratmen. Es ging doch jetzt nicht etwa wirklich los??? Das passte mir grade garnicht, meine Hebamme war nämlich nicht da. (Und DIE Geschichte kennen dann ja alle, würd sie ja verlinken, bin aber zu doof dafür...)
Nach langem hin und her und ein paar Verzweiflungsanrufen bei den anderen Hebammen der Umgebung, nach schmerzhaften Wehen und am Rande der Verzweiflung fand sich doch tatsächlich noch eine Hebamme, die bei mir nach dem Rechten schaute (Hier nochmal ein DAAAAANKE an Schnuffel!!!). Sie kam vorbei, schrieb ein CTG das ebenfalls Hügel an Hügel aufzeichnete und bei der Untersuchung stellte sie fest das der MuMu 1cm offen war. Nur hatte er sich komplett nach hinten geklappt und nach oben gezogen so dass der Druck der Wehen in den geschlossenen Bereich drückte. Es konnte also dauern . Ich war verzweifelt. Genau das war bei Robins Geburt auch gewesen - es hatte 7 Tage Wehen gebraucht, bis der MuMu sich offnen konnte. Die Hebi fuhr also wieder ab und ich versuchte zu vergessen, was in den nächsten Tagen auf mich zukommen würde.
7 tage später war ich noch immer schwanger, aber nervlich und kräftemäßig am Ende. Die letzten 2 Tage war ich zu einem neuen System übergegangen: Ich versuchte die Wehen zu ignorieren. Das machte es natürlich nicht besser, eher schmerzhafter, aber ganz ehrlich: Ich war es leid! Ich wollte jetzt gebären! Voller Frust meinte ich noch zu meinem Bauch: "Also entweder du bleibst da jetzt noch 3-4 Wochen drinn, dann hör jetzt aber auf mit dem Theater, oder du kommst raus, dann mach aber auch und tu nicht bloß so!!!" Basta!
Es war die Nacht von Karfreitag auf Ostersamstag. Ich ging früh schlafen und versuchte die Wehen zu ignorieren. Tatsächlich schlief ich ein paar Stunden und wachte gegen 3 Uhr auf weil ich zur Toilette musste. Danach lag ich im Bett und fühlte wie mein Bauch immer wieder steinhart wurde und ich versuchte mir vorzustellen, was da drinn wohl los war. Ich war immer wieder erstaunt, was so eine Fruchtblase alles aushalten konnte. Ich döste vor mich hin und um 5.40 Uhr machte es leise "Plopp" und dann wurde es warm und feucht.
Ich lag ganz still und versuchte zu begreifen dass es jetzt wirklich wirklich wirklich endlich soweit sein musste.
"Schatz?!"
"Hmm?"
"Meine Fruchtblase ist geplatzt!"
"Hmm? Was? Moment! Ähh?!?!"
Ich lag auf der Seite und versuchte jetzt, mich so aus dem Bett zu schieben dass ich dabei möglichst wenig Sauerei machte. Ich lief ins Bad und zog die Hose runter. Uiii! Alles nass!!! René kam hinter mir her, das Bettlaken in der Hand und fragte:"Bist du dir sicher? Die Matraze ist komplett trocken. Hast du vielleicht nur "Pipi" gemacht?" Ich muss geschaut haben als wäre er von allen guten Geistern verlassen. Ich hielt ihm nur meine Unterhose hin, die sanft vor sich hin tropfte und meinte ganz trocken: "Ja - ganz sicher!"
Nachdem ich mich "trockengelegt" hatte setzte ich mich ins Wohnzimmer auf den Boden und wartete auf Wehen. Dabei kommen einem die schrägsten Gedanken.
Das erste mal sprang ich wieder auf und flocht mir sie Haare zu Zöpfen, damit sie mir nachher nicht ins Gesicht hängen. Dazwischen kam die erste "richtige" Wehe.
Dann rannte ich wieder los und fummelte meine Kontaktlinsen rein - man will ja schließlich sehen was man tut - wieder Wehe...
Im Anschluss rannte ich ins Bad und schrubbte mir die Zähne - kann ja meine Hebi nicht mit ungeputzten Zähnen anhecheln!!! Wieder ne Wehe...
Unterdessen rief René meine Mutter an, sie könnten dann langsam kommen - aber keine Hektik!
Dann alarmierte er die Hebi.
Schwiegermutti bekam auch noch bescheid, da fuhr meine Mutter samt meiner kleinen Schwester (18) auch schon auf den Hof - 25 min. - neuer Rekord! Soviel zu "keine Hektik!!!"
Dann gings hier irgendwie zu wie im Taubenschlag. Alles lief kreuz und quer, Robin war inzwischen auch wach und bestand um kurz nach 6 auf sein Müsli, die Hebi kam und schleppte ihr Equipment an, und zwischen all dem Chaos war ich ganz ruhig. Während der Wehen schaltete ich komplett ab, schloss die Augen, tauchte ganz ab in meine Welt, atmete tiiiiiiiiief in den Bauch und pustete die Belastung von mir weg.
Schließlich war alles organisiert, Robin saß mit Oma in der Küche und aß Müsli, meine Schwester hatte ein Plätzchen in der Ecke gefunden von wo aus sie alles beobachten konnte ohne im Weg zu stehen und mir war das alles sowieso total egal...
Dann kam die erste Untersuchung: MuMu 4-5 cm. Jetzt begann also der anstrengende Teil. Wehe um Wehe veratmete ich auf meine gewohnte Art und ich kam gut zurecht. Mit steigender Intensität tag mir Renés Unterstützung sehr gut. Er legte seine Hand unten auf meinen Bauch so dass ich genau wusste wo ich hinatmen sollte. Er atmete mit mir und wenn ich an meine Grenzen kam war er da und redete mir gut zu.
Irgendwann wurden die Wehen so heftik - die Kräfte so gewaltig - dass "nur" pusten nicht mehr reichte. Also fing ich an zu summen, wie ich es im Kurs gelernt hatte. Während des GVK hatten wir alle schüchtern und leise vor uns hin gesummt - jetzt, während der Geburt wusste ich, was meine Hebi gemeint hatte. Alles geriet in Schwingung. Der ganze Raum schien zu vibrieren. René und die Hebi summten mit und meine Schwester saß staunend in ihrer Ecke. In der Zwischenzeit war Robin mit Oma in den Garten gegangen zum Sandeln und Dreirad fahren. Auch draußen hörte man auf einmal dieses unheimliche Summen. Es muss wohl ein sehr abgehobenes Geräusch gewesen sein...
Von Robins Geburt gepolt hatte ich mit einer viele Stunden andauernden Wehenarbeit gerechnet. Irgendwann wollte meine Hebi nach dem Fortschritt schauen und ich hoffte innerlich auf 5-6, vielleicht sogar 7 cm. 8-9 war die Realität.Nur noch ein paar Wehen, dann begann die Pressphase. Von der Couch auf der ich bis dahin gelegen hatte - bis zum Gebärhocker waren es keine 2 Meter, aber mittendrinn kam eine Presswehe und meine Hebi schob mich nur weiter und meinte "Nicht hier! Einen Meter noch! Suuuuuuper!"
Dann saß ich auf dem Hocker und durfte eeeeendlich pressen. Was für eine Erleichterung! Denn beim pressen muss man ja praktisch nur loslassen, den Kopf ausschalten und dem Körper die kommandos geben - der Rest läuft ganz von alleine! Zumindest empfand ich das in diesem Moment genau so.
2 Presswehen lang saß ich auf dem Hocker und merkte dass es nicht voranging. Meine Hebi meinte dann auch das wird so nix, eine Positionsänderung muss her. Wir packten also meine Schwester auf einen Stuhl, René im Schneidersitz davor und ich saß/lag vor René am Boden und konnte mich an seinen Knien festhalten. Dann kam die nächste Presswehe und JETZT ging was!!! Meine Hebi begann auch schon mich anzufeuern: "Und weiter weiter weiter, ausatem, nochmal luftschnappen und nochmal - ja toll, weiter weiter - ok, wehe vorbei, durchschnaufen..."
Und mitten in dieser Phase zwischen Naturgewalt und purer Kraft höre ich die Wohnungstüre aufgehen und ein helles Kinderstimmchen ruft:"Mami!"
Ganz ehrlich - wenn ich meinen Großen - und jetzt auch den kleinen höre, dann tut mir nix mehr weh!
Meine Mutter überschaute mit einen Blick was hier grade los war und verschwand mit Robin in der Küche. Die nächste Preswehe kam und die Hebi rief:"Weiter weiter, ja, ich seh schon den Kopf, oh - ein Sternguckerle! - weiter weiter und jetzt nicht pressen - nur hecheln - gut, hechelnhechelnhecheln.... ok, wehe vorbei, verschnaufen " - aber in diesem Moment war der Pressdrang zu groß und ich schob weiter. Und da kam auch schon die nächste Wehe:"Ja, weiter weiter luftschnappen und jaaaa, jetzt gehts aber ab hier, weiter weiter guuuut."
Und da war er! 9.22Uhr! So schnell!
Keine 30 Sekunden später schien sich der Raum zu füllen. Robin und meine Mutter kamen herein. Da waren Rufe der Freude, Tränen des Glücks, Verwunderung und Erstaunen darüber dass jetzt auf einmal alles so schnell gegangen war.
Für die "Geburt" der Plazenta und das Abnabeln schickten wir Robin dann aber doch raus, er sollte sich nicht erschrecken über so viel Blut etc... (Wobei da garnicht viel Blut war...)
Die folgenden 2 Stunden vergingen mit dem ersten Anlegen, kuscheln, schmusen, der U1 und damit dass meine Hebi noch den Papierkram erledigte. Schwiegermutti war inzwischen auch da und nahm Robin für eine Weile mit damit wir ein bisschen Ruhe hatten.
Um halb 12 war die Wohnung wieder aufgeräumt, alle Leute verschwunden und Ruhe eingekehrt. Und ich war glücklich und zufrieden und einfach nur froh, dass jetzt alles überstanden war.
Hier die Daten:
Raphael René
23.April 2011, 38+1
4010 gramm
54 cm
35,5 cm KU
So, das wars in groben Zügen
LG, Magic
Wie sich Wehen anfühlen, dass wusste ich noch von Robins Geburt. Und so wurde ich schon etwas panisch als ich bei 37+0 tatsächlich regelmäßige Wehen hatte. An diesem Tag hatte ich einen Vorsorgetermin beim Frauenarzt. Am liebsten wäre ich daheim geblieben. Aber um des lieben Friedens willen packte ich meinen Großen ins Auto und fuhr zum FA. (Gibt es eigentlich ein Gesetz, dass das Autofahren unter Wehen verbietet??? )
Als ich beim FA ankam, schnaufte ich schon wie eine Dampflok. Wie immer schickte man mich ins Labor - Blutdruck, Urin, Waage (auf was für Überraschungen warteten die da eigentlich, mein Blutdruck klebte schon die ganze Schwangerschaft wie festgenagelt bei 120/80 und auf der Waage tat sich auch so gut wie nix, außerdem war ich doch letzte Woche erst da... *augenroll*) Danach hängte man mich ans CTG, mein Großer saß im Buggy neben mir und langweilte sich, so dass ich nebenher noch Kleinkinderbespaßung machte, unterbrochen von schweigsamen Atemübungen während der Wehen... Diese kamen mit schöner Regelmäßigkeit und wurden langsam fies. Anschließend musste ich zum Ultraschall. Köpfchen fest im Becken, kräftiges Kind, alles bestens. Die Schätzung des Arztes: 3470 gramm, 51 cm groß, 33cm KU. Naja, wenn er meint. Anschließend musste ich auch noch auf den Folterstuhl - Bääääh - Ergebnis: GMH verstrichen, MuMu weich aber zu. Der Arzt prophezeite mir dann eine Geburt innerhalb der nächsten 2 Tage und schickte mich wild vor mich hinwehend nach Hause.
Auf meinen 7 Kilometern nach Haus fuhr ich dreimal rechts ran um zu veratmen. Es ging doch jetzt nicht etwa wirklich los??? Das passte mir grade garnicht, meine Hebamme war nämlich nicht da. (Und DIE Geschichte kennen dann ja alle, würd sie ja verlinken, bin aber zu doof dafür...)
Nach langem hin und her und ein paar Verzweiflungsanrufen bei den anderen Hebammen der Umgebung, nach schmerzhaften Wehen und am Rande der Verzweiflung fand sich doch tatsächlich noch eine Hebamme, die bei mir nach dem Rechten schaute (Hier nochmal ein DAAAAANKE an Schnuffel!!!). Sie kam vorbei, schrieb ein CTG das ebenfalls Hügel an Hügel aufzeichnete und bei der Untersuchung stellte sie fest das der MuMu 1cm offen war. Nur hatte er sich komplett nach hinten geklappt und nach oben gezogen so dass der Druck der Wehen in den geschlossenen Bereich drückte. Es konnte also dauern . Ich war verzweifelt. Genau das war bei Robins Geburt auch gewesen - es hatte 7 Tage Wehen gebraucht, bis der MuMu sich offnen konnte. Die Hebi fuhr also wieder ab und ich versuchte zu vergessen, was in den nächsten Tagen auf mich zukommen würde.
7 tage später war ich noch immer schwanger, aber nervlich und kräftemäßig am Ende. Die letzten 2 Tage war ich zu einem neuen System übergegangen: Ich versuchte die Wehen zu ignorieren. Das machte es natürlich nicht besser, eher schmerzhafter, aber ganz ehrlich: Ich war es leid! Ich wollte jetzt gebären! Voller Frust meinte ich noch zu meinem Bauch: "Also entweder du bleibst da jetzt noch 3-4 Wochen drinn, dann hör jetzt aber auf mit dem Theater, oder du kommst raus, dann mach aber auch und tu nicht bloß so!!!" Basta!
Es war die Nacht von Karfreitag auf Ostersamstag. Ich ging früh schlafen und versuchte die Wehen zu ignorieren. Tatsächlich schlief ich ein paar Stunden und wachte gegen 3 Uhr auf weil ich zur Toilette musste. Danach lag ich im Bett und fühlte wie mein Bauch immer wieder steinhart wurde und ich versuchte mir vorzustellen, was da drinn wohl los war. Ich war immer wieder erstaunt, was so eine Fruchtblase alles aushalten konnte. Ich döste vor mich hin und um 5.40 Uhr machte es leise "Plopp" und dann wurde es warm und feucht.
Ich lag ganz still und versuchte zu begreifen dass es jetzt wirklich wirklich wirklich endlich soweit sein musste.
"Schatz?!"
"Hmm?"
"Meine Fruchtblase ist geplatzt!"
"Hmm? Was? Moment! Ähh?!?!"
Ich lag auf der Seite und versuchte jetzt, mich so aus dem Bett zu schieben dass ich dabei möglichst wenig Sauerei machte. Ich lief ins Bad und zog die Hose runter. Uiii! Alles nass!!! René kam hinter mir her, das Bettlaken in der Hand und fragte:"Bist du dir sicher? Die Matraze ist komplett trocken. Hast du vielleicht nur "Pipi" gemacht?" Ich muss geschaut haben als wäre er von allen guten Geistern verlassen. Ich hielt ihm nur meine Unterhose hin, die sanft vor sich hin tropfte und meinte ganz trocken: "Ja - ganz sicher!"
Nachdem ich mich "trockengelegt" hatte setzte ich mich ins Wohnzimmer auf den Boden und wartete auf Wehen. Dabei kommen einem die schrägsten Gedanken.
Das erste mal sprang ich wieder auf und flocht mir sie Haare zu Zöpfen, damit sie mir nachher nicht ins Gesicht hängen. Dazwischen kam die erste "richtige" Wehe.
Dann rannte ich wieder los und fummelte meine Kontaktlinsen rein - man will ja schließlich sehen was man tut - wieder Wehe...
Im Anschluss rannte ich ins Bad und schrubbte mir die Zähne - kann ja meine Hebi nicht mit ungeputzten Zähnen anhecheln!!! Wieder ne Wehe...
Unterdessen rief René meine Mutter an, sie könnten dann langsam kommen - aber keine Hektik!
Dann alarmierte er die Hebi.
Schwiegermutti bekam auch noch bescheid, da fuhr meine Mutter samt meiner kleinen Schwester (18) auch schon auf den Hof - 25 min. - neuer Rekord! Soviel zu "keine Hektik!!!"
Dann gings hier irgendwie zu wie im Taubenschlag. Alles lief kreuz und quer, Robin war inzwischen auch wach und bestand um kurz nach 6 auf sein Müsli, die Hebi kam und schleppte ihr Equipment an, und zwischen all dem Chaos war ich ganz ruhig. Während der Wehen schaltete ich komplett ab, schloss die Augen, tauchte ganz ab in meine Welt, atmete tiiiiiiiiief in den Bauch und pustete die Belastung von mir weg.
Schließlich war alles organisiert, Robin saß mit Oma in der Küche und aß Müsli, meine Schwester hatte ein Plätzchen in der Ecke gefunden von wo aus sie alles beobachten konnte ohne im Weg zu stehen und mir war das alles sowieso total egal...
Dann kam die erste Untersuchung: MuMu 4-5 cm. Jetzt begann also der anstrengende Teil. Wehe um Wehe veratmete ich auf meine gewohnte Art und ich kam gut zurecht. Mit steigender Intensität tag mir Renés Unterstützung sehr gut. Er legte seine Hand unten auf meinen Bauch so dass ich genau wusste wo ich hinatmen sollte. Er atmete mit mir und wenn ich an meine Grenzen kam war er da und redete mir gut zu.
Irgendwann wurden die Wehen so heftik - die Kräfte so gewaltig - dass "nur" pusten nicht mehr reichte. Also fing ich an zu summen, wie ich es im Kurs gelernt hatte. Während des GVK hatten wir alle schüchtern und leise vor uns hin gesummt - jetzt, während der Geburt wusste ich, was meine Hebi gemeint hatte. Alles geriet in Schwingung. Der ganze Raum schien zu vibrieren. René und die Hebi summten mit und meine Schwester saß staunend in ihrer Ecke. In der Zwischenzeit war Robin mit Oma in den Garten gegangen zum Sandeln und Dreirad fahren. Auch draußen hörte man auf einmal dieses unheimliche Summen. Es muss wohl ein sehr abgehobenes Geräusch gewesen sein...
Von Robins Geburt gepolt hatte ich mit einer viele Stunden andauernden Wehenarbeit gerechnet. Irgendwann wollte meine Hebi nach dem Fortschritt schauen und ich hoffte innerlich auf 5-6, vielleicht sogar 7 cm. 8-9 war die Realität.Nur noch ein paar Wehen, dann begann die Pressphase. Von der Couch auf der ich bis dahin gelegen hatte - bis zum Gebärhocker waren es keine 2 Meter, aber mittendrinn kam eine Presswehe und meine Hebi schob mich nur weiter und meinte "Nicht hier! Einen Meter noch! Suuuuuuper!"
Dann saß ich auf dem Hocker und durfte eeeeendlich pressen. Was für eine Erleichterung! Denn beim pressen muss man ja praktisch nur loslassen, den Kopf ausschalten und dem Körper die kommandos geben - der Rest läuft ganz von alleine! Zumindest empfand ich das in diesem Moment genau so.
2 Presswehen lang saß ich auf dem Hocker und merkte dass es nicht voranging. Meine Hebi meinte dann auch das wird so nix, eine Positionsänderung muss her. Wir packten also meine Schwester auf einen Stuhl, René im Schneidersitz davor und ich saß/lag vor René am Boden und konnte mich an seinen Knien festhalten. Dann kam die nächste Presswehe und JETZT ging was!!! Meine Hebi begann auch schon mich anzufeuern: "Und weiter weiter weiter, ausatem, nochmal luftschnappen und nochmal - ja toll, weiter weiter - ok, wehe vorbei, durchschnaufen..."
Und mitten in dieser Phase zwischen Naturgewalt und purer Kraft höre ich die Wohnungstüre aufgehen und ein helles Kinderstimmchen ruft:"Mami!"
Ganz ehrlich - wenn ich meinen Großen - und jetzt auch den kleinen höre, dann tut mir nix mehr weh!
Meine Mutter überschaute mit einen Blick was hier grade los war und verschwand mit Robin in der Küche. Die nächste Preswehe kam und die Hebi rief:"Weiter weiter, ja, ich seh schon den Kopf, oh - ein Sternguckerle! - weiter weiter und jetzt nicht pressen - nur hecheln - gut, hechelnhechelnhecheln.... ok, wehe vorbei, verschnaufen " - aber in diesem Moment war der Pressdrang zu groß und ich schob weiter. Und da kam auch schon die nächste Wehe:"Ja, weiter weiter luftschnappen und jaaaa, jetzt gehts aber ab hier, weiter weiter guuuut."
Und da war er! 9.22Uhr! So schnell!
Keine 30 Sekunden später schien sich der Raum zu füllen. Robin und meine Mutter kamen herein. Da waren Rufe der Freude, Tränen des Glücks, Verwunderung und Erstaunen darüber dass jetzt auf einmal alles so schnell gegangen war.
Für die "Geburt" der Plazenta und das Abnabeln schickten wir Robin dann aber doch raus, er sollte sich nicht erschrecken über so viel Blut etc... (Wobei da garnicht viel Blut war...)
Die folgenden 2 Stunden vergingen mit dem ersten Anlegen, kuscheln, schmusen, der U1 und damit dass meine Hebi noch den Papierkram erledigte. Schwiegermutti war inzwischen auch da und nahm Robin für eine Weile mit damit wir ein bisschen Ruhe hatten.
Um halb 12 war die Wohnung wieder aufgeräumt, alle Leute verschwunden und Ruhe eingekehrt. Und ich war glücklich und zufrieden und einfach nur froh, dass jetzt alles überstanden war.
Hier die Daten:
Raphael René
23.April 2011, 38+1
4010 gramm
54 cm
35,5 cm KU
So, das wars in groben Zügen
LG, Magic